Verena Haller

Verena Haller (* 26. September 1944 in Menziken, Kanton Aargau, Schweiz) ist eine deutschsprachige Lyrikerin, Dramatikerin, Schriftstellerin und Schauspielerin. Sie lebt in Ascona und Locarno.
Leben
Verena Haller, aufgewachsen als Adoptivkind im Aargau, besuchte zwischen 1960 und 1963 erst die Schauspielschule Wolf Bosshard in Zürich und danach die Schauspielakademie Zürich, damals noch Bühnenstudio genannt. Verschiedene Engagements folgten an der Zürcher Märchenbühne, am Stadttheater Chur[1], am Schauspielhaus Zürich und an verschiedenen Kleinbühnen in der Schweiz, u. a. in Basel und dem Kellertheater Bremgarten. Daneben schrieb sie Gedichte, Hörspiele und Theaterstücke. 1975 erschien ihr erster Lyrikband Kieselsteine im Regen[2] im Baden-Verlag durch den Herausgeber Paul Bieger, und bis heute folgten die Gedichtbände Lied das brennt[3], Baum im Wind[4], Bilder in meinem Mund[5] und Fels im Sand der Zeit[6].


Das Radiostudio Basel veröffentlichte 1977 ihr Hörspiel Der Kreis unter der Regie von Joseph Scheidegger.[7] Beim Dramen-Wettbewerb der Schweizer Städte wurde sie ausgezeichnet mit dem Theaterstück DA-Lam und Sideire. Ihre Texte wurden zudem in vielen Zeitungen und Zeitschriften der Schweiz und Israel veröffentlicht, u. a. in der NZZ, in Die Tat, Der Bund, Aargauer Tagblatt, AZ, St. Galler Tagblatt, Tessiner Zeitung und diversen Anthologien[8][9].
Dichtung und Musik
Während vieler Jahre arbeitete Verena Haller als Rezitatorin.
Sie trat in der Schweiz und Liechtenstein mit ihrem eigenen Programm Dichtung und Musik auf, zusammen mit verschiedenen Musikern, vorwiegend Mitgliedern der Tonhalle Zürich wie Claude Starck (Cello), Samuel Langmeier (Cello), Anton Fietz (Violine), Elemer Glanz (Violine) und den Pianisten Boris Merrson, Werner Bärtschi und Walter Boller sowie dem Gitarristen Dominique Starck. Ziel dieser Programmreihe war es, neben den klassischen auch zeitgenössische Autorinnen und Autoren aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Israel bekannt zu machen, wie zum Beispiel die israelischen Schriftsteller David Rokeah und Aharon Appelfeld, mit denen Haller eine langjährige Freundschaft pflegte. Auch von unbekannten jüdischen Dichterinnen und Dichtern, die in Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren, wurden Texte gelesen, um ihnen dadurch ihre Stimme wiederzugeben.

