Yevgeniy Breyger

Yevgeniy Breyger (* 26. Juli 1989 in Charkiw, Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik) ist ein deutschsprachiger Lyriker, Übersetzer und Herausgeber.[1][2]
Leben
Yevgeniy Breyger emigrierte im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern und den Eltern seines Vaters als jüdische Kontingentflüchtlinge von der Ukraine nach Deutschland und lebte bis zum Abitur in Magdeburg.[3] Danach studierte er zwei Jahre Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, drei Jahre Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie anschließend Curatorial Studies an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main.
Er gab 2014 Tippgemeinschaft, die Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, und 2017 Ansicht der leuchtenden Wurzeln von unten, die Lyrikanthologie der deutschsprachigen Literaturinstitute Biel, Hildesheim, Leipzig und Wien, heraus. Seine Lyrik liegt auf Englisch, Georgisch, Rumänisch und Serbisch vor. Er selbst übersetzt aus dem Englischen, Georgischen, Rumänischen und Russischen ins Deutsche.

Sein 2016 bei kookbooks erschienener Debütband flüchtige monde gehörte zu den Gedichtbänden des Jahres im Literaturhaus Berlin und den besten Lyrikdebüts des Jahres im Haus für Poesie Berlin[4][5]. Anlässlich seines Auftritts bei Weltklang, beim Poesiefestival Berlin 2025 schreibt das Haus für Poesie: "Kaum ein anderer deutschsprachiger Dichter ist wie Yevgeniy Breyger innerhalb kürzerer Zeit auf die Höhe dessen gelangt, wie Lyrik heute gedacht und geschrieben werden kann. Das Erstaunliche aber geschah danach: Nach dem Einbruch der bitteren Realität – der Eskalation des russischen Angriffskrieges im Frühjahr 2022 – in Welt und Werk kam Breyger unter Preisgabe aller seiner avancierten künstlerischen Mittel zu einem viel direkteren Sprechen im Gedicht. „Frieden ohne Krieg“ (kookbooks 2023) sorgte für Furore."[6]
Auf Einladung von Insa Wilke las Breyger am 1. Juli 2023 seinen Prosatext „Die Lust auf Zeit“ bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur im Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis 2023.[7]
Yevgeniy Breyger war Mitgründer des Dichterinnen- und Dichterkollektivs Salon Fluchtentier[8][9] und ist Mitgründer des PEN Berlin.[10] Er lebt und arbeitet in Wien, wo er als Senior Lecturer Literarisches Schreiben am Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst Wien lehrt.[11]
Auszeichnungen
- 2025 Reinhard-Priessnitz-Preis[12]
- 2025 Literaturpreis der deutschen Wirtschaft[13]
- 2025 Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2024 Klopstock-Preis[14]
- 2024 Stadtschreiber Helsinki[15]
- 2024 Écrivain en résidence an der Sorbonne Université[16]
- 2023 Christine Lavant Preis
- 2023 Mondseer Lyrikpreis[17]
- 2023 manuskripte-Preis des Landes Steiermark[18]
- 2023 Hotlist Bücher des Jahres aus unabhängigen Verlagen[19]
- 2022 Translator in Residency Lancaster University[20]
- 2022 Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, Casa Baldi[21]
- 2021 Lyrikpreis München[22]
- 2021 Stipendium des Kunstfonds der Bürgerstiftung Stuttgart[1]
- 2021 Projektstipendium der Hessischen Kulturstiftung[1]
- 2020 Stipendium im Stuttgarter Schriftstellerhaus[23]
- 2020 Stipendium im Herrenhaus Edenkoben[24]
- 2019/20 Stipendium des Deutschen Literaturfonds[25]
- 2019 Leonce-und-Lena-Preis[26][27]
- 2011 Selma Meerbaum-Eisinger Literaturpreis[28]
- 2010 Stipendiat des Literatur Labor Wolfenbüttel
Publikationen (Auswahl)
Bücher
- Am Anfang knäulte das Wort, am Ende platzt der Gottballon. Lyrik Kabinett (Münchner Reden zur Poesie), München 2023. ISBN 978-3-938776-63-6.
- Frieden ohne Krieg. Gedichte. Berlin, kookbooks, 2023, ISBN 978-3-948336-18-9.
- Kryptomagie. Gedichte. Berlin, mikrotext, 2022, ISBN 978-3-948631-23-9.
- Gestohlene Luft. Gedichte. Berlin, kookbooks, 2020, ISBN 978-3-948336-08-0.
- flüchtige monde. Gedichte. Berlin, kookbooks, 2016, ISBN 978-3-937445-78-6.
