Richard Mittermaier

Richard Mittermaier (* 23. Februar 1897 in Hamburg; † 1983 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Hochschullehrer und Publizist sowie Mitbegründer und Vorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe.

Leben

Richard Mittermaier wurde als Sohn eines Frauenarztes geboren, musste nach dem Besuch des Realgymnasiums Dresden-Blasewitz Kriegsdienst leisten und kam in russische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg machte er an der Oberrealschule in Dresden-Johannstadt das Notabitur. Es folgte ein Studium der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er unter Professor Erich Lexer sein Fachwissen erwarb. An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg legte er am 16. Dezember 1922 das medizinische Staatsexamen ab. Am 1. Oktober 1922 in Karlsruhe approbiert, war er anschließend am Hygieneinstitut und Pharmakologischen Institut der Universität Freiburg als Assistent beschäftigt. Im April 1924 promovierte er zum Doktor der Medizin und übernahm im April 1927 eine Tätigkeit an der HNO-Klinik der Universität Freiburg, nachdem er dort fast drei Jahre unter fachlicher Leitung des Professors Paul Trendelenburg als Assistent an der Chirurgischen Klinik eingesetzt war. Am 12. Juli 1930 habilitierte er sich dort bei Professor Otto Kahler auf dem Gebiet der Otorhinolaryngologie[1] und wurde 1936 zum außerplanmäßigen außerordentlichen Professors ernannt. Seit 1937 war er Chefarzt der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik am Städtischen Krankenhaus Erfurt.[2] 1933 trat er in die SA (zuletzt Sanitätssturmführer) ein, am 5. Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.272.384).[3][4]

Während des Zweiten Weltkrieges war Mittermaier beratender Facharzt einer Heeresgruppe und arbeitete als Arzt in verschiedenen Lazaretten. Nach dem Krieg wechselte er als Chefarzt zur HNO-Klinik Karlsruhe. Im Dezember 1947 erhielt er die Ernennung zum ordentlichen Professor für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und wurde Direktor der Universitäts-HNO-Klinik in Marburg. Dort war er von Oktober 1950 bis Oktober 1954 Wahlsenator und Dekan der Medizinischen Fakultät Marburg. Dem Ruf an die Universität Wien im Jahre 1950 folgte er nicht und wechselte 1956 zur Universität Frankfurt am Main, wo er 1959/1960 Dekan und 1961/1962 Wahlsenator der Medizinischen Fakultät war.

Ab 1947 war Mittermaier gemeinsam mit Hans Leicher und Max Meyer Herausgeber der Zeitschrift Laryngologie, Rhinologie und Otologie.[5] Ein wichtiges Arbeitsgebiet Mittermaiers lag in der Vestibularforschung und der damit korrespondierenden Elektronystagmographie.

Mitgliedschaften

Ehrungen und Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Tagegeschichtliche Notizen. In: Medizinische Klinik. Band 26, Nr. 38. Berlin/Prag/Wien 1930, S. 1428 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Kürschner Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41, Bd. II, Sp. 201.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/28811562
  4. Helmut Remschmidt: Kontinuität und Innovation: Die Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Philipps-Universität Marburg. V&R Unipress, Göttingen 2019, ISBN 978-3-8471-1058-3, S. 224 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Akademische Lehrstätten und Lehrer der Oto-Rhino-Laryngologie in Deutschland im 20. Jahrhundert. Springer-Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-642-80065-8, S. 96, doi:10.1007/978-3-642-80065-8_14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. 50 Jahre Lebenshilfe: 1950er Jahre Gründungsphase. (Memento vom 20. September 2021 im Internet Archive)
  7. Jan Stoll: Behinderte Anerkennung? Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland seit 1945. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2017, ISBN 978-3-593-43515-2, S. 134, urn:nbn:de:101:1-201707043210 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Eva Siebenherz: Das Schulbuch. Schulverzeichnis & Archiv für Baden-Württemberg. neobooks Self-Publishing, München 2015 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).