Tina Rupprecht
| Tina Rupprecht | |
|---|---|
![]() Tina Rupprecht am 6. Mai 2017
| |
| Daten | |
| Geburtsname | Christina Rupprecht |
| Geburtstag | 23. August 1992 |
| Geburtsort | Augsburg, Deutschland |
| Nationalität | Deutsch |
| Kampfname(n) | Tiny Tina |
| Gewichtsklasse | Atomgewicht, Minimumgewicht |
| Stil | Linksauslage |
| Größe | 1,53 m |
| Kampfstatistik als Profiboxer | |
| Kämpfe | 17 |
| Siege | 15 |
| K.-o.-Siege | 3 |
| Niederlagen | 1 |
| Unentschieden | 1 |
| Keine Wertung | 0 |
| Profil in der BoxRec-Datenbank | |
Christina „Tina“ Rupprecht (* 23. August 1992 in Augsburg) ist eine deutsche Boxerin und mehrmalige Deutsche Meisterin als Amateurin. 2013 wurde sie Profi und war von Juni 2018 bis März 2023 WBC-Weltmeisterin im Minimumgewicht. Im Januar 2024 gewann sie den WBC-Weltmeistertitel im Atomgewicht, seit November 2024 hält sie zusätzlich die WBA- und WBO-Titel. Im April 2025 erkämpfte sie zudem den IBF-Titel und hält damit als erste Person im deutschen Profiboxen alle vier großen WM-Titel.[1]
Leben
Tina Rupprecht studierte an der Universität Augsburg Lehramt für die Grundschule mit Hauptfach Sport. Sie unterrichtet in Teilzeit an der Realschule Zusmarshausen.[2][3] Ihr Ehemann ist ebenfalls Lehrer.[4][5]
Sportliche Karriere
Amateurkarriere
Im Alter von 12 Jahren wurde Rupprecht für das Kickboxen begeistert.[6][7] Zwei Jahre später wechselte sie zum konventionellen Boxen. Als Amateurin beim 1. Boxclub Haan Augsburg e. V. erkämpfte sie sich 2009 und 2010 die deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U19 im Papiergewicht (bis 46 kg).[8] 2010 nahm Rupprecht zudem im Halbfliegengewicht an den Juniorinnen-Europameisterschaften teil, bei der sie sich im ersten Kampf der späteren Turniersiegerin Maja Strömberg mit 1:9 Punkten geschlagen geben musste.[9] 2011 und 2012 wurde sie Deutsche Meisterin im Halbfliegengewicht der Frauen.[8] Zudem errang Rupprecht 2012 die bayerische Meisterschaft, was sie 2013 wiederholen konnte.[10] Nach Querelen mit dem Deutschen Boxsport-Verband[11] wechselte sie mit einer Amateurbilanz von 30 Siegen, 5 Niederlagen und einem Unentschieden[12] ins Profilager.
Profikarriere
Ihren ersten Profikampf am 7. Dezember 2013 gewann sie nach gerade einmal 50 Sekunden durch Technischen K. o.[13] Auch ihren zweiten und dritten Profikampf entschied Rupprecht jeweils bereits in der ersten Runde für sich.[14][15] Mit dem Sieg über die Spanierin Joana Pastrana im Oktober 2016 sicherte sich Rupprecht den vakanten Silver-Female-Minimumweight-Titel des WBC.[16] Es folgte der Gewinn des vakanten IBO Minimumweight Intercontinental Championships im Kampf gegen die Venezolanerin Luisana Bolívar im Mai 2017.[17] Durch den Sieg über die Französin Anne Sophie Da Costa am 2. Dezember 2017 gewann Rupprecht den Interims-Weltmeistertitel des WBC.[18] Nachdem die amtierende Weltmeisterin Momo Koseki ihre Karriere im Januar 2018 beendet hatte, wurde Yokasta Valle aus Costa Rica zur Gegnerin um die Weltmeisterschaft ernannt. Den am 16. Juni 2018 ausgetragenen Kampf entschied Rupprecht durch einstimmige Entscheidung der Wertungsrichter für sich und errang damit die WBC-Weltmeisterschaft im Minimumgewicht.[19] Für Anfang 2021 war ein Vereinigungskampf in Costa Rica gegen die inzwischen den IBF-Weltmeistertitel führende Yokasta Valle geplant. An die Siegerin sollte zudem die IBO-Weltmeisterschaft und der Titel des Ring-Magazins vergeben werden. Allerdings wurde der Boxkampf von Seiten Valles kurzfristig abgesagt.