Weitere Publikationen
- Michael Wagener (Hg.): nichts. manifeste und poeme. Mit Yevgeniy Breyger, Eva Köstner und Michael Wagener. Frankfurt am Main (Gutleut) 2022.
- Yevgeniy Breyger u. a. (Hg.): Ansicht der leuchtenden Wurzeln von unten. Lyrik aus den deutschsprachigen Literaturinstituten. Leipzig (Poetenladen) 2017.
- Yevgeniy Breyger, Moritz Klenk, Sonja Lewandowski: Contemporary Gegenwart. Academic Booksprint. Berlin (mikrotext) 2017.
- Yevgeniy Breyger u. a. (Hg.): Tippgemeinschaft. Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Leipzig (Connewitzer Verlagsbuchhandlung) 2014.
- Die Lust auf Zeit ( des vom 1. Juli 2023 im Internet Archive; PDF)
- Gedichte und deren Übersetzungen bei lyrikline.org/
Weblinks
- SWR über Yevgeniy Breyger: "Frieden ohne Krieg"
- Literatur von und über Yevgeniy Breyger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Insa Wilke über Yevgeniy Breyger in der ZEIT
- SWR2-Bestenliste mit Yevgeniy Breyger
- Rezension „flüchtige monde“ auf Signaturen
- Safiye Can und Hakan Akçit: Erinnerungskultur muss mit Umverteilung von Macht einhergehen. Interview mit Yevgeniy Breyger. In: Heinrich-Böll-Stiftung, Portal Heimatkunde. 14. Oktober 2020.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Yevgeniy Breyger – Autorenlexikon. In: Literaturport.de. Abgerufen am 9. August 2021.
- ↑ Yevgeniy Breyger. In: Fixpoetry.com. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Eugen El: »Ich habe mich frei gefühlt«. In: www.juedische-allgemeine.de. 18. April 2022, abgerufen am 19. April 2022.
- ↑ Haus für Poesie :: Die besten Lyrikdebüts. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Maria Bidian: Surreale Welten, Seelenlandschaften und müde Soldaten. 25. Februar 2017, abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ HAUS FÜR POESIE. Abgerufen am 1. Juni 2025.
- ↑ Die Lust auf Zeit ( des vom 1. Juli 2023 im Internet Archive; PDF)
- ↑ Lyrik in Frankfurt am Main. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2019; abgerufen am 23. April 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Der Dichter Yevgeniy Breyger – Faust Kultur. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Mitgründer:innen. Archiviert vom am 7. Juni 2022; abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ https://www.derstandard.at/story/3000000208811/es-ist-verr252ckt-wie-sich-das-jetzt-wiederholt
- ↑ Salzburger Nachrichten: Reinhard-Priessnitz-Preis 2025 geht an Yevgeniy Breyger. 11. Juli 2025, abgerufen am 11. Juli 2025.
- ↑ kulturkreis. Abgerufen am 17. Mai 2025.
- ↑ Klopstock-Preis für ukrainischen Schriftsteller. 27. März 2024, abgerufen am 27. März 2024.
- ↑ Yevgeniy Breyger. Abgerufen am 2. Juni 2024.
- ↑ Yevgeniy Breyger - Autorenlexikon. Abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ psammern: Der Lyrikpreis des Mondseelands 2023 geht an Yevgeniy Breyger. In: MUNDWERK. 30. Juni 2023, abgerufen am 30. Juni 2023 (deutsch).
- ↑ manuskripte-Preis 2023 an Yevgeniy Breyger. In: Andreas Unterweger. 3. März 2023, abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
- ↑ Die Hotlist im Überblick:. Abgerufen am 3. September 2025 (deutsch).
- ↑ Joe Jones: A visit from acclaimed German poet and translator Yevgeniy Breyger. Abgerufen am 18. April 2023 (englisch).
- ↑ Bund vergibt Auslandsstipendien in Rom, Olevano Romano, Venedig und Paris. Abgerufen am 9. Juli 2022.
- ↑ Lyrikpreis München 2021. Abgerufen am 7. Oktober 2021.
- ↑ StipendiatInnen im kommenden Jahr 2020. In: Stuttgarter Schriftstellerhaus. 28. Oktober 2019, abgerufen am 3. November 2019.
- ↑ 2.3. STIPENDIATEN – Herrenhaus Edenkoben. Abgerufen am 24. Dezember 2019.
- ↑ https://www.literaturport.de/lexikon/yevgeniy-breyger/
- ↑ Im Königreich der Gesänge – Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Startseite – Literarischer März Darmstadt. Abgerufen am 23. April 2019.
- ↑ Feierliche Preisübergabe an junge Autorinnen und Autoren. Abgerufen am 23. April 2019.