Stade Louis-Nicollin

Stade Louis-Nicollin
Daten
Ort FrankreichFrankreich Pérols, Arrondissement Montpellier, Frankreich
Vorlage:Coordinate/Wartung/Stadion
Eröffnung 2023 oder 2024 (geplant)
Oberfläche Naturrasen
Kosten 150 Mio. Euro (Stadion)
200 Mio. Euro (Gesamtprojekt, geplant)
Kapazität 25.000 Plätze (geplant)
Spielfläche 105 m × 68 m
Heimspielbetrieb

Das Stade Louis-Nicollin war ein geplantes Fußballstadion in der südfranzösischen Stadt Pérols, Arrondissement Montpellier. Es sollte das Stade de la Mosson von 1972 als Heimspielstätte des Fußballvereins HSC Montpellier ersetzen.

Geschichte

Das Stade de la Mosson steht in einem Überschwemmungsgebiet. 2002 und 2003 wurde es überschwemmt. Im Oktober 2014 wiederholte sich dies zweimal, worauf MHSC-Präsident Louis Nicollin 2016 den Bau eines neuen Stadions in Lunel vorschlug. 2016 wurde auch bekannt, dass der HSC Montpellier zusammen mit der Stadt und der Region Okzitanien den Bau eines neuen Stadions plant.[1] Auf einer Pressekonferenz im Sommer 2018, im Beisein von Bürgermeister Philippe Saurel, nannte Club-Präsident Laurent Nicollin erste Details zu dem Projekt. Der Neubau solle Stade Louis-Nicollin, nach dem ehemaligen Vereinspräsidenten Louis Nicollin (1943–2017), heißen. Der Vater von Laurent Nicollin war von 1974 bis zu seinem Tod 2017 im Amt. Die Spielstätte sollte rund 30.000 Plätze erhalten und Teil eines 20.000 m² großen Neubaugebietes im neuen Stadtviertel namens Cambacérès, nach Jean-Jacques Régis de Cambacérès, werden. Neben dem Fußballstadion war eine Halle für die Handball- und Basketballmannschaften des Vereins geplant. Für das Gesamtprojekt waren Kosten von 200 Millionen Euro, davon 150 Mio. für das Stadion, angesetzt. Die Stadt wollte mit der Region 50 Mio. Euro in das Stadion investieren. Die weiteren Kosten wollten der Verein und dessen Muttergesellschaft, die Groupe Nicollin, übernehmen. Der Bau sollte 2019 starten. Am 7. Juni des Jahres, dem Eröffnungstag der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019, sollte der Grundstein gelegt werden. Zur Saison 2022/23 sollte die neue Heimat des HSC Montpellier einsatzbereit sein. Das Stade de la Mosson sollte indes nicht abgerissen werden, obwohl es in einem Überschwemmungsgebiet steht. Nach dem Abbruch hätte dort nicht neu bauen dürfen. Die alte Sportstätte sollte in anderer Funktion weitergenutzt werden.[2][3]

Im Juni 2019 wurde klar, dass sich die Planungen für den Bau verzögern. Bei dem vorgesehenen Standort in Cambacérès wurden Zweifel gehegt, wegen eines Lärmschutzplans, ob dort das Stadion errichtet werden sollte. Laut Medienberichten sollte ein neues Gelände für das Stade Louis-Nicollin gefunden werden.[4] Am 11. Juni gab der Bürgermeister Philippe Saurel in einer Pressekonferenz an, dass das Bauprojekt sich mindestens um ein Jahr verzögern werde.[5] An Weihnachten 2019 verkündete der Bürgermeister den neuen Standort. Der vorherige Standort lag weniger als 500 m vom denkmalgeschützten Château de la Mogère entfernt, so entschloss man sich zur Verlegung. Der Neubau in Cambacérès sollte südlich des Einkaufszentrums Odysseum errichtet werden. Dort führte nahe dem die Autoroute A 9 vorbei. Der geplante Baugrund befand sich im Gegensatz zum Stade de la Mosson am anderen Ende der Stadt. Bis 2022 sollte in der Nähe die neue Station der Linie 1 der Straßenbahn Montpellier einsatzbereit sein und 500 m vom geplanten Bauplatz des Stade Louis-Nicollin liegt seit 2018 der neue TGV-Bahnhof Gare de Montpellier-Sud-de-France. Der Standort Cambacérès musste, aufgrund des Château de la Mogère, fallengelassen werden. Es musste weiter nach einem Standort gesucht werden. Man musste auch den Bau in der Nähe des Flughafen Montpellier-Méditerranée aufgeben. Ein neuer Lärmschutzplan für den Flughafen, aufgrund des gestiegenen Flugverkehrs, verhinderte eine Baugenehmigung. Zu den Plänen gehörten ein Sterne-Restaurant mit Blick auf das Spielfeld, ein Hotel, Geschäfte, ein offizieller Fanshop, ein Seminarraum, ein Gesundheitsraum, ein E-Gaming-Center und Virtuelle Realität, Büroräume, das Nicollin-Museum und vielleicht ein Casino. Das Stadiongerüst hätte aus Holz bestehen können. Auf dem Dach sollte eine Photovoltaikanlage installiert werden. Unter dem Stadion war eine Tiefgarage mit 2000 Plätzen geplant. Sie war aber zu Spielen nicht den Fußballfans, sondern den Gästen des Restaurants, des Hotels und anderer Stadionbereiche vorgesehen. Die Eröffnung der neuen Heimat des HSC Montpellier war für 2023 oder 2024 angestrebt, laut Bürgermeister Saurel. Ursprünglich sollte die neue Fußballarena 30.000 bis 35.000 Plätze bieten. Diese Zahl wurde auf 25.000 gesenkt. Nachdem der HSC Montpellier zur Saison 2009/10 in die Ligue 1 zurückgekehrt war, kamen in den ersten Jahren durchschnittlich rund 17.000 Zuschauer zu den Heimspielen. Ende der 2010er Jahre lagen die Zahlen bei 12.000 bis 15.000 Besuchern.[6] Das Projekt sollte komplett privat von der Groupe Nicollin, ein Unternehmen der Abfallwirtschaft, und den Investoren übernommen werden, aber die Métropole wollte die Kontrolle über die Stadtentwicklung behalten. Es wäre eine neue rechtliche und finanzielle Regelung. Die Gemeinde musste in der Lage sein, die Kontrolle über das Stadion, z. B. bei einem Verkauf des Clubs, zu behalten, so Bürgermeister Saurel.[7][8]

