St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind
| St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind
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|---|---|---|
| Trägerschaft | St. Elisabeth-Krankenhaus GmbH | |
| Ort | Köln
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| Bundesland | Nordrhein-Westfalen | |
| Staat | Deutschland | |
| Koordinaten | 50° 55′ 24″ N, 6° 53′ 51″ O | |
| Leitung | Fritz Fiedler (Ärztlicher Direktor) Frank Dünnwald | |
| Betten | 392 (2023) | |
| Gründung | 1927 | |
| Website | hohenlind.de | |
| Lage | ||
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Das St.-Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind, gemeinhin „Hohenlind“ genannt, ist eine Klinik im Kölner Stadtteil Lindenthal. Es wurde 1927 vom Deutschen Caritasverband gegründet. Das Gebäude, die dazu gehörige Kirche von Dominikus Böhm sowie der umliegende Park stehen unter Denkmalschutz.
Geschichte
Die Anfänge
Im Jahr 1927 fasste der Deutsche Caritasverband den Plan, eine „einheitliche Fortbildungsstätte für die caritative Gesundheitsfürsorge im deutschen Sprachgebiet“ zu errichten, in Verbindung mit einem Krankenhaus. Initiator des Vorhabens war Johannes van Acken, seit 1924 Direktor des Caritasverbandes in Berlin. Für den Bau wurde ein 16 Morgen großes Gelände erworben, das ein Gut des 1045 gegründeten Antoniter-Ordens gewesen war. Nach der Säkularisierung im Jahre 1803 gehörte es der Familie Herstatt, und Katharina Adelaide Herstatt erhielt das Grundstück 1829 bei ihrer Heirat mit dem Bankier Johann Heinrich Stein als Mitgift.[1] Die Stadt Köln beteiligte sich mit einem Zuschuss, einer Bürgschaft und einer Zinsvergünstigung am Erwerb des Grundstücks.[2]
Das siebenstöckige Hauptgebäude, bestehend aus drei Trakten, wurde vom Düsseldorfer Architekturbüro Tietmann & Haake entworfen. Bei seiner Einweihung war das Krankenhaus „das größte in Westdeutschland“. Die Einweihung fand mit einem Festakt am 29. Oktober 1932 statt. Oberbürgermeister Konrad Adenauer erblickte eine „providentielle Fügung“ darin, dass Planung und Bau des Krankenhauses zu einer Zeit begonnen worden seien, als noch ausreichend Geldmittel zur Verfügung gestanden hätten, die Fertigstellung jedoch in die Zeit tiefer wirtschaftlicher Depression gefallen sei.[3] Die Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu von Hiltrup übernahmen die Pflegeaufgaben.[4]
Das Krankenhaus verfügte über 550 Betten. „Gelobt“ wurde etwa die Abkehr von Massensälen, die Unterbringung der Patienten in Zimmern mit überwiegend vier Betten sowie die Möglichkeit, große Liegeterrassen zu nutzen oder mit großen Schiebefenster zu lüften. Eine Woche nach der feierlichen Einweihung wurde das Krankenhaus eröffnet.[3] 1933 wurde insgesamt 3568 Patienten an 99.444 Pflegetagen versorgt.[5]
Die Eröffnung des Lehrinstituts wurde zunächst um ein Jahr verschoben, um auf erste Erfahrungen mit dem Klinikbetrieb zurückgreifen zu können. Pater M. Fischer OSCam: „Was dieser erste Kurs als Zukunftsbild des katholischen Krankenhauses herausstellte, das sahen die Kursteilnehmer in seinen Grundformen bereits vor Augen: Gemeinschaftswollen und Gemeinschaftsdienst, Wirtschafts- und Betriebseinheit, Herausarbeitung des spezifischen Charakters der kirchlichen Anstalt, religiöse Durchdringung des Ganzen und die Verwirklichung eines Berufslebens, das aus Gebet und Opfer und liturgischer Gottesdienstgestaltung täglich neue Antriebe empfängt.“ 1934 verfasste Johannes van Acken für das gemeinsamen Beten mit der Hausgemeinschaft die „Gebete von Hohenlind“, die an vielen caritativen Anstalten Deutschlands Verbreitung finden sollten.[5]
NS-Zeit und Kriegsjahre
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Nach seiner Absetzung als Oberbürgermeister durch die Nationalsozialisten brachte Konrad Adenauer seine Familie – Frau und sieben Kinder – im März 1933 in Hohenlind unter, wo sie im Internatstrakt lebten.[6] Er selbst wurde nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 im Messelager Köln inhaftiert, von wo aus er von Ärzten nach Hohenlind überwiesen wurde und schließlich fliehen konnte.[7]
Am 24. Dezember 1936 wurde Rosa Stein, die Schwester der Ordensfrau Edith Stein, von Johannes van Acken in der Kirche des Krankenhauses getauft. Der Grund für die Wahl dieses Taufortes war, dass sich Edith Stein bei einem Sturz Hand und Fuß gebrochen hatte und daher die Nacht vor der Taufe in Hohenlind verbracht hatte. Die beiden Frauen wurden wegen ihrer jüdischen Abkunft am 9. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. In der Kirche erinnert seit 2005 eine Gedenktafel an sie.[8] Vor der Klinik wurden Stolpersteine für die Schwestern verlegt.
