Strela (Uhren)

Strela-Chronograph, Baujahr ca. 1962

Strela (Стрела, „Pfeil“) ist eine Baureihe handaufgezogener Chronograph-Armbanduhren der 1. Moskauer Uhrenfabrik, die ab 1964 unter dem Markennamen „Poljot“ firmierte. International bekannt wurde das Modell durch seinen Einsatz im sowjetischen Raumfahrtprogramm, unter anderem beim ersten Weltraumspaziergang 1965 .

Geschichte

Die Serienfertigung begann 1959; die frühen Modelle waren ausschließlich mit kyrillischen Zifferblättern ausgestattet und blieben Angehörigen von Streitkräften, Luft- und Raumfahrt, Bahn sowie Forschung vorbehalten. Mitte der 1970er-Jahre gelangten begrenzte Stückzahlen in den zivilen Handel (Listenpreis: 70 Rubel).

Einsätze in der Raumfahrt

  • 12. Oktober 1964 – Woschod 1: Kommandant Wladimir Komarow trägt eine Strela 3017.
  • 18. März 1965 – Woschod 2: Alexei Archipowitsch Leonow absolviert den weltweit ersten Außenbordeinsatz mit einer Strela 3017.
  • 1969 – Sojus 6, Sojus 7 und Sojus 8: Die Besatzungen Georgi Schonin, Waleri Kubassow, Wladislaw Wolkow, Anatoli Filiptschenko, Viktor Gorbatko, Wladimir Schatalow und Alexei Jelissejew verwenden Strela-Chronographen.
  • 1971 – Sojus 11: Letzte dokumentierte Mission mit dem Kaliber 3017.

Technik

Merkmal Spezifikation
Kaliber Poljot 3017 (Schaltrad-Chronograph, Ø 31 mm) – Lizenzbau des Schweizer Venus 150/152
Lagersteine 19
Gangreserve ≈ 42 h
Frequenz 18 000 A/h
Besonderheit Schaltrad mit sieben Kolonnen

Die Produktion des 3017 endete 1979 nach rund 100 000 gefertigten Werken. Nachfolger wurde das kostengünstigere, auf Nockenschaltung basierende Kaliber 3133.

Varianten

  • 3017 (1959 – 1970) – 38 mm Stahlgehäuse, zwei Hilfszifferblätter
  • 3017 »Export« (ab 1965) – lateinische Beschriftung „Strela“
  • 3133 »Reissue« (seit 2007) – Neuauflage durch Russische Sammleruhren e.K. (München), Kaliber 3133

Sammlermarkt

Bei einer von Sotheby’s New York organisierten Auktion »Russian Space History« (11. Dezember 1993) wurden mehrere im All getragene Strela-, Sekonda- und Poljot-Chronographen aus Kosmonautenbesitz versteigert.[1] Aufgrund des Erfolgs folgten 1996 und 1999 weitere Space-History-Auktionen, in denen „flown“ Strela-Chronographen fünfstellige US-Dollar-Beträge erzielten.[2]

Literatur

  • Johannes Altmeppen: „UdSSR: Die Chronographen. Wie die Werke ab 1831 entstanden, ihre Besonderheiten und Vorbilder“. In: Uhren-Magazin, 10/1998.
  • Juri Levenberg: Russische Armbanduhren. Callwey, München 1995, ISBN 3-7667-1173-3.
  • Martin Černý: „Soviet Space Chronographs – Strela, Okean, Poljot“. In: Chronographica, 3/2019, S. 42–51.

Einzelnachweise

  1. Strela – History. In: strela-watch.de. Abgerufen am 20. Juni 2025.
  2. Space Exploration Sales. In: Sotheby’s. Abgerufen am 20. Juni 2025 (englisch).