Rick Stafford

Basketballspieler
Basketballspieler
Rick Stafford
Spielerinformationen
Voller Name Richard Wayne Stafford, III
Spitzname Terrier, The Quick
Geburtstag 19. April 1972 (53 Jahre und 154 Tage)
Geburtsort Salt Lake City (Utah), Vereinigte Staaten
Größe 190 cm
Position Combo Guard
College Ricks College
University of Alaska Anchorage
Vereine als Aktiver
1995–1997 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten UAA Seawolves
1997–1999 Deutschland TV Langen
1999–2000 Deutschland Brandt Hagen
2000–2002 Deutschland Avitos Gießen
2002–2006 Deutschland TSK/GHP Bamberg
Vereine als Trainer
2006–2007 Deutschland TSV Breitengüßbach
2007–2008 Deutschland Brose Baskets (Co)
2008–2009 Deutschland EnBW Ludwigsburg

Richard Wayne Stafford, III (* 19. April 1972 in Salt Lake City, Utah)[1] ist ein ehemaliger deutscher Basketballspieler und -trainer. Der gebürtige US-Amerikaner mormonischen Glaubens spielte selbst beinahe zehn Jahre in der deutschen Basketball-Bundesliga, bevor er Trainer wurde. Seit dem Jahre 2000 besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Seine Großmutter stammte aus Deutschland.[2]

Leben

Stafford ging in Auburn im US-Bundesstaat Washington zur Schule und spielte Basketball an der Auburn High School.[3] Als mormonischer Missionar war Stafford eineinhalb Jahre in Chemnitz, Dresden und Leipzig tätig. In dieser Zeit erlernte er die deutsche Sprache.[4] Zum Studium ging Stafford zunächst ans Ricks College (später in Brigham Young University-Idaho umbenannt)[5] in den US-Bundesstaat Idaho[3] und anschließend an die University of Alaska Anchorage, wo schon der deutsche Nationalspieler Hansi Gnad bei den Seawolves in der NCAA-Division II gespielt hatte. Stafford spielte von 1995 bis 1997 in Alaska und setzte sich mit 299 Korbvorlagen auf den vierten Platz der ewigen Bestenliste der Hochschule, wurde aber später von anderen Spielern überholt.[6]

1997 kam er nach Deutschland zurück und begann in der 2. Basketball-Bundesliga beim TV Langen seine Laufbahn als Berufsbasketballspieler. In Langen war Stafford gleichzeitig als Jugendtrainer tätig.[7] In der Saison 1998/99 erzielte Stafford für die Hessen durchschnittlich 23,4 Punkte je Begegnung.[1] Nach zwei Jahren wechselte er in die erste Bundesliga und spielte ein Jahr für Brandt Hagen. In Hagen war er in der Saison 1999/2000 mit durchschnittlich 19,4 Punkten je Begegnung der beste Korbschütze der Mannschaft und stand mit diesem Wert in der Bundesliga-Korbjägerliste auf dem fünften Platz. Des Weiteren war er zweitbester Korbvorbereiter der Hagener hinter Dan Earl.[8]

Danach spielte er wieder in Hessen, diesmal für zwei Jahre in Gießen. Nach einer starken Saison 2001/02 (15,1 Punkte, 4,5 Rebounds, 2,6 Korbvorlagen/Spiel)[9] wechselte er nach Bamberg. Seine erfolgreichste Zeit als Spieler hatte er dort unter Trainer Dirk Bauermann. Nach zwei Vizemeisterschaften wurde er 2005 Deutscher Meister. Bamberg war damals mit Spielern wie Chris Ensminger, Steffen Hamann und Stafford selbst für seine harte und kompromisslose Verteidigung bekannt. Stafford erlitt im Laufe des Meisterspieljahres 2004/05 Rückschläge in Form einer Hirnhautentzündung sowie einer Bänderverletzung,[10] war dann aber insbesondere in der Viertelfinalserie gegen Oldenburg einer der Sieggaranten, als er in den drei Partien gegen die Niedersachsen 27, 22 und 6 Punkte erzielte.[9] Er zog sich dann eine Ellenbogenverletzung zu[10] und spielte bis zum Saisonende deutlich weniger als vor allem in den Duellen mit Oldenburg. Insgesamt erreichte Stafford in der Saison 2004/05 Mittelwerte von 6,3 Punkten, 2,8 Rebounds und 1,6 Korbvorlagen je Begegnung.[9]

Nach seiner Spielerkarriere wurde er Trainer beim TSV Breitengüßbach, der damals in der 2. Bundesliga Süd spielte. Im Februar 2007 musste er wegen Verletzungsproblemen seiner Mannschaft noch einmal selbst aufs Spielfeld.[11] In der darauffolgenden Saison war er als Assistenztrainer von Bauermann beim Erstligaklub in Bamberg tätig. Nach dem Ausscheiden von Bauermann in Bamberg nach der Saison 2007/08 verpflichtete man allerdings Chris Fleming vom Ligakonkurrenten Artland Dragons. Daher verließ Stafford das Frankenland und wurde im Juni 2008 als Cheftrainer vom Bundesligisten EnBW Ludwigsburg verpflichtet.[12] Als man die Play-off-Teilnahme verpasste und sich die Erwartungen von Verein und Trainer nicht erfüllten, wurde er einen Spieltag vor dem Saisonende 2009 entlassen.[13] Er kehrte in die USA zurück und wurde als Lehrer tätig. Er stieg in Orem (Bundesstaat Utah) zum stellvertretenden Schulleiter der Lakeridge Junior High School auf.[14] Später wurde er im selben Bundesstaat an der Polaris High School in American Fork ebenfalls als stellvertretender Schulleiter tätig.[15]