Am 26. August 1939 wurde das Krankenhaus von der Wehrmacht als Reservelazarett übernommen, und alle Zivilpatienten wurden entlassen. Der Lehrbetrieb wurde fortgeführt. In den Kellern wurden Luftschutzkeller eingerichtet, und es wurde Speisungen für Hungernde ausgegeben.[9] Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich ab Mai 1940 gerieten viele französische Soldaten in Kriegsgefangenschaft, von denen etliche an Verletzungen, die sie im Kampf erlitten hatten, in Reservelazaretten in Köln-Nippes oder in Hohenlind starben. Die Franzosen wurden auf dem Westfriedhof bestattet.[10]
Das Krankenhausgebäude wurde mit starken Betonmauern und einem Erdwall umgeben, Mauern und Türen verstärkt. Von Wasser- und Stromversorgung war die Klinik unabhängig. Am 17. Oktober 1944 wurden Internat und Kirche schwer von Bomben beschädigt, und der Dachstuhl brannte ab. Mehr als 80 Bombentrichter wurden auf dem Gelände gezählt. Das Krankenhaus konnte jedoch weiter Opfer von Luftangriffen aufnehmen.[11]
Nach 1945
Nach Kriegsende wurde das St.-Elisabeth-Krankenhaus für kurze Zeit als Lazarett für US-Amerikaner und Briten genutzt und ab 21. September 1945 mit einer feierlichen Wiedereröffnung für deutsche Patienten freigegeben. Im selben Monat verkaufte die Stadt Köln dem Deutschen Caritasverband ein 7 Hektar großes Gelände am Militärring, womit die Voraussetzungen für künftige Neubauten geschaffen wurden. 1949 war der Wiederaufbau beendet.[12] Es folgten in den weiteren Jahrzehnten Bauten von Wohnheimen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weitere Neubauten sowie Modernisierungn.[13] 1977 wurde die Klinik Akademisches Krankenhaus der Universität zu Köln.[14]
Mit Ablauf des 30. Juni 1993 zogen sich der Orden der Hiltruper Missionare und somit die letzten im Krankenhaus noch tätigen Ordensschwestern zurück.[15] Im Oktober 1993 gründete sich der „Verein der Freunde und Fördrer des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Köln-Hohenlind“, um mit der Hilfe von Privatleuten und Firmen Investitionen über den medizinischen Bereich hinaus tätigen zu können.[14]
21. Jahrhundert
2023 verfügte das St.-Elisabeth-Krankenhaus über 392 Betten in zehn Fachabteilungen. Krankenhausträger ist die St. Elisabeth-Krankenhaus GmbH. Gesellschafter sind der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und die Caritas-Trägergesellschaft West, Düren.[16] Die Fachabteilungen sind:[16]
- Medizinische Klinik (mit Notfallambulanz)
- Abteilung für Radiologie
- Chirurgische Klinik (mit Notfallambulanz)
- Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (mit Notfallambulanz)
- Brustzentrum (Senologie)
- Urologische Klinik (mit Notfallambulanz)
- Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (mit Notfallambulanz)
- Klinik für Augenheilkunde (mit Notfallambulanz)
- Schmerztherapie
- Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
