Pop Hart

Pop Hart: Happy days (self-portrait), 1925. Library of Congress

George Overbury „Pop“ Hart (* 10. Mai 1868 in Cairo, Illinois; † 9. September 1933 in Coytesville, New Jersey) war ein US-amerikanischer Maler, Aquarellist und Grafiker des frühen 20. Jahrhunderts.[1]

Leben

George Overbury Hart war das älteste von vier Kindern und wuchs zunächst in Cairo, Illinois, später in Rochester, New York, auf. Sein Vater leitete eine Fabrik für Druckwalzen, in der Hart als Jugendlicher arbeitete. Nach einem Unfall, bei dem die Leimkessel explodierten, verlor er seinen Job, da er lieber zeichnete als arbeitete. Mit 18 Jahren reiste er nach England, arbeitete dort als Schildermaler und verdiente seinen Lebensunterhalt damit. Zurück in den USA ließ er sich in Chicago nieder, wo er als Zeitungsillustrator arbeitete und für die Weltausstellung von 1893 Schilder malte. Hart war überwiegend Autodidakt, besuchte jedoch sporadisch das Chicago Art Institute in den 1890er Jahren und studierte 1907 für ein Jahr an der Académie Julian in Paris.[1]

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts reiste er durch verschiedene Länder: Mexiko, Zentralamerika, Nordafrika, die Karibik und die Südsee. Unter anderem war er 1903 auf Tahiti, kurz nach Paul Gauguins Tod. Nach seiner Zeit in Paris arbeitete er etwa fünf Jahre als Schildermaler in New York City und später fast ein Jahrzehnt als Bühnenbildner für die junge Filmindustrie in New Jersey. Dort eröffnete er ein Atelier in Coytesville bei Fort Lee. Er verbrachte den Großteil der 1920er Jahre erneut auf Reisen.[2]

Pop Hart: The Bathers (1923) In: Shadowland[3]

George Overbury Hart erhielt den Spitznamen „Pop“, nachdem er sich auf einer seiner Reisen einen Bart hatte wachsen lassen. Fortan signierte er viele Werke mit „Pop Hart“. Er war Mitglied einer Künstlerkolonie in Fort Lee, New Jersey, in der unter anderem Walt Kuhn, Arthur B. Davies, Edward Hopper, Robert Henri und John Sloan wirkten. Hart war sowohl mit Vertretern der Ashcan School als auch mit anderen Avantgarde-Künstlern befreundet. In den frühen 1930er Jahren zwang ihn eine Erkrankung zur Rückkehr nach Coytesville, wo er 1933 starb.[2]

Werk

George Overbury Hart bevorzugte die Technik der Aquarellmalerei. Er entwickelte einen lockeren, temperamentvollen Stil, der bei Kritikern und Galerien wie der Knoedler Gallery in New York, wo er seine erste Ausstellung hatte, Aufmerksamkeit fand. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ein Auge für Details, technische Finesse und einen humorvollen Charakter aus. Thematisch beschäftigte er sich oft mit Szenen des alltäglichen Lebens, mit Straßenbildern und mit Momenten der einfachen Bevölkerung auf seinen Reisen. In den späten 1920er Jahren wandte er sich der Druckgrafik zu, insbesondere dem Kaltnadelschnitt, der Radierung und der Lithografie. Oft dienten ihm dabei Skizzen aus seinen Reiseaufenthalten als Vorlage. 1921 wurde er Mitglied und später Präsident der Society of American Graphic Artists. 1926 erhielt er auf der Sesquicentennial Exposition in Philadelphia eine Bronzemedaille. 1935 widmete ihm das Newark Museum eine Retrospektive. Zu seinen bekannten Werken zählen The Hostess, Springtime, New Orleans, Cockfight, Santo Domingo, Sunday Picnic Along the Hudson, The Bathers, The 125th Street Ferry und Mexican Orchestra.[2]

Pop Hart: Cockfight, Santo Domingo (1923). Metropolitan Museum of Art
Pop Hart: 125 Street Ferry. Metropolitan Museum of Art

George Overbury Hart nahm an den Kunstwettbewerben der Olympischen Sommerspiele 1932 teil und wurde 1929 in einer Ausstellung des Museum of Modern Art (MoMA) als einer von neunzehn zeitgenössischen amerikanischen Malern präsentiert. Seine Arbeiten befinden sich unter anderem im MoMA, im Brooklyn Museum, im Art Institute of Chicago, in der Smithsonian Institution, im Los Angeles County Museum of Art, im British Museum und in der mit rund 5000 Exponaten aus dem Nachlass seiner Nichte Jeane Overbury Hart größten Sammlung im Zimmerli Art Museum der Rutgers University.[2]

Literatur

  • Gregory Gilbert: George Overbury "Pop" Hart: His Life and Art, Rutgers University Press, 1990.
  • Albert Reese: American Prize Prints of the 20th Century, American Art Association, New York, 1949.
  • Katalog zur Sesquicentennial International Exposition, Philadelphia, 1926.
  • Emmanuel Bénézit: Dictionary of artists. Band 6: Gémignani – Herring. Paris, 2006.
Commons: Pop Hart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Emmanuel Bénézit: Dictionary of artists. Band 6: Gémignani – Herring. Paris 2006.
  2. a b c d George Overbury "Pop" Hart Biography | Annex Galleries Fine Prints. Abgerufen am 23. August 2025.
  3. MBRS Library of Congress: Shadowland (Mar-Aug 1923). Brewster Publications, inc., August 1923 (archive.org [abgerufen am 23. August 2025]).