Zimmerli Art Museum
Das Jane Voorhees Zimmerli Art Museum at Rutgers University zählt zu den renommiertesten kunstwissenschaftlichen Einrichtungen der Vereinigten Staaten. Es befindet sich auf dem Campus der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey.[1]
Geschichte
Das Museum wurde im Jahr 1966 gegründet. Zunächst war es unter dem Namen Rutgers University Art Gallery bekannt. 1983 erfolgte die Umbenennung in Jane Voorhees Zimmerli Art Museum. Grund dafür war das Wachstum der in der Galerie enthaltenen Sammlungen. Ralph und Alan Voorhees stellten die Hauptfinanzierung für den Bau des Museums bereit, das nach ihrer Mutter, Jane Voorhees Zimmerli, benannt ist.[2] Die Sammlung des Zimmerli Art Museums umfasst über 60.000 Werke, darunter russische und sowjetische Nonkonformistenkunst aus der Dodge Collection, amerikanische Kunst vom 18. Jahrhundert bis heute sowie europäische Kunst aus sechs Jahrhunderten mit einem Schwerpunkt auf französischer Kunst des 19. Jahrhunderts.[1]
Im Jahr 2011 restituierte das Museum ein seltenes Renaissance-Porträt von Hans Baldung Grien an die Erben von Friedrich und Louise Gutmann, die beide im Holocaust ermordet wurden.[3]
Sammlung
Die permanente Sammlung des Museums umfasst mehr als 60.000 Werke aus verschiedenen Epochen und Medien. Die amerikanische Kunstsammlung mit rund 16.500 Objekten beinhaltet unter anderem Malerei, Skulpturen, Druckgrafik, Zeichnungen, Fotografien und dekorative Kunst vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Modernistische und zeitgenössische Strömungen sind stark vertreten, darunter auch bedeutende Werke von Künstlerinnen.[1]

Die europäische Kunstsammlung umfasst etwa 10.000 Werke von der Renaissance bis zur Gegenwart, darunter insbesondere französische Druckgrafik und seltene Bücher des 19. Jahrhunderts sowie eine Sammlung von Japonismus – also europäische Kunst, die von japanischer Ästhetik inspiriert ist.[1]
Sammlung von Nancy und Norton T. Dodge
Im November 2017 erhielt das Zimmerli Art Museum eine umfangreiche Schenkung von über 17.000 Kunstwerken sowjetischer Dissidenten.[4] Die Werke stammen aus der Sammlung von Nancy und Norton T. Dodge, sie gelten mit einem geschätzten Wert von über 34 Millionen US-Dollar als die bislang größte Schenkung in der Geschichte der Universität. Die Sammlung umfasst Arbeiten von rund 1000 Künstlerinnen und Künstlern aus der ehemaligen Sowjetunion, die zwischen 1951 und 1991 entstanden sind. Darunter befinden sich Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Videos, Arbeiten auf Papier, Installationen sowie Künstlerbücher. Zahlreiche Werke stammen von Vertretern der sogenannten nonkonformistischen Kunst, die sich offen gegen den sozialistischen Realismus stellten oder diesen satirisch verfremdeten. Zu den vertretenen Künstlerinnen und Künstlern zählen Michail Roginski, Wassili Sitnikow, Timur Novikov und der Moskauer Pop-Art-Künstler Rostislaw Lebedew.
Der US-amerikanische Ökonom und Sowjetologe Norton T. Dodge begann in den 1960er Jahren, als er zu Arbeitspraktiken in der Sowjetunion forschte, mit dem Aufbau seiner Sammlung. Über mehrere Jahrzehnte hinweg trug er heimlich rund 20.000 Werke zusammen. Bereits 1991 übergaben die Dodges dem Zimmerli-Museum etwa 4000 Werke, wodurch die Institution früh zu einem wichtigen Zentrum für russische und sowjetische Kunst wurde. Zur Unterstützung der wissenschaftlichen Erschließung und Präsentation stellte die Avenir Foundation zusätzlich zehn Millionen US-Dollar für ein Endowment zur Verfügung. Dieses soll der Katalogisierung, Erforschung, Konservierung, Publikation und Ausstellung der Werke dienen, auch in Form von Wanderausstellungen.
Werke (Auswahl)
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Maestro di Trionfi Landau Finaly (Domenico di Michelino?): Susanna and the Elders (ca. 1460/1475) -
Werkstatt von Benozzo Gozzoli: Die mystische Hochzeit der Heiligen Katharina -
Micah Williams: Girl in White With Cherries (1831) -
John F Kensett: View of the Shrewsbury River, New Jersey (1859) -
Ando Hiroshige: Regenguss an der Ohashi-Brücke, Atake, aus der Serie Hundert berühmte Ansichten von Edo -
Friedrich Till: Lucretia Elizabeth Hanneby (Morgan) and Judith Livingston (Porzellanbild) -
Merry-Joseph Blondel: Head of a Man (1818) -
Henri de Toulouse-Lautrec: Le Divan Japonais (1893) -
Henry Ossawa Tanner: The Good Shepherd (1902/1903) -
Wassili Dmitrijewitsch Polenow: Olivenbäume im Heiligen Land (1897) -
Leon Bakst: Vorstudie für das Bühnenbild des Balletts Le Dieu bleu -
Nikolai Nikanorowitsch Dubowskoi: Pritichlo (Die Ruhe vor dem Sturm), 1890
Literatur
- Moscow Conceptualism in context. Ausstellungskatalog, Jane Voorhees Zimmerli Art Museum, Prestel, München, New Brunswick, NJ, 2011. (Maßgebliche Übersicht über die sowjetische Untergrundkunst der Nachkriegszeit.)
Weblinks
- Website des Museums
- The Art Newspaper
- Zimmerli Art Museum in New Jersey gets treasure trove of Soviet dissident art
- Sartle
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Homepage | Zimmerli. Abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ Zimmerli Art Museum | Sartle - Rogue Art History. 29. November 2017, abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
- ↑ Rutgers museum returns painting stolen by Nazis. Abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ James H. Miller: Zimmerli Art Museum in New Jersey gets treasure trove of Soviet dissident art. 9. November 2017, abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
Koordinaten: 40° 30′ 0,1″ N, 74° 26′ 45,6″ W