Schlacht von Kolding
| Schlacht von Kolding | |||||||||||||||||
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| Teil von: Schleswig-Holsteinische Erhebung | |||||||||||||||||
![]() Rasmus Henrik Kruse (1796–1877): Die Schlacht in den Straßen von Colding, 23. April 1849 | |||||||||||||||||
| Datum | 23. April 1849 | ||||||||||||||||
| Ort | Kolding, Dänemark | ||||||||||||||||
| Ausgang | Sieg der Schleswig-Holsteinischen Truppen | ||||||||||||||||
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Schlachten und Seegefechte der Schleswig-Holsteinischen Erhebung
Bau – Schleswig – Oeversee – Nübel – Düppel – Eckernförde – Düppel – – Aarhaus – Düppel – Helgoland – Fredericia – Idstedt – Jagel – Missunde – Friedrichstadt – Lottorf | |||||||||||||||||
Die Schlacht bei Kolding wurde am 23. April 1849 zwischen der schleswig-holsteinischen Armee unter Eduard von Bonin und der dänischen Armee unter Frederik Rudbek Henrik von Bülow in Ostjütland ausgetragen. Die Schleswig-Holsteiner siegten, und die dänische Armee musste sich in Richtung Vejle und Fredericia zurückziehen. Die Schlacht war Teil der Schleswig-Holsteinischen Erhebung, der politischen und militärischen Auseinandersetzung der deutschen Nationalbewegung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein mit dem Königreich Dänemark[1][2], die Dänemark trotz der Unterstützung der der Schleswig-Holsteiner durch weitere deutsche Bundesstaaten schließlich für sich entschied.
Hintergrund
Nach der Kündigung des Waffenstillstands von Malmö am 22. Februar durch Dänemark flammte der Krieg im April 1849 wieder auf. Die Provisorische Zentralgewalt der Frankfurter Nationalversammlung hatte im März 1849 eine Statthalter-Regierung eingesetzt und führte den Krieg weiter, wobei die Ausführung in erster Linie in preußischen Händen lag. Es taten sich auch die Fürsten Thüringens hervor.
Auf der Seite des deutschen Bundes standen dem preußischen General Prittwitz insgesamt 61.000 Mann zur Verfügung, davon 46.000 deutsche kaiserliche Truppen in drei Divisionen, eine kursächsisch-bayerische (1. Division), eine hannoversche (2. Division), eine preußische (3. Division) und die von General Eduard von Bonin geführte schleswig-holsteinische Armee mit 16.000 Mann.
Nach dem für die deutsche Seite erfolgreichen Gefecht bei Eckernförde am 5. April 1849 gab es zwischen den Verbündeten allerdings Unstimmigkeiten bezüglich der weiteren Vorgehensweise. Entgegen der Weisung des preußischen Oberbefehlshabers überschritten die Truppen Bonins die Grenze nach Nordjütland, um auf Kolding vorzustoßen,[3] dass von einer dänischen Einheit unter General Rye gesichert wurde. Ryes Aufklärung am 19. April ergab, dass sich Bonnins Truppen in einer Linie von Rebæk am Kolding Fjord, nördlich von Dalby und Vonsild, bis nach Fovslet befanden. Diese Linie entsprach der Grenze zwischen Nordjütland und dem Herzogtum Schleswig. General Rye erwartete einen unmittelbar bevorstehenden Angriff und zog daher seine Außenposten auf eine Linie im Süden Koldings zurück. Am 20. April um 5 Uhr morgens befahl Brigadegeneral Bonin seinem Stellvertreter, Oberst Zastrow, die dänischen Außenposten anzugreifen. Die Außenposten bestanden aus zwei Kompanien des 1. Jägerkorps, der Kompanie G.W. Caroc und 4 Espingolen unter Oberleutnant L.C.C.M. Schow von der Espingol-Batterie Meincke in der Stadt. Eine halbe Kompanie war in einem Bogen südlich der Brücke bei Søndergade vorgerückt. Eine weitere halbe Kompanie bewachte die Brücke und die Nordseite des Flusses Kolding, wobei die Espingolen in den Häusern östlich der Brücke verteilt waren. Um 6.30 Uhr rückten die Schleswig-Holsteiner mit dem 2. Jägerkorps in drei Kolonnen vor. Unterstützt wurde der Angriff von einer Schwadron Dragoner und 6-pfündiger Artillerie.[4] Hauptmann Caroc zog dann seine Vorhut auf die Nordseite des Baches Koldingau. Die Jütland-Jäger und die Espingolen kämpften unerbittlich, bis die Munition ausging. Hauptmann Caroc gab den Espingols den Befehl, sich zurückzuziehen, wobei Oberleutnant Schow schwer verwundet wurde. Als Nächstes befahl Hauptmann Caroc zuerst dem linken und dann dem rechten Flügel, sich zurückzuziehen, sodass die südliche Vorstadt Koldings von den Schleswig-Holsteinern besetzt werden konnte. Bei diesem Zusammentreffen gab es auf dänischer Seite 30 Tote und Verwundete sowie 17 Gefangene. Die Verluste der Schleswig-Holsteiner waren in etwa gleich hoch.
