7,5-cm-Gebirgskanone L/15
| 7,5-cm-Gebirgskanone L/15 | |
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| Allgemeine Angaben | |
| Entwicklungsjahr | 1903 |
| Waffenkategorie | Gebirgsgeschütz |
| Technische Daten | |
| Rohrlänge | 1,12 m |
| Kaliber | 7,5 cm |
| Kaliberlänge | L/15 |
| Höhenrichtbereich | +10° – +25° (1903) –12° – +25,5° (1905, leicht) –7° – +38° (1905, schwer) Winkelgrad |
| Seitenrichtbereich | 3° (1903) 3,5 (1905) |
Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/15 war ein deutsches Gebirgsgeschütz von Rheinmetall aus dem Jahr 1903.
Entwicklung
Um den verschiedenen Anforderungen, welche an die Gebirgsgeschütze gestellt wurden, erfüllen zu können, entwickelte Rheinmetall im Jahr 1903 ein weiteres Gebirgsgeschütz. Dieses sollte die ältere 7,5-cm-Schnellfeuer-Gebirgskanone M. 1901 ablösen und eine Verbesserung sein. Daraus entstand die 7,5-cm-Gebirgskanone L/15. Zeitgleich entwickelte Rheinmetall, neben diesem schweren Gebirgsgeschütz, noch ein leichtes mit dem Kaliber von 6 cm, die 6-cm-Gebirgskanone L/21.[1]
Technische Beschreibung
7,5-cm-Gebirgskanone L/15, 1903
Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/15, 1903 verfügte über ein Geschützrohr, welches nach dem „Ehrhardt'schen Preß- und Ziehverfahren“ hergestellt wurde. Der Verschluss war ein Schubkurbelverschluss.[1]
Die Lafette bestand aus einer Ober- und Unterlafette. Die Oberlafette lag mit den vertikalen Pivotzapfen seitlich drehbar in der Achse. Zusätzlich befanden sich an der Oberlafette die Bremszylinder für den Rohrrücklauf und die Vorholfedern. Diese dienten dazu, das Geschützrohr nach der Schussabgabe wieder in die Ausgangsposition zurückzuführen. Die Unterlafette verfügte über eine gerade Achse mit Rädern aus Holz.[1]
Die Höhenrichtmaschine wurde durch eine Schraubenrichtmaschine betätig und ermöglichte ein Richten zwischen +10 und +25 Winkelgrad. Die Seitenrichtmaschine wurde durch einen Spindelbetrieb betätigt und ermöglichte zu beiden Seiten das Richten um je 1,5 Winkelgrad. Die Visiereinrichtung setzte sich aus Kimme und Korn und einem Libellenaufsatz zusammen.[1]
Um die Bedienmannschaft vor Beschuss und Splittern zu schützen, verfügte das Geschütz über einen Schild aus Panzerblech mit einer Stärke von 3 mm. Der Schild setzte sich aus zwei Teilen zusammen, welche über dem Geschützrohr durch Steckbolzen verbunden waren. Die verwendete Munition bestand aus Schrapnellgranaten mit Doppelzünder und Sprenggranaten mit Aufschlagzünder.[1] Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s konnten die 5,3 kg schweren Granaten bis zu 5,2 km weit gefeuert werden.[2]
Um das Geschütz transportieren zu können, wurde eine Gabeldeichsel verwendet. Nach dem Umklappen des Schwanzstückes der Unterlafette, konnte das Geschütz schnell und leicht durch Zugtiere gezogen werden. Beim Transport im Gebirge konnte man das Geschütz in vier Lasten zerlegen und durch Tragtiere bewegen. Die vier Lasten bestanden aus:[1]
- dem Geschützrohr mit Verschluss
- der Oberlafette mit Rücklaufbremse, Vorholfedern und Seitenrichtmaschine
- der Unterlafette mit Höhenrichtmaschine, Wischer und Hebebaum
- der Achse mit Rädern, Gabeldeichsel und Schild.
Zusätzlich trug ein weiteres Tragtier zwei Munitionskästen mit sechs bis sieben Patronen.[1] Der Tragesattel für die Lasten war der unverstellbare Einheitssattel. Das maximale Gewicht für ein Tragtier lag bei 120 kg.[2]
7,5-cm-Gebirgskanone L/15, 1905
Im Jahr 1905 präsentierte Rheinmetall zwei neue Versionen der 7,5-cm-Gebirgskanone L/15, Ein leichtes und ein schweres. Während das leichte Geschütz die normalen 5,3 kg schweren Granaten mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 275 m/s verschoss, wurde beim schweren Geschütz die Mündungsgeschwindigkeit auf 325 m/s erhöht. Zusätzlich war es beim schweren Geschütz möglich, Geschosse mit einem Gewicht von 6,5 kg bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 275 m/s zu verschießen.[3]
Das Gesamtgewicht zwischen den beiden Geschützen unterschied sich mit 410 kg und 435 kg nur geringfügig voneinander, dennoch waren beide leichter als der Vorgänger. Die wichtigsten Neuerungen zur Variante von 1903 waren:[4]
- die Einführung einer neuen Richteinrichtung mit Rundblickfernrohr
- die Erweiterung des Höhenrichtbereiches beim schweren Modell auf maximal +38 Winkelgrad
- die Einführung eines 3 kg leichteren und verstellbaren Einheitssattels
- die Einführung einer unabhängigen Visierlinie.
Zum Transport im Gebirge konnte das leichte Geschütz in vier Lasten zerlegt werden. Dazu zählten:[4]
- das Geschützrohr mit zwei Ledertaschen mit Werkzeug
- die Rohrwiege mit Bremseinrichtung und Geschützschild
- die Lafette mit Wischer, einem Hebebaum und einem Richtbaum
- die beiden Räder mit Achse, Deichsel und zwei Lagerpfählen.
Dabei wog die schwerste Last 110 kg. Das schwere Geschütz konnte in 5½ Lasten zerlegt werden. Dazu zählten:[5]
- das Geschützrohr
- die Rohrwiege mit Seitenrichtmaschine, Bremseinrichtung und Klauen
- die Lafette
- die Achse mit Deichsel, Rädern, Wischer und Hebebaum
- zusätzlichem Panzerschild und Zubehörtasche.
Hier wog die schwerste Last bis zu 108 kg. Bei beiden Geschützen trug ein weiteres Tragtier je zwei Munitionskästen mit sechs Patronen.[4][5]
Einsatz
Im Januar 1904 wurde die 7,5-cm-Gebirgskanone L/15, 1903 japanischen und britischen Offizieren, sowie Vertretern für China auf dem Schießplatz Unterlüß vorgeführt.[2]
Vom leichten Modell der 7,5-cm-Gebirgskanone L/15, 1905 bestellte Portugal eine Batterie für ihre südafrikanischen Kolonien. Das portugiesische Journal „O Seculo“ vom 13. Dezember 1905 schrieb über die Expedition Angola:[6]
„Mit Interesse wird man von den Beurteilungen Kenntnis nehmen, zu welchen das Gebirgsgeschütz Ehrhardt in Angola Anlass gegeben hat, nicht nur beim Schießen, sondern auch hinsichtlich des Fahrens, des Auseinandernehmens und Wiederzusammensetzens des Geschützes, des Aus- und Abladens, des Transports auf dem Rücken von Tragtieren und auf des Zuges beim schnellen Herabsteigen.“
Literatur
- Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. Bernard & Graefe, Berlin 1943.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 13.
- ↑ a b c Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 14.
- ↑ Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 16.
- ↑ a b c Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 17.
- ↑ a b Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 18.
- ↑ Reinhold Hammer: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 19.
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