Udorpie
| Udorpie | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Pommern | ||
| Powiat: | Bytow | ||
| Gmina: | Bytow | ||
| Geographische Lage: | 54° 9′ N, 17° 29′ O | ||
| Einwohner: | |||
Udorpie (deutsch Hygendorf, früher auch Higendorf) ist ein Dorf im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zum Verwaltungsbezirk Gmina Bytów (Stadt- und Land-Gemeinde Bütow).
Geographische

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa vier Kilometer südlich des Stadtzentrums von Bytów (Bütow) und fünf Kilometer östlich des Kirchdorfs Niezabyszewo (Damsdorf).
Südlich des Dorfkerns befindet sich der 4,8 Hektar große Hygendorfer See (poln. Jezioro Watra).
Geschichte
Zur Zeit des Deutschordensstaats war Higendorf im Bezirk Butau (Bütow) ein Zinsdorf, oder deutsches Dorf, das an den Konvents-Tressler des Ordens finanzielle Abgaben zu entrichten hatte.[1] Das Dorf zahlte nach dem Visitations-Rezess von 1437 an den Orden 5 Margk 8 Scot und 2 Schilling.[2]
Hygendorf war im 18. Jahrhundert eine Eigentumsortschaft der Stadt Bütow.[3] Zu dem Dorf gehörte ein Kämmereivorwerk, das verpachtet wurde. Nachdem im Jahr 1833 in Hygendorf die Gemeinheitsteilung vollzogen worden war, gab es in dem Dorf einen Schulzenhof, zehn Bauernhöfe, einen Kossäten und einen Büdner.[2] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden zwei Güter genannt, von denen eines aus dem ehemaligen Kämmereivorwerk hervorgegangen war und sich im Besitz von August Schlomka befand.[4] Das andere Gut gehörte um 1874 Richard Meißner[5], um 1784 dessen Töchtern[6] und um 1892 Max Dennert.[4] Ersterer Gutsbezirk gelangte um die Jahrhundertwende in den Besitz des Fiskus und wurde später parzelliert und aufgesiedelt.[7]
- Hygendorfer See und Umgebung
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2017 -
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Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 1043,2 Hektar großen Gemarkung der Landgemeinde Hygendorf 94 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 126 Pferde, 424 Stück Rindvieh, 82 Schafe und 351 Stück Borstenvieh hielten.[8]
Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Hygendorf eine Flächengröße von 10,4 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 110 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnplätzen:[9]
- Chausseehaus
- Hygendorf
- Karlsthal
Um 1935 gab es im Dorf unter anderem einen Gasthof, zwei Gemischtwarenläden, eine Sattlerei, ein Schmiede und eine Stellmacherei.[10]
Die Landgemeinde Hygendorf gehörte im Jahr 1945 zum Kreis Bütow im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Damsdorf zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Damsdorf.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Hygendorf Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Hygendorf zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Hygendorf vertrieben. Der Ortsname Hygendorf wurde zu „Udorpie“ polonisiert.
Demographie
| Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1782 | – | Eigentumsortschaft der Stadt Bütow, mit einem Vorwerk, neun Halbbauern, einem Kossäten, einem Schulmeister und 17 Feuerstellen (Haushaltungen), hat weder Holzung noch Fischerei, eingepfarrt zu Bütow[3] |
| 1818 | 166 | Dorf, städtische Besitzung, zum Kirchspiel Bütow gehörig[11] |
| 1825 | 172 | Dorf, städtische Besitzung, mit dem Vorwerk Neuhof, in dessen Nähe sich die Mineralwasserquelle Jakobsbrunnen befindet[12] |
| 1852 | 431 | [13] |
| 1855 | 484 | am Jahresende, davon 453 Evangelische und 31 Katholiken[14] |
| 1864 | 527 | am 3. Dezember, Gemeindebezirk[15] |
| 1867 | 541 | am 3. Dezember, Kämmereidorf[16] |
| 1871 | 498 | am 1. Dezember, Kämmereidorf (463 Evangelische, 35 Katholiken)[16] |
| 1885 | 494 | am 1. Dezember, Landgemeinde, mit einer Fläche von 1044 Hektar und 44 Wohngebäuden (449 Evangelische, 45 Katholiken)[17] |
| 1895 | 487 | am 2. Dezember, Landgemeinde, mit einer Fläche vom 1043,5 Hektar und 41 bewohnten Wohngebäuden (432 Evangelische, 55 Katholiken)[18] |
| 1910 | 535 | am 1. Dezember, Domäne[19] |
| 1925 | 586 | Landgemeinde, darunter 421 Evangelische und 131 Katholiken[9] |
| 1933 | 550 | [20] |
| 1939 | 631 | [20] |
Kirche
Kirchspiel bis 1945
Die bis 1945 hier lebenden einheimischen Dorfbewohner waren mehrheitlich evangelisch und gehörten zum Kirchspiel Bütow.
Das katholische Kirchspiel war ebenfalls in Bütow.
Polnisches Kirchspiel seit 1945
Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.
Das polnische evangelische Kirchspiel ist in Bütow.
Persönlichkeiten
- August Schlomka, Gutsbesitzer, ab 1. Januar 1888 als Abgeordneter in der Provinziallandtag der Provinz Pommern gewählt[21]
Literatur
- Hygendorf, Domäne, Kreis Bütow, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Hygendorf (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1044 (Google Books).
- P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 18–19 (Google Books).
- Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 94–95 (Google Books).
Weblinks
- Amtsbezirk Damsdorf (Territorial.de)
- Die Gemeinde Hygendorf im ehemaligen Kreis Bütow in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- Historische Ortsbeschreibungen Kreis Bütow: Hygendorf (buetow-pommern.info)
Einzelnachweise
- ↑ Lotar Weber: Preussen vor 500 Jahren in culturhistorischer, statistischer und militairischer Beziehung nebst Special-Geographie, Bertling, Danzig 1878, S. 358 (Google Books).
- ↑ a b Hermann Gribel: Statistik des Bütower Kreises, Bütow 1858, Anhang: Die Besitz- und Eigenthums-Verhältnisse der der Gemeimheitstheilung unterworfenen Ortschaften im Bütower Kreise zur Zeit der Gemeinheitstheilung, No. 17 (Google Books).
- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1044 (Google Books).
- ↑ a b Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 94–95 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Damsdorf (Territorial.de)
- ↑ P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 18–19 (Google Books).
- ↑ Historische Ortsbeschreibungen Kreis Bütow: Hygendorf (buetow-pommern.info)
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 27. Bütow, S. 136–137, Ziffer 16 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Hygendorf im ehemaligen Kreis Bütow in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1039 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 182, Absatz 1) (Google Books).
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 284, Ziffer 6 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 254 (Google Books).
- ↑ Hermann Gribel: Statistik des Bütower Kreises, Bütow 1858, Anhang, Beilage 1 (Google Books)
- ↑ Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 2. Kreis Bütow, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 20 (Google Books).
- ↑ a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, XII. Kreis Bütow, S. 172–173, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 25. Kreis Bütow, S. 190–191, Ziffer 16 (Google Books).
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 25. Kreis Bütow, S. 196–197, Ziffer 16 (Google Books).
- ↑ Hygendorf, Domäne, Kreis Bütow, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Hygendorf (meyersgaz.org).
- ↑ a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Bütow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Stralsund, Stück 2, Stralsund, 12. Januar 1888, S. 17, rechte Spalte (Google Books).