In der Annahme, dass lediglich eine starke Vorhut des Feindes Kolding besetzt hatte und das Gros der Schleswig Holsteinischen Truppen noch in der Nähe von Hadersleben sei, entschloss sich General Bülow zum Angriff seiner verbliebenen Truppen.[3] Er ließ am 22. April seine zwei Brigaden von Fünen auf das Festland überführen, damit sie zusammen mit General Ryes verbliebenen Einheiten den Feind angreifen könnten, bevor dieser Verstärkung aus dem Süden erhalten würde.
Bülow erhielt allerdings am Morgen des 23. April Nachricht von der Anwesenheit der gesamten Schleswig-Holsteinischen Armee. Trotzdem entschied er sich, seinen Angriffsplan einzuhalten.
Die Schlacht
Am Morgen griffen die Dänen die gegnerischen Stellungen auf breiter Front an und stießen auf heftigen Widerstand. Bülows Brigade kämpfte sich bis zum Schlosssee vor, konnte ihren Vormarsch dort aber nicht weiter fortsetzen. Ryes und Moltkes Brigaden auf dem westlichen Flügel hatten die Brücke bei Ejstrup erobert, stießen aber am Vejlevej auf Widerstand. Bonin fühlte sich unter Druck gesetzt, ordnete seine Flanken keilförmig an und zog sich ein wenig zurück, allerdings nur, um sich neu zu formieren. Die Dänen glaubten, die Schlacht sei gewonnen, doch die Schleswig Holsteiner kehrten mit 12-Pfünder-Kanonen und Verstärkung aus dem südlichen Koldinger Gebiet zurück und kämpften erbittert um das Zentrum von Kolding. Der südliche Teil der Stadt wurde dabei durch den schweren Artilleriebeschuss weitgehend zerstört.[5] Als die Schleswig-Holsteiner kurz davor standen, die Brigaden von Ryes und Moltke abzuschneiden, befahl Bülow den allgemeinen Rückzug. Ryes Korps ging nördlich in Richtung Vejle zurück, während Bülows Brigaden über Gudsø in Richtung Fredericia auswichen.
Die Verfolgung der dänischen Armee übernahm eine Kavallerie-Einheit unter Leutnant von Dornen.[5]
Nach der endgültigen Besetzung der Stadt Kolding kam es von Seiten der Schleswig-Holsteiner zu Plünderungen und Brandschatzungen.[6]
Auswirkungen
Der Sieg in Kolding bestärkte die deutsche Bundesregierung und die Nationalversammlung, den Druck auf den preußischen König zu verstärken, einem weiteren Einmarsch in Nordjütland auch durch die Bundestruppen zuzustimmen. Die Forderung wurde von den Truppen Schleswig-Holsteins nachdrücklich unterstützt, da man hoffte, eine militärische Entscheidung so kurzfristig herbeiführen zu können. Anfang Mai 1849 erhielt Prittwitz folgerichtig die Erlaubnis für den weiteren Vormarsch Richtung Norden, während sich die Dänen entsprechend weiter zurückzogen.
Galerie
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Denkmal an der Nordseite der St. Nicolai-Kirche in Kolding -
Denkmal in Gudsageren -
Gedenktafel auf dem Bramdrup-Friedhof -
Im Giebel des Alten Rathauses ist eine Kanonenkugel eingelassen, die daran erinnert, dass das Haus beim Bombardement nicht zerstört wurde.
Literatur
- Kim Mikkelsen: Det glemte Slag – Kampene omkring Kolding 23. April 1849. 1999. ISBN 87-87152-401.
- Wilhelm Sager: Heere zwischen den Meeren – Heeres- und Kriegsgeschichte Schleswig-Holsteins. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. Husum. 2003, ISBN 3-89876-113-4. Seite 118–119.
- Gerd Stolz: Die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. 1996, ISBN 3-88042-769-0. S. 126–131.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Jessen-Klingenberg: Erhebung. In: Schleswig-Holstein von A bis Z. Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 17. November 2018.
- ↑ Treårskrigen. Grænseforeningen, abgerufen am 28. Februar 2015 (dänisch).
- ↑ a b Gerd Stolz: Die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. 1996, ISBN 3-88042-769-0. S. 126.
- ↑ Wilhelm Sager: Heere zwischen den Meeren – Heeres- und Kriegsgeschichte Schleswig-Holsteins. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. Husum. 2003, ISBN 3-89876-113-4. Seite 118.
- ↑ a b Gerd Stolz: Die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. 1996, ISBN 3-88042-769-0. S. 129.
- ↑ Gerd Stolz: Die Schleswig-Holsteinische Erhebung. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft. 1996, ISBN 3-88042-769-0. S. 130–131.
