Wolfgang Herkt

Wolfgang Herkt mit Uhu (Bubo bubo)

Wolfgang Herkt (* 1941) ist ein deutscher Tier- und Artenschützer. Er ist Gründer und Leiter einer staatlich anerkannten Artenschutz- und Betreuungsstation für Wildtiere, insbesondere Vögel, in Osnabrück und setzt sich seit 1963 ehrenamtlich für den Schutz und die Rehabilitation von Tieren ein.

Leben und Wirken

Wolfgang Herkt gründete 1963 in Osnabrück eine private Betreuungsstation zur Aufnahme und Pflege von verletzten, hilflosen oder kranken Wildvögeln. Diese Station erlangte 1978 durch den sogenannten „Eulenerlass“[1] des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die staatliche Anerkennung. Aufgrund der stetig steigenden Zahl an pflegebedürftigen Tieren erwarb Herkt ab 1988 landwirtschaftliche Flächen von insgesamt über sieben Hektar. Auf diesem Gelände errichtete er eine neue, größere Betreuungsstation sowie professionelle Rehabilitations- und Auswilderungsvolieren, um die Tiere optimal auf ihre Rückkehr in die Natur vorzubereiten.[2] Nach 62 Jahren stellte die Betreuungsstation ihren aktiven Betrieb ein.[3]

Neben seiner praktischen Tierschutzarbeit war und ist Herkt in zahlreichen Gremien und Organisationen auf Landesebene aktiv.

Ehrenamtliche Tätigkeiten und Projekte

Leitungsfunktionen und Gremienarbeit

  • Vorstandsvorsitzender des Tierschutz Osnabrück und Umgebung e. V. von 1875.[4] Diese Position bekleidet er ununterbrochen seit 1977.
  • Gründer und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Tierschutz Osnabrück und Umgebung.[5] 2007 rief er die Stiftung ins Leben, um die Tierschutzarbeit langfristig finanziell abzusichern.
  • Mitglied im Niedersächsischen Tierschutzbeirat.
  • Vorstandsvorsitzender des Vereins der Förderer des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover: Von 1999 bis 2001 stand er diesem Verein vor.

Artenschutzprojekte

  • Aufbau einer Weißstorch-Kolonie: Ab 2001 initiierte Herkt den Aufbau einer großen Kolonie für Weißstörche (Ciconia ciconia). Dieses Projekt gilt als Paradebeispiel für eine gelungene Wiederansiedlung.[6]
  • Rehabilitation und Auswilderung von Uhus: Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Pflege und Auswilderung von Uhus (Bubo bubo), deren erfolgreiche Freilassung dokumentiert wird.
  • Forschungsprojekt zum Schutz von Greifvögeln: Herkt war an einem vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Projekt beteiligt, das die Entwicklung von Schutzmaßnahmen für Greifvögel an Windenergieanlagen zum Ziel hatte.
  • Niedersächsisches Seehundmonitoring: Herkt engagierte sich in der Zeit von 1988 bis 2022 als ehrenamtlicher Pilot und Zähler für das Niedersächsische Seehundmonitoring.[7]

Auszeichnungen und Ehrungen

Für sein Lebenswerk und sein ehrenamtliches Engagement erhielt Wolfgang Herkt im Oktober 2011 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung wurde ihm vom damaligen niedersächsischen Landwirtschaftsminister Gert Lindemann überreicht. Lindemann würdigte Herkt für seine „fundierten langjährigen Kenntnisse“ und seinen Einsatz in der Sache.[8]

Medienpräsenz und Öffentlichkeitsarbeit

Die Arbeit von Wolfgang Herkt findet regelmäßig Beachtung in regionalen und überregionalen Medien. Neben einer Fernsehdokumentation des Norddeutschen Rundfunks von 2021 im Rahmen der Sendereihe „Typisch!“ mit dem Titel „Der fliegende Artenschützer“[9][10] wurde mehrfach in Tages- oder Wochenzeitungen über ihn berichtet. So beschrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Jahr 2011 seine Tätigkeit als Seehundzähler[11] und präsentierte ihn 2014 in dem Porträt „Alle Vögel sind noch da.“[12] Die Neue Osnabrücker Zeitung begleitet sein Wirken seit vielen Jahren und berichtete unter anderem über die Auswilderung eines Uhus in Osnabrück[13] oder den Umgang mit verunfallten Wildtieren.[14]

Einzelnachweise

  1. Runderlass des ML v. 22.08.1978 – 107 – 22201/6-3-(5)
  2. Storchenstation. In: tierarzt-herkt.de. Abgerufen am 17. August 2025.
  3. Vogel gefunden? In: tierarzt-herkt.de. Abgerufen am 17. August 2025.
  4. Tierschutz Verein. In: tierschutz-osnabrueck.de. Abgerufen am 17. August 2025.
  5. Stiftung Tierschutz. In: tierschutz-osnabrueck.de. Abgerufen am 17. August 2025.
  6. Johanna Dust: Ziehende Störche in Osnabrück mit Geklapper. In: noz.de. 31. August 2015, abgerufen am 17. August 2025.
  7. Seehundmonitoring. In: laves.niedersachsen.de. LAVES, 16. August 2024, abgerufen am 17. August 2025.
  8. Dirk Fisser: Tierschützer erhält Bundesverdienstkreuz. In: noz.de. 14. Oktober 2011, abgerufen am 17. August 2025.
  9. Typisch! Folge 239: Der fliegende Artenschützer. In: fernsehserien.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 17. August 2025.
  10. Der fliegende Artenschützer. In: johann-ahrends.de. Abgerufen am 17. August 2025.
  11. Clemens Latzel: Seehundzählung an der Nordsee: Auf Briefkastenhöhe übers Watt. In: faz.net. 29. August 2011, abgerufen am 17. August 2025.
  12. Leonie Feuerbach: Tierliebhaber Wolfgang Herkt: Alle Vögel sind noch da. In: faz.net. 21. August 2014, abgerufen am 17. August 2025.
  13. Dirk Fisser: Wolfgang Herkt: „Osnabrück ist Uhu-Stadt“. In: noz.de. 25. April 2011, abgerufen am 17. August 2025.
  14. Anke Schneider: Tote Finken: Verhalten bei Tierunfällen in Georgsmarienhütte. In: noz.de. 25. Januar 2025, abgerufen am 17. August 2025.