Yes (2025)

Film
Titel Yes
Produktionsland Israel
Originalsprache Hebräisch
Erscheinungsjahr 2025
Länge 150 Minuten
Stab
Regie Nadav Lapid
Drehbuch Nadav Lapid
Produktion Antoine Lafon, Judith Lou Lévy, Hugo Sélignac
Kamera Shai Goldman
Schnitt Nili Feller
Besetzung

Yes (auch Yes!) ist eine Satire von Nadav Lapid. Der israelische Film mit Ariel Bronz, Efrat Dor, Naama Preis und Alexei Serebrjakow spielt eineinhalb Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und feierte im Mai 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes seine Premiere. Der Kinostart in Deutschland ist Mitte November 2025 geplant.

Handlung

Der Jazzmusiker Y. kämpft ums pure Überleben. Er und seine Frau Yasmin, eine Tänzerin und Hip-Hop-Tanzlehrerin, leben mit ihrem kleinen Sohn in einer bescheidenen Stadtwohnung. Sie verkaufen ihre Kunst, ihre Seele und ihren Körper an die Elite Tel Avivs und bringen mit ihren Tanzshows auf Privatpartys einer niedergeschlagenen Nation nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 Freude und Trost. Dabei nehmen sie jeden Auftritt an, den sie kriegen können, um über die Runden zu kommen. Sie können einfach nicht „Nein“ sagen.

Bald blondiert sich Y. die Haare und wird mit einer Aufgabe höchster Wichtigkeit betraut, der Vertonung einer neuen Nationalhymne. Bezahlt wird er von einem russischen Oligarchen, der eine Lobhymne auf die israelische Armee und die Barbareien in den letzten 18 Monaten im Gazastreifen erwartet, der vernichtet werden soll. Gemeinsam mit seiner Exfreundin Leah, die für die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte arbeitet, unternimmt Y. eine Reise in die Grenzregion.[1][2][3]

Produktion

Regie und Drehbuch

Regisseur Nadav Lapid

Regie führte Nadav Lapid, der auch das Drehbuch schrieb. Er begann mit diesem lange vor dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Anfänglich plante er eine musikalischen Tragödie.[4] „Ich wollte einen Film über die Schwäche von Künstlern in unserer Welt machen, über die Schwäche von Künstlern angesichts der Macht von Geld und Politik, über die Schwäche von Künstlern, die nicht mehr ‚Nein‘ sagen können, die dazu verdammt sind, in einer schlechten Welt ‚Ja‘ zu sagen“, so Lapid. Dann jedoch sei der 7. Oktober gekommen, und er habe über den Tod und nicht nur den Tod der Kunst sprechen wollen.[4] Es handelt sich bei Yes nach Ha-Chavera Shell Emile von 2006, Policeman von 2011, Ich habe ein Gedicht von 2014, Love Letter to Cinema von 2014, Synonymes von 2019 und Aheds Knie von 2021 um seinen siebten Spielfilm.[5] Auch in Letzterem hieß sein Protagonist schlicht Y.[3]

Wie in den meisten seiner Filme, so in Synonymes und Aheds Knie, brachte der israelische Filmemacher auch in Yes unverblümt seine Kritik an der Regierungspolitik seines Geburtslandes, dessen nationaler Militärkultur und künstlerischer Zensur zum Ausdruck.[3]

Filmaufbau

Der Film ist in drei Kapitel unterteilt, beginnend mit The Good Life („Das gute Leben“). Im zweiten Kapitel The Path („Der Weg“) blondiert sich Y. die Haare, besorgt sich ein Paar Schlangenlederstiefel und zieht sich für seine kreative Arbeit in die Wüste zurück. Das dritte Kapitel ist The Night („Die Nacht“) betitelt.[3] Die von Y. im Film geschaffene Hymne verwendet Texte einer realen rechtsextremen israelischen Gruppe, der antipalästinensischen Civic Front.[6][3]

Besetzung, Synchronisation und Dreharbeiten

Ariel Bronz und Efrat Dor spielen den Jazzmusiker Y. und seine Partnerin Yasmin. Naama Preis spielt seine Exfreundin Leah, eine IDF-Mitarbeiterin, die ihn auf seiner Inspirationsreise zur palästinensischen Grenze begleitet.[3] Preis ist Lapids Lebensgefährtin und spielte bereits in Aheds Knie. Alexei Serebrjakow ist in der Rolle des Milliardärs, eines russischen Oligarchen, zu sehen.[1]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Andreas Drost im Auftrag von Komplizen Film bei der D-Facto Motion GmbH in Leipzig. Ariel Bronz als Y wird von Denis Petkovic, Efrat Dor als Yasmin von Lisa Müller synchronisiert. Thomas Dehler leiht in der deutschen Fassung Serebryakov in der Rolle des Oligarchen seine Stimme.[7] Aheds Knie als Leah wird von Stefanie Masnik synchronisiert.