1975 wurde Verena Haller vom Nachlassverwalter von Else Lasker-Schüler, Manfred Sturmann, an die Hebräische Universität Jerusalem eingeladen, um den Nachlass der Lyrikerin zu studieren. Aus dieser Arbeit entstand das Rezitationsprogramm Lieber Indianer über Else Lasker-Schüler[10], das in verschiedenen Schweizer Städten aufgeführt wurde.
Im Zentrum der künstlerischen Tätigkeiten von Verena Haller blieb aber immer das Schreiben. Neben Prosatexten und Bühnenwerken bildet der Schwerpunkt ihres Schaffens die Lyrik.
Privates
Verena Haller lebt heute nach dem Tod ihres Mannes, des Kinderbuchautors, Schauspielers, Journalisten und Dramaturgen Hannes Schmid (* 23. Januar 1939; † 23. November 2016), in Ascona und Locarno, Tessin. Sie hat drei Töchter.
Werke (Auswahl)
Lyrik
- Kieselsteine im Regen. Baden Verlag, 1975.[2]
- Lied das brennt. Baden Verlag, 1979.[3]
- Baum im Wind. Pendo Verlag, 1986.[4]
- Bilder in meinem Mund. Baden Verlag, 1993.[5]
- Fels im Sand der Zeit. Baden Verlag, 2014.[6]
Prosa
- Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch. Selbstverlag, 1986.[11]
- Dominik. Briefroman, unveröffentlicht, 1990.
Theaterstücke
- DA-Lam und Sideire. 1979.
- Alltagsgeschichten. 3 Einakter, unveröffentlicht, 2020.
Hörspiel
- Der Kreis. Produktion Radio Studio Basel 1977, Regie: Joseph Scheidegger.[7]
Vertonungen
- Jerusalem. Samuel Langmeier, 1985. Psalm für Soli, gemischten Chor und Orchester.[12] Uraufführung 1997 in der Tonhalle Zürich.
- Fels im Sand der Zeit. Samuel Langmeier, 2014. Besetzung: Sopran solo, Alt solo, Bassbariton solo, Klarinette in a, auch Bassklarinette in B, Streichquartett, Pauken c + G, Gong c, 1 Hängebecken, Röhrenglocken e + a.[13] Uraufführung 2014 in der Alten Kirche Boswil, Künstlerhaus Boswil, weitere Aufführung 2014 in Schwanden.[14][15]
- Liegengeblieben an einem Tisch, La danse. Werner Bärtschi, 2024. Für Klavier. Uraufführung am 3. November 2024 in der Tonhalle Zürich.[16]
Auszeichnung
1979: Auszeichnung des Dramenwettbewerbs der Schweizer Städte für das Theaterstück DA-Lam und Sideire
Weblinks
- Eintrag über Verena Haller bei Schweizerischer Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verband (SSV): Archiv des Schweizerischen Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verbands. Abgerufen am 25. April 2025.
- Eintrag über Verena Haller bei The National Library of Israel. Abgerufen am 27. April 2025.
- Eintrag über Verena Haller bei Autorinnen und Autoren der Schweiz: A*dS. Abgerufen am 20. August 2025.
- Eintrag über Verena Haller bei Helveticat, Online-Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek. Abgerufen am 20. August 2025
Einzelnachweise
- ↑ Doro Radke: «… spannend wie ein Krimi», Neuinszenierung des «Strom» in der Schweiz. In: Das Ostpreußenblatt. 28. Februar 1981, abgerufen am 20. August 2025.
- ↑ a b Verena Haller: Kieselsteine im Regen. Baden-Verlag, Baden 1975.
- ↑ a b Verena Haller: Lied das brennt. Baden-Verlag, Baden 1979.
- ↑ a b Verena Haller: Baum im Wind… Pendo Verlag, Zürich 1986, ISBN 3-85842-116-2.
- ↑ a b Verena Haller: Bilder in meinem Mund. Baden-Verlag, Baden 1993, ISBN 3-85545-072-2.
- ↑ a b Verena Haller: Fels im Sand der Zeit. Baden-Verlag, Baden 2014.
- ↑ a b Der Kreis. Hörspiel. In: Memobase. Memoriav, abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Verena Haller: Bilder in meinem Mund. In: Brugger Neujahrsblätter 1994. 1. Januar 1994, S. 67–83, abgerufen am 21. August 2025 (archiviert in E-Periodica).
- ↑ Verena Haller: Neue Gedichte. In: Brugger Neujahrsblätter 1999. 1. Januar 1999, abgerufen am 21. August 2025 (archiviert in E-Periodica).
- ↑ Lieber Indianer, Rezitationsprogramm Lasker-Schüler von Verena Haller. In: The National Library of Israel. 1975, abgerufen am 27. April 2025.
- ↑ Walter Hofer, Verena Haller: Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch. Selbstverlag H. Schmid, Berikon 1986.
- ↑ Samuel Langmeier, Dichtung von Verena Haller: Jerusalem: Psalm für Soli, gemischten Chor und Orchester. Partitur. Zürich 1985.
- ↑ Samuel Langmeier, Dichtung von Verena Haller: Fels im Sand der Zeit. Partitur. Besetzung: Sopran solo, Alt solo, Bassbariton solo, Klarinette in a, auch Bassklarinette in B, Streichquartett, Pauken c + G, Gong c, 1 Hängebecken, Röhrenglocken e+a (1 Spielerin). 2014.
- ↑ Kieselsteine im Regen folgen Fels im Sand. In: Südostschweiz. 22. März 2014, abgerufen am 20. August 2025.
- ↑ Jakob Strebi: Uraufführung von Samuel Langmeiers «Fels im Sand der Zeit». In: Südostschweiz. 4. April 2014, abgerufen am 20. August 2025.
- ↑ Werner Bärtschi: Rezital – Fauré. In: Rezital. 3. November 2024, abgerufen am 20. August 2025.