Zarbienos

Zarbienos († 69 v. Chr.) war ein in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. lebender König des südlich von Großarmenien gelegenen antiken Staats Gordyene.

Von den Herrschern der Gordyene ist Zarbienos der einzige, dessen Name bekannt ist. Sein Machtbereich erstreckte sich südlich der Berge des Flusses Botan Çayı bis zum Oberlauf des Tigris.[1] In den frühen 80er Jahren v. Chr. wurde die Gordyene vom armenischen König Tigranes II. unterworfen. Nachdem König Mithridates VI. von Pontos im Dritten Mithridatischen Krieg vom römischen Feldherrn Lucullus aus seinem Reich vertrieben worden war und bei Tigranes II. Aufnahme gefunden hatte, erschien 71 v. Chr. Lucullus’ Schwager Appius Claudius Pulcher im syrischen Antiochia, um die Auslieferung des flüchtigen pontischen Königs zu verlangen. Pulcher musste lange auf die Ankunft von Tigranes II. warten und führte unterdessen geheime Unterhandlungen mit Zarbienos über ein gegen den Armenierkönig gerichtetes Bündnis mit den Römern.[2]

In der Folge wurden aber Tigranes II. die antiarmenischen Geheimgespräche des Zarbienos hinterbracht. Daraufhin ließ Tigranes II. seinen Vasallen und dessen Gattin und Kinder wohl kurz nach dem römischen Einfall in Armenien 69 v. Chr. töten. Nach seinem Sieg in der Schlacht bei Tigranokerta über die armenischen Streitkräfte ordnete Lucullus ein glänzendes Leichenbegängnis für Zarbienos und dessen Familie an und proklamierte ihn postum zu seinem Freund und zum Bundesgenossen des römischen Volks. Auch ließ er ihm ein kostbares Grabmonument errichten. Gleichzeitig bediente er sich des Silber- und Goldvermögens und der großen Getreidevorräte des getöteten Königs, um die Fortführung des Kriegs gegen Tigranes II. zu finanzieren und seine Armee mit ausreichend Proviant zu versorgen. So musste er die römische Staatskasse nicht mit den Kriegskosten belasten.[3]

Literatur

Anmerkungen

  1. Peter Scholz: Lucullus. Herrschen und Genießen in der späten römischen Republik, 2024, S. 328 Anm. 46.
  2. Plutarch, Lucullus 21, 2.
  3. Plutarch, Lucullus 29, 7-10; vgl. Sallust, Historien 4, 72.