[20] In ihrem sodann ersten Kampf nach der durch die COVID-19-Pandemie bedingten Pause verteidigte Tina Rupprecht ihren WBC-Titel gegen die ehemalige IBF-Weltmeisterin Katia Gutiérrez.[21] Auch ihren nächsten Kampf, am 10. Oktober 2022 gegen Rocio Gaspar aus Peru, konnte sie gewinnen und damit erneut den WBC-Titel verteidigen.[22] Am 25. März 2023 verlor sie in Fresno den Kampf gegen die Amerikanerin Seniesa Estrada zur Vereinigung der Weltmeistertitel von WBC und WBA.[23]
Am 13. Januar 2024 gewann Rupprecht in Berlin die WBC-Weltmeistertitel im Atomgewicht gegen die tschechische Titelverteidigerin Fabiana Bytyqi.[24] Am 23. November 2024 gewann sie in Heidelberg die WBA- und WBO-Titel durch ihren Sieg über die Japanerin Eri Matsuda.[25] Im Vereinigungskampf um zusätzlich den IBF-Titel blieb Rupprecht am 5. April 2025 in Potsdam gegen die Japanerin Sumire Yamanaka siegreich. Die Punktrichter werteten den Kampf einmal unentschieden und zweimal für Rupprecht. Sie ist damit Undisputed Champion und als erste Deutsche die weltweit elfte Frau neben elf Männern im gleichzeitigen Besitz alle vier großen Gürtel einer Gewichtsklasse.[26]
Liste der Profiboxkämpfe
| 14 Siege (3 K.o.-Siege), 1 Niederlage, 1 Unentschieden | ||||||
| Jahr | Tag | Ort | Gegner | Ergebnis für Rupprecht | ||
|---|---|---|---|---|---|---|
| 2013 | 7. Dezember | Sieg / TKO 1. Runde | ||||
| 2014 | 17. Mai | Sieg / KO 1. Runde | ||||
| 2016 | 16. April | Sieg / TKO 1. Runde | ||||
| 22. Mai | Punktsieg (einstimmig) / 6 Runden | |||||
| 7. Oktober | vakanter WBC Silber-Titel |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||||
| 2017 | 6. Mai | vakante IBO Interkontinental-Meisterschaft |
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 10 Runden | |||
| 2. Dezember | WBC-Weltmeisterschaft (interim) |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||||
| 2018 | 16. Juni | vakante WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | |||
| 15. Dezember | WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||||
| 2019 | 6. April | WBC-Weltmeisterschaft |
Unentschieden (geteilte Entscheidung) / 10 Runden | |||
| 21. Dezember | WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||||
| 2021 | 24. Juli | WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (geteilte Entscheidung) / 10 Runden | |||
| 2022 | 10. Oktober | WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | |||
| 2023 | 25. März | Vereinigungskampf WBA/WBC-Weltmeisterschaft |
Punktniederlage (einstimmig) / 10 Runden | |||
| 2024 | 13. Januar | WBC-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | |||
| 23. November | Vereinigungskampf WBA/WBC/WBO-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden | ||||
| 2025 | 5. April | Vereinigungskampf WBA/WBC/WBO/IBF-Weltmeisterschaft |
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 10 Runden | |||
| Ab 2024 kämpfte Rupprecht im Atomgewicht, zuvor im Minimumgewicht | Quelle: Tina Rupprecht in der BoxRec-Datenbank | ||||||

Weblinks
- Offizielle Homepage
- Tina Rupprecht in der BoxRec-Datenbank
- Tina Rupprecht in der Champinon.info-Datenbank
Einzelnachweise
- ↑ Tina Rupprecht schreibt Boxgeschichte. In: ZDF. 5. April 2025, abgerufen am 5. April 2025.
