Solarenergie in den Vereinigten Staaten

Solaranlage auf dem Dach eines Hauses in New York City (2016)

Die Solarenergie in den Vereinigten Staaten weist mit Stand 2024 und steigender Tendenz einen Anteil von ca. 6,9 % an der Stromerzeugung des Landes auf.^[1] Die gesamte Solarstromerzeugung in diesem Jahr, einschließlich der geschätzten Erzeugung aus kleinen Photovoltaikanlagen, betrug 303,2 TWh und liegt damit auf Platz 2 hinter China.^[2] In den Vereinigten Staaten gibt es ein großes Potenzial für die Erzeugung von Solarstrom, besonders in den sonnigen Staaten des Sun Belt. Im Jahr 2024 stammten 66 % aller neuen Stromerzeugungskapazitäten des Landes aus Solarenergie. Die USA haben sich aufgrund der strategischen Bedeutung der Industrie bemüht, ihre eigene Produktionskapazität zur Produktion von Solarzellen zu steigern und Zölle auf Importe chinesischer Hersteller (die einen Großteil des Weltmarktes kontrollieren) erhöht.^[3] 2024 hatten Solaranlagen in den USA genug Kapazität um 32,5 Millionen Haushalte zu versorgen.^[4]

Geschichte

Die Vereinigten Staaten gehören zu den Pionieren der Solarenergie. Charles Fritts installierte 1884 auf einem Dach in New York City die weltweit erste Photovoltaikanlage mit Selen-Zellen mit einem Wirkungsgrad von 1 %.^[5] Die Entwicklung der Solartechnologie stagnierte jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesichts der zunehmenden Verfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nützlichkeit von Kohle und Erdöl. In den 1950er Jahren verwendeten die Bell Telephone Laboratories in ihrer Forschung Siliziumwafer mit einer dünnen Borbeschichtung. Die „Bell Solar Battery“ hatte einen Wirkungsgrad von 6 % und erzeugte mit einem Quadratmeter Panel 50 Watt. Der erste Satellit (Vanguard 1, ein Forschungssatellit der NASA) mit Solarpaneelen wurde 1957 gestartet.^[6]

Die Ölpreiskrise der 1970er Jahre führte zu verstärkten Bemühungen, neue Energiequellen zu erschließen. Die Carter-Regierung stellte umfangreiche Subventionen für die Forschung im Bereich der Photovoltaiktechnologie bereit und bemühte sich um eine verstärkte Kommerzialisierung in der Branche. In den frühen 1980er Jahren hatte die USA einen Anteil von mehr als 85 % am weltweiten Solarmarkt. Die Reagan-Regierung fuhr die Unterstützung für die sich entwickelnde kommerzielle Solarindustrie allerdings im Laufe der 1980er Jahre zurück, der Schwerpunkt der Entwicklung verlagerter sich daraufhin in Richtung Japan und Deutschland.^[7]

In den 2000er und den 2010er Jahren erlebte die Solarindustrie ihren Durchbruch, angetrieben von Effizienzsteigerungen bei Preisverfall in Verbindung mit politischer Unterstützung. Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete ein Gesetz, das kalifornische Versorgungsunternehmen verpflichtet, bis Ende 2030 50 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.^[8] Der American Recovery and Reinvestment Act (2009) unterstütze erneuerbare Energieträger wie die Solarenergie, der Production Tax Credit (2013) die Fertigung und der Inflation Reduction Act (2022) unterstützte die Industrie mit Steuervergünstigungen.^[9] 2018 beschäftigte die Solarenergie bereits 250.000 Menschen und damit z.B. deutlich mehr als der Kohlebergbau.^[10]

Im Jahr 2018 verhängte US-Präsident Trump im Rahmen eines Handelskrieges zwischen den USA und China Zölle in Höhe von 30 Prozent auf importierte Solarzellen, was zur Streichung von Projekten in Milliardenhöhe führte.^[10] Unter seinem Nachfolger Joe Biden blieben die Zölle auf chinesische Importe, wurden jedoch gesenkt.^[11] In der zweiten Amtszeit von Donald Trump wurden 2025 durch ein vom US-Kongress verabschiedetes Gesetz ein Ende der Steuervergünstigungen für Solar und Windenergie beschlossen.^[12]