Synagoge (Karlsbad)
Koordinaten: 50° 13′ 34″ N, 12° 52′ 41″ O

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Die Synagoge in Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary), im Okres Karlovy Vary in Tschechien wurde 1877/78 errichtet und bei den Novemberpogromen 1938 zerstört.
Geschichte
Mit der Revolution von 1848 erhielten die Juden in Karlsbad die Genehmigung zur dauerhaften Ansiedlung. Schon seit 1847 bestand ein Kurhaus für jüdische Gäste, das wohl auch einen Gebetsraum enthielt. Im selben Jahr wurde eine jüdische Schule, ein jüdisches Krankenhaus und ein Hospiz eröffnet, ein Synagogenchor gebildet und ein jüdischer Frauenverein sowie eine Chewra Kadischa gegründet.
Seit 1860 bestand in Karlsbad eine kleine Synagoge, die den jüdischen Kurgästen zur Verfügung stand. Der repräsentative Synagogenneubau wurde nach Plänen des Stuttgarter Architekten Adolf Wolff errichtet, der bereits die Synagogen in Ulm, Nürnberg, Stuttgart, Heilbronn und Łódź entworfen hatte. Die mit einer großen und zwei seitlichen kleinen Kuppeln versehene Synagoge wurde im orientalisierenden Stil erbaut.
Zu den Rabbinern Karlsbads zählten ab 1870 Joachim Oppenheim (1848–1918), Rudolph Plaut und Nathan Porges sowie schließlich von 1888 bis zu seiner Entlassung im Herbst 1938 Ignaz Ziegler (1861–1948), ein ausgezeichneter Religionsphilosoph und Kenner der Hebräischen Sprache. In den 1920er Jahren wurde für die jüdischen Kinder aus Karlsbad ein Ferienheim im 15 km entfernten Schlaggenwald eröffnet.
In kultureller Hinsicht sind der Literaturwissenschaftler Bruno Adler und der Schriftsteller Walter Serner zu nennen. Im Wirtschaftsleben spielte das Glasunternehmen Moser eine bedeutende Rolle, das 1857 durch Ludwig Moser gegründet wurde.
Während der Novemberpogrome 1938 (Kristallnacht) wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagoge von den Nationalsozialisten ausgeraubt und niedergebrannt. Die Ruine wurde 1939 abgerissen.[1] An der Stelle der zerstörten Synagoge wurde 1957 ein Denkmal erbaut, das an die Synagoge und die Opfer des Holocaust erinnern soll.[2]
Siehe auch
Literatur
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Ausgabe).
Weblinks
- Karlsbad (Böhmen). Eintrag auf der Website Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum (jüdische-gemeinden.de)
- Karlsbad - Synagoge. Eintrag auf der Website Zaniklé obce a objekty – Verschwundene Orte und Objekte von Pavel Beran
Einzelnachweise
- ↑ Boris Moskovič: Die Karlsbader Juden. Projektarbeit, Gymnázium Ostrov, Archivversion vom 4. März 2016, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ Denkmal für die Opfer des Holocaust in Karlovy Vary (Karlsbad) (DTZF-Projekt). Eintrag auf der Website BBKULT.NET, abgerufen am 14. September 2025.
