Charles Payzant

Charles St. George Payzant (* 18. Februar 1898 in Halifax, Nova Scotia, Kanada; † 1980 in Corona del Mar, Kalifornien, USA) war ein kanadisch-amerikanischer Maler, Illustrator und Artdirector. Er ist bekannt für seine Beiträge zur kalifornischen Aquarellmalerei (Vertreter der California Scene Painting Bewegung), sowie für seine Arbeit bei Walt Disney. Payzant war dort künstlerischer Leiter und ist vor allem für seine Arbeiten an Dumbo, der fliegende Elefant(1941), Fantasia (1940) und Make Mine Music (1946) bekannt.[1][2]

Leben

Charles Payzant wurde 1898 in Halifax, Nova Scotia, geboren. Während des Ersten Weltkriegs diente er bei den 23rd Nova Scotia Highlanders sowie im Royal Flying Corps. Nach dem Krieg begann er ein Kunststudium an der Victoria School of Art in Halifax und setzte seine Ausbildung anschließend in England fort. In den 1920er Jahren zog er nach Los Angeles, wo er zunächst am Otis Art Institute und später am Chouinard Art Institute studierte. Er gehörte dort zu einer Generation von Malern, die später den kalifornischen Regionalismus prägten. Seine frühen Arbeiten aus den 1920er Jahren waren vom malerischen Stil der amerikanischen Ashcan School beeinflusst. Payzant arbeitete freiberuflich als Gebrauchsgrafiker und schuf zahlreiche Aquarelle mit Stadtansichten von Los Angeles. Ab Anfang der 1930er Jahre stellte er mit der California Watercolor Society aus. 1931 gewann er mit seinem Werk Wilshire Blvd. einen Preis bei der Annual Juried Exhibition of Painting and Sculpture im Los Angeles Museum of History, Science and Art.[2][3]

Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in den 1930er- und 1940er-Jahren nahm Charles Payzant eine Tätigkeit bei den Walt Disney Studios auf. Als Hintergrundkünstler gestaltete er Landschaften und Szenen für mehrere bekannte Filme wie Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937), Fantasia (1940), Pinocchio (1940), Dumbo (1941), Bambi (1942), Drei Caballeros (1944) und Make Mine Music (1946). Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Charles Payzant erneut freiberuflich. Gemeinsam mit seiner Frau, der Schriftstellerin Terry Shannon-Payzant, illustrierte er Kinderbücher. Zudem war er als Artdirector für die Schulbuchreihe Dick and Jane des Verlags MacMillan Publishing Company tätig. Darüber hinaus veröffentlichte er Artikel und Kurzgeschichten in der Los Angeles Times.[2][3]

Werk

Charles Payzant entwickelte seinen künstlerischen Stil maßgeblich während seiner Ausbildung am Chouinard Art Institute in Los Angeles. Diese Institution bildete eine wesentliche Grundlage für die Entstehung der kalifornischen Regionalistenbewegung. Im Austausch mit Lehrern und Kommilitonen prägte sich sein Stil in den 1920er Jahren innerhalb des Regionalismus aus, wobei die stärksten Einflüsse von der Ashcan School ausgingen. Das Werk Payzants in den 1920er und 1930er Jahren wird der California School zugerechnet, die neue Techniken in der Aquarellmalerei einführte. Typisch war eine kräftigere, gesättigte Farbpalette sowie freiere Pinselstriche, die auf die am Chouinard Institute vermittelte plein air-Malweise zurückzuführen sind. Ein Wendepunkt in Payzants Schaffen war das Jahr 1931 mit dem Aquarell Wilshire Blvd. Dieses Werk markierte eine neue Herangehensweise an das Medium Aquarell. Charakteristisch war das bewusste Freilassen weißer Flächen, die zur Definition von Raum und Objektbezug dienten. Zudem entwickelte Payzant eine Technik aus breiten, ungebrochenen, transparenten Farbschichten, die übereinandergelegt wurden. Seine Motive dieser Zeit stellten Symbole des kalifornischen Alltagslebens dar, darunter Palmen und urbane Szenen wie Drive-ins, die eine optimistische Haltung der kalifornischen Regionalisten zum modernen Stadtleben widerspiegelten.[2]

Ab Ende der 1930er Jahre begann Payzant in Hollywood zu arbeiten. Wie viele Vertreter der California Regionalists übertrug er seine Fähigkeiten bei der Darstellung von Landschaften und Straßenszenen auf die Arbeit an Hintergrundbildern für Spielfilme. Für die Walt Disney Studios war er zwölf Jahre lang tätig. Er gestaltete Hintergründe für bekannte Zeichentrickfilme wie Snow White and the Seven Dwarfs (1937), Fantasia (1940) und Dumbo (1941). Die Anforderungen der Filmindustrie führten in dieser Zeit zu einer weiteren stilistischen Entwicklung in Payzants Werk. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Payzant zur freiberuflichen Tätigkeit zurück. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Terry Shannon-Payzant illustrierte er rund 50 Kinder- und Schulbücher, überwiegend im pädagogischen Bereich. Dabei griff er auf seine Erfahrungen aus der Arbeit bei Disney zurück. Zu den gemeinsamen Publikationen zählten auch Sachbücher zu Themen wie Ozeanografie und Umweltverschmutzung (Windows in the Sea). Darüber hinaus war Payzant künstlerischer Leiter der Schulbuchreihe Dick and Jane, die in den Vereinigten Staaten bis in die 1960er Jahre in rund vier Fünfteln aller Grundschulen als zentrales Lehrmittel zum Lesenlernen verwendet wurde. Neben dieser Tätigkeit setzte Payzant seine Arbeit an privaten Aufträgen fort, schrieb und illustrierte bis in die letzten Lebensjahre.[2][3]

Literatur

  • Kevin Starr: The Dream Enters the 1940s, Oxford University Press, New York, 1997.
  • Barbara Larson, Scott Ward: Views of Los Angeles in the 1930's and 1940’s, featuring Joseph Weisman, Martin Mondrus including works by Phil Dike, Charles Drogkamp, Joe Duncan Gleason, Emil Kosa, Dan Lutz, Ben Messick, Peter Nielsen, Charles Payzant, Millard Sheets, Donna Schuster, Dedrick Stuber. Downey Museum of Art. 1989.
  • California Watercolors 1850–1970: The Legacy of Terry and Charles Payzant, Hillcrest Press, Palm Springs, 2002
  • Arthur Irving Gates, Frank Seely Salisbury: The House in the Woods. (Illustriert von Charles Payzant.), New York, Macmillan Co., 1956.

Einzelnachweise

  1. Charles Payzant | Abteilung Animation, Künstlerische Leitung. Abgerufen am 1. September 2025 (deutsch).
  2. a b c d e Charles Payzant Biography – California Watercolor. Abgerufen am 1. September 2025.
  3. a b c CHARLES PAYZANT (1898–1980) - Artists - Sullivan Goss Art Gallery. Abgerufen am 1. September 2025 (englisch).