- ↑ Steven Jörgensen: Box-Weltmeisterin „Tiny Tina“ ist eigentlich Lehrerin. In: Sport Bild. 23. März 2023, abgerufen am 26. März 2023: „An der Realschule Zusmarshausen im Landkreis Augsburg ist es so! Tina Rupprecht (30) arbeitet dort als Lehrerin […] Tina absolvierte ein Lehramtsstudium für die Grundschule an der Universität Augsburg (Hauptfach Sport) […]“
- ↑ Lehrerin der RSZ auf dem Weg zur Boxlegende. In: rs-zusmarshausen.de. Staatliche Realschule Zusmarshausen, abgerufen am 8. April 2025.
- ↑ Monika Antunovic: „Tiny Tina“ aus Augsburg: Nach dem WM-Boxkampf mehr Zeit für die Liebe. In: Augsburg Journal. 22. April 2023, abgerufen am 1. Juni 2024.
- ↑ Monika Antunovic: Augsburger Boxweltmeisterin „Tiny“ Tina Rupprecht sagt Ja! 8. Juli 2024, abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Interview mit Profiboxerin Tina Rupprecht – SportFrauen. sportfrauen.net, 4. August 2017, abgerufen am 10. Dezember 2017.
- ↑ Christina Rupprecht Sportlerin des Jahres 2011 – Haan Augsburg e. V. YouTube, 20. September 2012, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ a b Deutsche Meister seit 1922 – Bayerischer Amateur-Box-Verband e. V. boxen-babv.de, 9. Januar 2013, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ 2.European Womens Youth Championships – Sangatte, France – October 26-30 2010. Amateur Boxing Results, 8. September 2013, abgerufen am 21. Januar 2016 (englisch).
- ↑ Bayerische Meister seit 1983 – Bayerischer Amateur-Box-Verband e. V. boxen-babv.de, 8. September 2013, archiviert vom am 21. Januar 2016; abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Der DBV knüpfte eine weitere Förderung als Kaderathletin an den Einzug in den geplanten Frauen-Stützpunkt Straubing, während Rupprecht aufgrund ihres Studiums in Augsburg verbleiben wollte. Peter Deininger: Schlagabtausch mit dem Verband. Augsburger Allgemeine, 14. Juni 2013, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Zweite Haan Fight Night – Profi – Boxen Sport in Augsburg. sport-in-augsburg.de, 18. Mai 2014, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Andreas Schopf: Kurzer Prozess. Augsburger Allgemeine, 9. Dezember 2013, abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Tommybird: Fight:1875131. BoxRec, 20. Mai 2014, abgerufen am 21. Januar 2016 (englisch).
- ↑ Tommybird: Fight:2052482. BoxRec, 21. April 2016, abgerufen am 23. April 2016 (englisch).
- ↑ Augsburgerin Tina Rupprecht feiert ihren ersten WM-Gürtel. Augsburger Allgemeine, 8. Oktober 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016.
- ↑ Wolfgang Langner: Rupprecht ganz oben. Augsburger Allgemeine, 8. Mai 2017, abgerufen am 8. Mai 2017.
- ↑ Wolfgang Langner: Tina Rupprecht und die Stunde der Sieger. Augsburger Allgemeine, 4. Dezember 2017, abgerufen am 4. Dezember 2017.
- ↑ Tina Rupprecht holt sich auf Petkos Fightnight WBC WM Titel. Sport in Augsburg, 17. Juni 2018, abgerufen am 18. Juni 2018.
- ↑ Chance auf insgesamt vier Titel platzt für Tina Rupprecht schon vor dem Kampf. Sportfrauen.net, 6. Januar 2021, abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ Wolfgang Langner: Tina Rupprecht geht im Kampf gegen Katia Gutiérrez an ihre Grenzen. Augsburger Allgemeine, 25. Juli 2021, abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ WM-Titel verteidigt – Jetzt will Augsburger Boxerin nach Amerika. 12. Dezember 2022, abgerufen am 15. März 2023.
- ↑ Andreas Kornes: Tina Rupprecht kämpft gegen Seniesa Estrada ihren größten Kampf. Abgerufen am 15. März 2023.
- ↑ Sebastian Winter: Boxerin Tina Rupprecht: Weltmeisterin im Atomgewicht. 14. Januar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024.
- ↑ Drei WM-Gürtel: Rupprecht schreibt deutsche Box-Geschichte. In: Sport1. 23. November 2024, abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Kilian Gaffrey: Atom-Tina jetzt größer als Maske und Klitschkos. In: Bild.de. 6. April 2025, abgerufen am 8. April 2025.