Sonstiges

Stafford ist Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.[14]

Sein Bruder Rob Stafford gehörte in der Saison 2004/05 zur Mannschaft des Regionalligisten FC Baunach, 2007/08 verstärkte er TTL Bamberg in der 2. Regionalliga.[16] Mit Isaak Stafford verstärkte in den Spieljahren 2007/08[17] und 2008/09[18] ein weiterer Bruder einen deutschen Verein, er spielte beim Zweitligisten Breitengüßbach.[19] Rick Stafford war zu dieser Zeit aber schon nicht mehr Cheftrainer des Vereins.

Mit seiner Frau Maren hat er acht Kinder.[15] Ihr Sohn Ricky, der ebenfalls Basketball spielte,[20] erkrankte 2014 an Leukämie.[21] In der Saison 2022/23 stand Ricky Stafford beim Drittligisten Basketball Löwen Erfurt unter Vertrag.[22]

Einzelnachweise

  1. a b Richard Wayne Stafford III. In: Avitos Gießen. Abgerufen am 12. Juli 2025.
  2. Rick Stafford: Unsere Herzen sind in Bamberg. In: Infranken.de. 10. April 2014, abgerufen am 13. Juli 2025.
  3. a b Rick Stafford. In: University of Alaska Anchorage. Abgerufen am 12. Juli 2025 (englisch).
  4. Interview mit Rick Stafford. In: Avitos Gießen. Abgerufen am 12. Juli 2025.
  5. Stunning announcement: Ricks College's transformation to BYU-Idaho began 25 years ago today. In: Deseret News. 21. Juni 2025, abgerufen am 13. Juli 2025 (englisch).
  6. Record Book. In: University of Alaska Anchorage. Archiviert vom Original; abgerufen am 15. Juli 2025.
  7. Jochen Kuehl: Die 32. Saison 1997/98. In: TV Langen. 17. November 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 23. November 2020.
  8. Die Besten der Saison 99/00. In: Deutscher Basketball Bund e.V. (Hrsg.): Sonderheft s.Oliver BBL Saison 2000/2001. DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Köln 2000, S. 52.
  9. a b c Rick Stafford. In: BBL GmbH. Archiviert vom Original; abgerufen am 23. November 2020.
  10. a b Linus Müller: Weil Rick Stafford trotz Verletzung im Finale auflief. In: 111 Gründe, Brose Bamberg zu lieben. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2018, ISBN 978-3-86265-721-6, S. 68, 69.
  11. Der TSV Tröster zu Gast in Thüringen - die dezimierten "Stafford-Jungs" beim Dritten POM b. Jena. In: TSV Tröster Breitengüßbach. 22. Februar 2007, abgerufen am 12. Juli 2025.
  12. Stafford wird Cheftrainer bei EnBW Ludwigsburg. In: Stimme. 23. Juni 2008, abgerufen am 12. Juli 2025.
  13. Ludwigsburg entlässt Stafford. In: Kicker. 5. Mai 2009, abgerufen am 12. Juli 2025.
  14. a b Zwei Heilige der Letzten Tage kehren zu Jubiläumsspiel nach Bamberg zurück. In: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. 18. September 2019, archiviert vom Original; abgerufen am 23. November 2020.
  15. a b Stafford: 'Wir waren die Gladiatoren in der Frankenhölle'. In: Fränkischer Tag. 6. März 2025, abgerufen am 12. Juli 2025.
  16. Beste Werfer (Saison: 2007/2008) - 2. Regionalliga Herren Nord 07/08 (Senioren). In: Deutscher Basketball-Bund. Abgerufen am 12. Juli 2025.
  17. Gestoppt. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 13. Januar 2008, abgerufen am 12. Juli 2025.
  18. Detlev Seyb: Die positiven Seiten einer Niederlage. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 20. März 2009, abgerufen am 12. Juli 2025.
  19. Personalkarussell rotiert kurz vor dem Start. In: Nordbayern.de. 27. September 2007, abgerufen am 12. Juli 2025.
  20. Player Interview: Ricky Stafford. In: Prep Hoops. 23. November 2016, archiviert vom Original; abgerufen am 12. Juli 2025 (englisch).
  21. Rick Stafford über Erkrankung seines Sohnes: "Es war eine dunkle Zeit". In: Infranken.de. Abgerufen am 23. November 2020.
  22. Ricky Stafford verstärkt die Basketball Löwen. In: Basketball Löwen Erfurt. 8. August 2022, abgerufen am 13. Juli 2025.