Am 4. September 2025 gab der Bürgermeister von Pérols, Jean-Pierre Rico, bekannt, dass der Neubau am Gelände des Parc des Expositions in Pérols nicht gebaut wird. Es wurde entschieden, dass der MHSC im Stade de la Mosson verbleibt. Der Bürgermeister von Montpellier und Präsident der Montpellier Méditerranée Métropole, Michaël Delafosse, hatte kürzlich angedeutet, dass ein Verbleib des Vereins im Mosson möglich sei, erklärte jedoch, dass eine formelle Ankündigung erst im Oktober erfolgen werde. „Delafosse hat entschieden, dass der MHSC in La Mosson bleibt“, sagte Rico laut der Zeitung Midi Libre. „Und er trifft seine Entscheidungen allein.“ Rico fuhr fort: „Die Renovierung des Stadions in einem Überschwemmungsgebiet kostet 70 Millionen Euro, und ich werde in der nächsten Legislaturperiode nicht dafür stimmen. Ich werde keine 70 Millionen Euro in das La Mosson stecken. Andererseits bin ich bereit, ein Rugbystadion zu begrüßen, falls Herr (Mohed) Altrad (Vorsitzender von Montpellier Hérault Rugby) Montpellier verlassen möchte.“[9][10]

Einzelnachweise

  1. France: 30,000-seater for Montpellier? In: stadiumdb.com. 22. Dezember 2017, abgerufen am 30. Dezember 2019 (englisch).
  2. Montpellier soll neues Stadion bekommen (Memento vom 12. Juli 2018 im Internet Archive)
  3. Jerome Diesnis: Montpellier: Cent cinquante millions d'euros pour le futur stade Louis-Nicollin. In: 20minutes.fr. 6. Juli 2018, abgerufen am 11. Juli 2018 (französisch).
  4. Stadionbau in Montpellier verzögert sich. In: stadionwelt.de. 6. Juni 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Juni 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadionwelt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Olivier Schlama: Saurel : « Le futur stade Louis-Nicollin sera au coeur des municipales». In: dis-leur.fr. 11. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019 (französisch).
  6. Zuschauerzahlen der Ligue 1. In: weltfussball.de. Abgerufen am 30. Dezember 2019.
  7. France: Location for new Montpellier stadium selected. In: stadiumdb.com. 29. Dezember 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019 (englisch).
  8. Jean-Baptiste Decroix: Foot : le futur stade "Louis-Nicollin" sera construit au bord de l'autoroute A9. In: lagazettedemontpellier.fr. 30. Dezember 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019 (französisch).
  9. Rob Ridley: Montpellier HSC stadium project abandoned. In: thestadiumbusiness.com. 5. September 2025, abgerufen am 6. September 2025 (englisch).
  10. Jean-Marc Aubert: Football. MHSC : le projet de Pérols abandonné, le nouveau stade restera sur le site de la Mosson. In: actu.fr. L'Actualité, 4. September 2025, abgerufen am 7. September 2025 (französisch).