An der „Caritas-Akademie“ werden weiterhin Ausbildungs- und Weiterbildungsgänge für Gesundheitsberufe angeboten.[17] 2024 wurde ein Neubau des Caritas Bildungszentrums für Pflege am St.-Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind eröffnet. Das Bildungszentrum bietet bis zu 252 Ausbildungsplätze für Pflegefachfrauen sowie -männer und Pflegefachassistentinnen sowie -assistenten an.[18]
Kirche

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Die Krankenhauskirche gilt als „Herzpunkt“ des Krankenhauses und eines der ersten Beispiele für modernen Kirchenbau in Köln.[19] Van Acken, ein theoretischer Vordenker der Liturgiereform, die eine Stärkung der Teilnahme der Gemeinde an der Feier der Liturgie zum Ziel hatte, fand in Dominikus Böhm einen Architekten, dessen Kirchenbauten von diesen Ideen beeinflusst waren.[20]
Der flachgedeckte Baukörper besteht aus dem Kubus des Gemeinderaumes und der halbrunden Apsis des Chores. Wie das Krankenhaus zeigt auch die Kirche nur durch Fensteröffnungen gegliederte Backsteinfassaden, was zu einem „monumentalen Erscheinungsbild“ führt. Dabei dienten frühromanische Kirchen als Vorbild, die den Anhängern der Reformbewegung als gebauter Ausdruck der gelebten religiösen Gemeinschaft jener Frühzeit gilt.[20] Das Mittelschiff der Krankenhauskirche liegt auf Erdgeschossniveau des Krankenhauses, die äußeren Schiffe und der Chor auf Ebene des ersten Geschosses. Dadurch ergibt sich eine räumliche Trennung für gesunde und kranke Kirchenbesucher.[21]
Die Ausstattungsstücke der seit 1982 denkmalgeschützten Kirche stammen unter anderem von Ewald Mataré, darunter die Holzskulptur „Schmerzensmann“.[22] Die Kölner Werkschulen schufen 1932 Wandteppiche für die Kirche.[22] Ursprünglich waren Decken und Wände der Kirche in Weiß gehalten. 1949/50 wurde der Chor mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts von dem Künstler Peter Hecker ausgemalt.[22]
1943, während des Krieges, wurden die Glocken aus dem Glockenturm entfernt. 2006 konnten mit Hilfe von Spenden des Fördervereins, einer Initiative von 16 Kölner Karnevalsgesellschaften und des Kölner Dreigestirns von 2006 zwei neue Glocken angeschafft werden. Die kleinere Glocke trägt die Inschrift „Däm Här zor Ihr – De Minsche zor Freud ben ich e Jeschenk vun kölsche Fastelovendsjecke. Kölle Alaaf!“ (‚Dem Herrn zur Ehre - den Menschen zur Freude bin ich ein Geschenk von kölnischen Karnevalsnarren.‘) In Erinnerung an Kardinal Frings erhielt sie sein Wappen.
In der Krypta befindet sich das Grab von Johannes van Acken.
Park
Zum Zeitpunkt des Erwerbs im 19. Jahrhundert war das Grundstück Teil des „landtagsfähigen“ Rittergutes Hohenlind. Um 1850 wurde dort ein klassizistisches Landhaus erbaut. Es war von einem großflächigen Park umgeben, von dem schon 1932 gesagt wurde, er sei 150 Jahre alt. Das Herrenhaus wurde in den 1920er Jahren abgerissen.[23]
In dem Park befinden sich zum Teil sehr alte Bäume, darunter zwei, die auf der Liste der Naturdenkmäler stehen: eine Platane (Platanus acerifolia, NDI 303.11a) sowie eine Stieleiche (Quercus robur, NDI 303.11b).[24] Die Grünanlage ist tagsüber für die Öffentlichkeit geöffnet.