Als Kameramann fungierte Shai Goldman, mit dem Lapid bereits für Policeman, Synonymes und Aheds Knie zusammenarbeitete.

Veröffentlichung

Die Premiere des Films war am 22. Mai 2025 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes, wo er in der Quinzaine des cinéastes gezeigt wurde.[8][9] Dort stellte Les Films du Losange Yes auch beim Marché du film vor.[10] Ende Juni, Anfang Juli 2025 erfolgten Vorstellungen beim Filmfest München und beim La Rochelle Film Festival[11][12] und im Juli 2025 beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary, beim Jerusalem Film Festival und bei Nowe Horyzonty.[13][14][15] Im September 2025 wird er bei der Filmkunstmesse Leipzig gezeigt.[16] Der Kinostart in Deutschland ist am 13. November 2025 geplant.[17]

Rezeption

Kritiken

Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 92 Prozent positiv.[18]

Guy Lodge schreibt in seiner Kritik für Variety, Nadav Lapids Satire sei subtil wie eine Kanonenkugel in ihrer Vernichtung der herrschenden Klassen und derer, die ihnen gehorchen. Yes sei eine absurde Komödie voll von todernster Polemik. Lapid überrasche mit der schieren, stechenden Intensität seiner Wut gegen den Staat, die sich auf seinen amoralischen, unbeschriebenen Protagonisten projiziert. Dabei sei der Film berauschend aktuell. Manche mögen die Filme des Regisseurs als belehrend und in ihrer Aussage repetitiv erachten, doch habe er Yes mit genau der für ihn typischen Dynamik konstruiert, so Lodge. Der Film sei nicht so lyrisch wie Synonymes oder so intellektuell vertrackt wie Ahed’s Knee, doch dulde er es nicht, missverstanden zu werden.[3]

Auszeichnungen

Filmfest München 2025

Einzelnachweise

  1. a b Naman Ramachandran: Nadav Lapid’s 'Yes' Added to Cannes Directors’ Fortnight Lineup. In: Variety, 24. April 2025.
  2. Melanie Goodfellow: Cannes Directors’ Fortnight Adds Nadav Lapid’s 'Yes!' To 2025 Lineup. In: deadline.com, 24. April 2025.
  3. a b c d e f g Guy Lodge: 'Yes' Review: Nadav Lapid’s Blistering Attack on Israeli Nationalism is an Effectively Blunt Instrument. In: Variety, 23. Mai 2025.
  4. a b Ryan Lattanzio: You May Never Get to See Cannes’ Most Provocative and ‘Dangerous’ Movie. In: indiewire.com, 28. Mai 2025.
  5. Jordan Ruimy: Nadav Lapid’s 'Yes!' To Screen at Cannes Director’s Fortnight. In: worldofreel.com, 24. April 2025.
  6. Jordan Ruimy: Nadav Lapid Says 'Yes' Was Too Radioactive For Cannes: “Maybe Someone Was Afraid”. In: worldofreel.com, 28. Mai 2025.
  7. https://www.synchronkartei.de/film/61076
  8. Fabien Lemercier: Cannes’ Directors’ Fortnight centres on discovery. In: cineuropa.org, 24. April 2025.
  9. Horaires Des Projections / Screenings Guide Festival du Cannes 2025. In: festival-cannes.com. Abgerufen am 8. Mai 2025. (PDF; 399 KB)
  10. Fabien Lemercier: Les Films du Losange sells four films selected at Cannes. In: cineuropa.org, 9. Mai 2025.
  11. a b Yes. In: filmfest-muenchen.de. Abgerufen am 18. Juni 2025.
  12. Fabien Lemercier: La Rochelle Cinéma hosts a tidal wave of top-notch films. In: cineuropa.org, 27. Juni 2025.
  13. Martin Kudláč: Karlovy Vary unveils the full line-up for its 59th edition. In: cineuropa.org, 20. Juni 2025.
  14. Hannah Brown: Jerusalem Film Festival announces its opening film and Israeli lineup. In: jpost.com, 1. Juli 2025.
  15. Tak. In: nowehoryzonty.pl. Abgerufen am 13. Juli 2025. (Polnisch)
  16. 25. Filmkunstmesse Leipzig 2025 – Die Filme. In: mcusercontent.com. Abgerufen am 11. August 2025. (PDF; 59,7 KB)
  17. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  18. Yes. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 4. Juni 2025.