Wera Wjatscheslawowna Saorskaja-Alexandrowa

Wera Wjatscheslawowna Saorskaja-Alexandrowa (russisch Вера Вячеславовна Заорская-Александрова; * 18. Augustjul. / 30. August 1882greg. in Murom, Gouvernement Wladimir; † 1972 in Moskau) war eine russische bzw. sowjetische Wirtschaftsgeographin und Hochschullehrerin.[1][2][3]

Leben

Saorskaja, Tochter des Landarzts Wjatescheslaw Andrejewitsch Saorski, besuchte in Murom das Mädchengymnasium mit Abschluss 1898. Mit den Eltern kam sie nach Taschkent, wo der Vater Oberarzt bei der Tschkent-Orenburg-Eisenbahn wurde. Im Herbst 1903 begann sie in Sankt Petersburg das Studium in den Lesgaft-Kursen. Als 1906 erstmals in Russland den Frauen das Hochschulstudium in technischen Fächern erlaubt wurde, beantragte sie in ihrem 4. Lesgaft-Jahreskurs die Zulassung zum Studium am Sankt Petersburger Polytechnischen Institut (PPI). Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen in den Lesgaft-Kursen wurde sie ohne Aufnahmeprüfung in den 1. Jahreskurs des PPI aufgenommen. Das Studium dort schloss sie 1912 ab.[1]

Darauf arbeitete Saorskaja in der Abteilung für Landverbesserung des Landwirtschaftsministeriums in Petrograd. Sie beschäftigte sich mit Untersuchungen für den Bau von Stauseen im Syrdarja-Becken und leitete eine Ökonomie-Explorationsgruppe. Ihre erste wissenschaftliche Arbeit über Industriebetriebe in der Region Turkestan erschien im Juni 1915 als Buch.[1]

Nach der Oktoberrevolution arbeitete Saorskaja in der Wirtschaftsabteilung des Volkskommissariats für Arbeit der Regierung der RSFSR. Als die Regierung der RSFSR aus Petrograd nach Moskau umzog, wechselte sie auch mit ihrem Mann und späteren Akademiemitglied Iwan Alexandrow[2] dorthin und arbeitete in dem 1918 gegründeten Moskauer Organisationsbüro der Turkestan-Universität. Sie wurde 1920 für die Arbeit zur Erstellung des GOELRO-Plans zur Elektrifizierung der UdSSR unter der Leitung Gleb Krschischanowskis herangezogen und erarbejtete den Abschnitt mit der ökonomischen Begründung für die Turkestan-Region, mit der die sich bildenden Republiken Zentralasiens gemeint waren.[1][2] Auf der Basis der GOELRO-Ergebnisse wurde die Gosplan-Kommission gebildet, deren Mitglied und Mitarbeiterin sie nun als erste Frau war bis zum Ende der 1930er Jahre. Sie arbeitete in der Unterkommission für Regionalisierung der zentralasiatischen Regionen und der südlichen Bergbauindustrie-Regionen.[2]

Daneben arbeitete Saorskaja im Allunionsforschungsinstitut für Energietechnik und Elektrifizierung und ab 1933 im Energietechnik-Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR).[3] Ab 1935 gehörte sie dem Rat zum Studium der Produktivkräfte der AN-SSSR an, in dem sie bis zu ihrer Pensionierung 1949 mitarbeitete. Auf der Grundlage der Gesamtheit ihrer wissenschaftlichen Arbeiten wurde sie 1935 ohne Verteidigung einer Dissertation zur Doktorin der ökonomischen Wissenschaften promoviert.[1]

Auch lehrte Saorskaja ab 1931 an Hochschulen. An der Swerdlowsker Universität lehrte sie 1931–1932 Wirtschaftsgeographie. Eine Vorlesung über Industrie-Statistik hielt sie 1933–1934 an der Moskauer Universität. Von 1935 bis 1940 lehrte sie Wirtschaftsgeographie an der nach Wjatscheslaw Molotow benannten Allunionsakademie für Planung.[3] Sie wurde 1939 zur Professorin am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie ernannt.[1] Während des Deutschen Angriffskrieges war sie nach der Evakuierung nach Kasan in dem aus Moskau evakuierten Industrie-Ökonomie-Institut beschäftigt.

Saorskaja starb 1972 in Moskau und wurde auf dem Donskoi-Friedhof begraben.

Ehrungen, Preise

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Інститут енциклопедичних досліджень НАН України: Заорська-Александрова Віра В’ячеславівна (abgerufen am 9. September 2025).
  2. a b c d Музей энергетики: Заорская-Александрова Вера Вячеславовна (1882—1972) (abgerufen am 10. September 2025).
  3. a b c Новая литература Кыргызстана: Александрова-Заорская Вера Вячеславовна (1882-1972 гг.) (abgerufen am 10. September 2025).