Sebastiano Montelupi

Grabmal der Montelupi

Sebastiano Montelupi oder Sebastian Montelupi (* 1516; † 18. August 1600 in Krakau, Polen-Litauen) war ein italienisch-polnischer Kaufmann, Bankier und königlicher Postmeister. Er gilt als Begründer der polnischen Adelsfamilie Montelupi.

Leben

Sebastiano Montelupi wurde 1516 vermutlich in Campiglia in der Toskana geboren. Der Name seines Vaters, Valerio Montelupi de Mari, und das Geburtsjahr gehen aus der Grabinschrift seines Grabes in Krakau hervor. Unbekannt ist der Name seiner Mutter, wie auch seine Abstammung von der genuesischen Adelsfamilie De Mari in Dunkeln liegt, deren Wappen er mit Abänderungen benutzte und das sowohl an seinem Haus in Krakau als auch auf seinem Grab angebracht ist.[1]

Er kam zwischen 1537 und 1557 nach Krakau. Über sein Vorleben ist nichts weiter bekannt. Zunächst arbeitete er für die Bankiersfamilie Soderini, danach gründete er mit seinem Bruder Carlo in Krakau eine eigene Personengesellschaft. 1567 heiratete er die Krakauer Bürgertochter Ursula Baza und zog mit ihr in das Montelupi-Haus am Krakauer Marktplatz. Ihr Vater war Arzt am polnischen Königshof. Die Montelupi errichteten ein weit verzweigtes Handelsnetz nach Süd- und Westeuropa. Als Bänker bedienten sie den Königshof genauso wie den päpstlichen Nuntius in Krakau. 1568 wurde Sebastiano Montelupi zum königlichen Postmeister ernannt. Er baute die Verbindungen nach Vilnius, Wien und Venedig sowie zu den wichtigsten Städten innerhalb der Krone des Königreichs Polen aus. Er arbeitete hierbei mit den Medici in Florenz und den Fugger in Augsburg zusammen. Er wurde für seine Verdienste zusammen mit seinem Bruder in den Adelsstand erhoben. Sebastiano Montelupi galt als einer der reichsten Männer seiner Zeit. Er starb kinderlos, sein Vermögen und seine Position erbte sein Neffe Valerio Tamburini Montelupi. Er wurde in der Krakauer Marienbasilika beigesetzt. Sein Grabmal gestaltete Santi Gucci.

Literatur

  • Jan Pirozynski: Polnische Metropolen im Nachrichtenverkehr in Marina Dmitrieva and Karen Lambrecht (Hrsg.): Krakau, Prag und Wien: Funktionen von Metropolen im frühmodernen Staat, Franz Steiner Verlag, 2000, S. 103.
  • Grzegorz Rudzinski: The Montelupi Tomb. Bonechi-Galaktyka. 2008, S. 36. ISBN 9788847620759.
  • Laura Ronchi De Michelis: Montelupi, Sebastiano. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 76: Montauti–Morlaiter. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2012.

Einzelnachweise

  1. Laura Ronchi De Michelis: Sebastiano Montelupi. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).