Trivia
Auf der Geburtenstation von Hohenlind wurde ein „1. FC Köln-Familienzimmer“ eingerichtet. Das Zimmer ist in den Vereinsfarben „rut un wieß“ (rot und weiß) gestaltet. Es gibt ein FC-Trikot und einen Geißbock Hennes aus Gips. Schon im Krankenhaus können die Eltern eine Mitgliedschaft für ihr Kind im FC beantragen.[25]
Literatur
- Deutscher Caritasverband Freiburg (Hrsg.): 2. Ausführungsbericht zum Bau des deutschen Caritasinstitutes für Gesundheitsfürsorge und St. Elisabeth-Krankenhauses zu Köln-Hohenlind. Köln 1932.
- Andreas Wittrahm et al. (Hrsg.): St. Elisabeth Krankenhaus – Caritas-Akademie – Köln-Hohenlind 1932–2007. Festschrift zum 75jährigen Bestehen. J.P. Bachem, Köln 2007, ISBN 978-3-7616-2041-0.
- Daniela Danz: Herzpunkt der Anlage. Der Krankenhauskirchenbau der Weimarer Republik. Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1681-2, hier insb. S. 63–175.
- Ralph Eberhard Brachthäuser: Johannes van Acken – „sein Geist hatte etwas Universelles“. In: Johannes van Acken: Christozentrische Kirchenkunst. Ein Entwurf zum liturgischen Gesamtkunstwerk. Neu herausgegeben, bearbeitet und ergänzt um eine Biographie von Ralph Eberhard Brachthäuser und eine kunsthistorische Einordnung von Manuela Klauser, mit einem Geleitwort von Albert Gerhards. Münster 2022, ISBN 978-3-643-15197-1, S. 181–248, hier insb. S. 234–240.
Weblinks
- Website des Krankenhauses Hohenlind
- Infobroschüre: Kirche des St.-Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind (PDF; 0,9 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Wohngebäude - Die Familie Herstatt. In: herstatt.de. 24. August 2021, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 15.
- ↑ a b St. Elisabeth Krankenhaus, S. 16.
- ↑ Geschichte – St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind. In: hohenlind.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b St. Elisabeth Krankenhaus, S. 17.
- ↑ Judith Michel: Absetzung Konrad Adenauers als Kölner Oberbürgermeister durch die Nationalsozialisten. In: Konrad-Adenauer-Stiftung. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Im "Dritten Reich" 1933 - 1945. In: konrad-adenauer.de. 31. Juli 1932, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 29f.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 18.
- ↑ Die »Gräber für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft« auf dem Westfriedhof. In: west.nsdok.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 18f.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 20.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 21.
- ↑ a b St. Elisabeth Krankenhaus, S. 22.
- ↑ St. Elisabeth Krankenhaus, S. 23.
- ↑ a b St. Elisabeth-Krankenhaus GmbH - Krankenhausportrait – Deutsches Krankenhaus Verzeichnis. In: deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Caritas-Akademie Köln-Hohenlind. In: caritas-akademie-koeln.de. 5. September 2025, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Minister Laumann besucht Eröffnungsfeier für den Neubau des Caritas Bildungszentrums für Pflege in Köln. In: land.nrw. Abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ Köln: St. Elisabeth | Vielfalt der Moderne. In: vielfaltdermoderne.de. 8. Februar 2021, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b Kirche des Sankt Elisabeth-Krankenhauses Hohenlind in Lindenthal | Objektansicht. In: kuladig.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Krankenhauskirche St. Elisabeth Köln-Hohenlind Köln, Architektur - baukunst-nrw. In: baukunst-nrw.de. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b c Köln: St. Elisabeth | Vielfalt der Moderne. In: vielfaltdermoderne.de. 8. Februar 2021, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Marion Eickler: Park mit 1000 Jahre alten Wurzeln. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 22. September 2015.
- ↑ NDI 303.11b - Stadt Köln. In: stadt-koeln.de. 29. März 2023, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Wochenbett – Geburtshilfe Hohenlind. In: hohenlind.de. Abgerufen am 12. September 2025.
