Barnowo (Kołczygłowy)

Barnowo
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Barnowo (Polen)
Barnowo (Polen)
Barnowo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Kołczygłowy
Geographische Lage: 54° 14′ N, 17° 15′ O
Einwohner:

Barnowo (deutsch Barnow) ist ein Dorf im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist der Verwaltungseinheit Gmina Kołczygłowy (Landgemeinde Alt Kolziglow) zugeordnet.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 31 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Miastko (Rummelsburg in Pommern) und 1 ½ Kilometer östlich des Dorfkerns von Kołczygłowy (Alt Kolziglow).

Geschichte

Ehemaliges Puttkamersches Schloss Barnow (2008)
Barnow, nordnordöstlich der Stadt Rummelsburg und östlich des Dorfs Alt Koziglow, auf einer Landkarte von 1915

Barnow war ehemals ein altes Lehen und Stammhaus eines Zweigs der Familie Puttkamer. 1380 war der Vorfahre Albert Herr auf Barnow, Versin und Zettin.[1] Bevor es in Konkurs ging, war das Gut Barnow durchgehend im Besitz desselben Puttkamerschen Familienstamms geblieben. Es wurde dann aber am 9. März 1781 von dem jüngeren Sohn des Hauses Versin, Jacob Georg Gottlieb von Puttkamer zu Reinwasser, erblich gekauft.[2][3] Laut Vasallen-Tabelle besaß um 1804 der 56 Jahre alte Jacob Georg von Puttkamer Barnow nebst anderen Gütern.[4] 1857 kaufte es ein Puttkamer, Lieutenant a. D., von seinem Vater.[5] 1884 wird Oscar von Puttkamer (1830–1894)[6], Hauptmann a. D. und Kreisabgeordneter, als Besitzer genannt,[7] der das Rittergut noch 1892 besaß und inzwischen Landschaftsrat geworden war.[8] Von ihm erbte es sein Sohn Henning von Puttkamer (1854–1928), Jurist und 1886–1910 Landrat des Kreises Bütow.[9]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf dem 1611,1 Hektar umfassenden Gutsbezirk Barnow 41 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 36 Pferdem, 125 Stück Rindvieh, 275 Schafe und 227 Stück Borstenvieh hielten.[10]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Barnow eine Flächengröße von 1611 Hektar und 6 Ar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 267 Einwohner.[11] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Barnow in die Landgemeinde Alt Kolziglow eingegliedert.[12] Letzter Eigentümer des Guts Barnow vor Kriegsende war 1928–1945 Wilhelm von Puttkamer (1887–1957).[3]

Bis 1945 gehörte die Landgemeinde Alt Kolziglow mit dem Wohnsitz Barnow zum Landkreis Rummelsburg in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Barnow zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Barnow vertrieben. Der Ortsname Barnow wurde zu „Barnowo“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis zur Eingemeindung 1928
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 altes Puttkamerschen Lehen, mit einem Vorwerk einschließlich eines herrschaftlichen Hofs, einer Wassermühle, einigen Kossäten und 14 Feuerstellen (Haushaltungen), eingepfarrt zu Alt Kolziglow in der Stolpschen Synode[2]
1818 102 mit dem Katen an der Krampitz, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Alt Kolziglow gehörig[13]
1825 109 mit einem Katen und einer Wassermühle[14]
1831 123 Dorf mit einer Wassermühle, 15 Häusern, einem Patrimonialgericht, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Alt Kolziglow gehörig; dazu Vorwerk Krampitz mit zwei Häusern und 14 Einwohnern[15]
1864 228 am 3. Dezember, Gutsbezirk[16]
1867 263 am 3. Dezember, Gutsbezirk[17]
1871 278 am 1. Dezember, Gutsbezirk (276 Evangelische, ein Katholik und ein sonstiger Christ)[17]
1885 233 am 1. Dezember, Gutsbezirk (232 Evangelische und ein Katholik)[18]
1895 268 am 2. Dezember, Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[19]
1910 265 am 1. Dezember, Rittergut, mit einem Elektrizitätswerk und einer Mühle[20]
1925 267 Rittergut[11]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Barnow anwesenden Einheimischen waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Alt Kolziglow.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Söhne und Töchter des Ortes

  • Henning von Puttkamer (1854–1928), preußischer Landrat des Kreises Bütow, Gutsherr auf Barnow und Alt Kolziglow

Literatur

  • Barnow, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barnow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. 2. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 783, Nr. 2 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.
  • Georg-Jesco von Puttkamer: Zwei Eichen und zwei Linden. Die Geschichte einer pommerschen Adelsfamilie. Westend Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2018 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
  • Ellinor von Puttkamer: Der Landbesitz der Puttkamers. Freiburg i. Br. 1973.
Commons: Barnowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), Fünfter Jahrgang, Perthes, Gotha 1904, S. 643 (Google Books).
  2. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 783, Nr. 2 (Google Books).
  3. a b Haus Barnow (puttkamer.org)
  4. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 524, Ziffer 26 (Google Books).
  5. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 638, Ziffer 32 (Google Books).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), Neunter Jahrgang, Perthes, Gotha 1908, S. 588 (Google Books).
  7. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  8. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  9. Herrmann A. L. Degener: Wer ist's, Degener, Leipzig 1905, S. 667 (Google Books).
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 65 (Google Books).
  11. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 2 (Google Books).
  12. Amtsbezirk Barnow (Territorial.de)
  13. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 62, Ziffer 644 (Google Books).
  14. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 293, Ziffer 6 (Google Books).
  15. Georg Friedrich Krause: Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten; oder: geographisch-statistisch-topographische Beschreibung der preußischen Mönarchie. Zweite Hälfte: Verzeichniß sämmtlicher Städte, Flecken, Dörfer, Weiler, Vorwerke etc. der Monarchie. Band I: A – E, Müller, Erfurt 1835, S. 139 (Google Books).
  16. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 5 (Google Books).
  17. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 144–145, Ziffer 61 (Google Books).
  18. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 158–159, Ziffer 60 (Google Books).
  19. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 164–165, Ziffer 57 (Google Books).
  20. Barnow, Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barnow (meyersgaz.org).