Paul Kevenhörster

Paul Kevenhörster (* 5. Juni 1941 in Schwerte in Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Münster.

Leben

Paul Kevenhörster wurde als Sohn von Elfriede Kevenhörster, geborener Schäfer-Tusch, und des Diplom-Ingenieurs und Leitenden Regierungsbaudirektors Walter Kevenhörster in Schwerte geboren und katholisch getauft. Das 1961 begonnene Studium der Wirtschafts- und Politikwissenschaft an den Universitäten Bonn, Hamburg und Köln schloss er 1965 als Diplom-Volkswirt und 1966 als Diplom-Kaufmann ab. Im selben Jahr heiratete er Gisela Drerup, mit der er drei Kinder (Uta, Eva und Ina) bekam. Nach weiteren Studien an der Pennsylvania State University (Vereinigte Staaten) und der Sophia University Tokyo (Japan) wurde er 1968 mit der Dissertation Das politische System Japans an der Universität zu Köln zum Dr. rer. pol. promoviert. Seiner Habilitation 1973 an der Universität Bonn mit einer Arbeit über Das Rätesystem als Instrument zur Kontrolle politischer und wirtschaftlicher Macht und einer dort im selben Jahr begonnenen Tätigkeit als Privatdozent folgte 1974 zunächst ein Ruf an die TU Braunschweig, wo er Wissenschaftlicher Rat und Professor wurde. Seit 1974 war Kevenhörster ordentlicher Professor für Politikwissenschaft in Münster, zunächst an der PH Westfalen-Lippe, seit 1980 an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Von 1982 bis 1988 war er Kurator der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE) in Berlin. Nach Gastprofessuren an der Universität Dubrovnik (1980), der Nihon-Universität Tokyo (1990, 2000) und der Sophia-Universität Tokyo (1994, 1995) sowie Forschungsaufenthalten in Tokyo (1978), Nagoya (1989), Princeton (1999) und Washington, D.C. (2004) ist er seit 2006 emeritiert.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Das politische System Japans. Köln/Opladen 1969.
  • Wirtschaft und Politik in Japan. Interessengruppen, politische Meinungsbildung und wirtschaftspolitische Entscheidungen. Wiesbaden 1973.
  • Das Rätesystem als Instrument zur Kontrolle politischer und wirtschaftlicher Macht. Köln/Opladen 1974.
  • Ausländische Arbeitnehmer im politischen System der Bundesrepublik. Die Vertretung der Interessen ausländischer Arbeitnehmer im politischen Entscheidungsprozeß. Opladen 1974.
  • Das imperative Mandat. Seine gesellschaftspolitische Bedeutung. Frankfurt am Main / New York 1975.
  • Lokale Politik unter exekutiver Führerschaft. Meisenheim a. G. 1977.
  • mit Adrienne Windhoff-Heritier: Politik in einer neuen Großstadt. Entscheidungen im Spannungsfeld von City und Stadtbezirken. Opladen 1980.
  • Politik im elektronischen Zeitalter. Politische Wirkungen der Informationstechnik. Baden-Baden 1984.
  • mit Herbert Uppendahl: Gemeindedemokratie in Gefahr? Zentralisierung und Dezentralisierung als Herausforderungen lokaler Demokratie in Japan und der Bundesrepublik Deutschland. Baden-Baden 1987.
  • Entwicklungsbeiträge durch Dialog und Training. Ein Orientierungsrahmen personeller Zusammenarbeit. Baden-Baden 1988.
  • mit Wichard Woyke: Europa und die Dritte Welt. Bochum 1990.
  • Politik und Gesellschaft in Japan. Mannheim 1993.
  • mit Wichard Woyke: Internationale Politik nach dem Ost-West-Konflikt: globale und regionale Herausforderungen. Münster 1995.
  • mit Dirk Nabers: Japans umfassende Sicherheit. Hamburg 2003.
  • mit Rüdiger Robert: Kommunen in Not: Aufgaben- und Finanzverantwortung in Deutschland. Münster 2004.
  • Politikwissenschaft. Band 1: Entscheidungen und Strukturen der Politik. 3. Auflage. Wiesbaden 2008.
  • Politikwissenschaft. Band 2: Ergebnisse und Wirkungen der Politik. Wiesbaden 2006; 2. Auflage 2015.
  • mit Dirk van den Boom: Entwicklungspolitik. Wiesbaden 2009.
  • mit Werner Pascha und Karen Shire: Japan. Wirtschaft – Gesellschaft – Politik. 2. Auflage. Wiesbaden 2010.
  • Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand. Entwicklungspolitische Bilanzen führender Geberstaaten. Münster 2014.
  • Politischer Kurswechsel im Gegenwind. Die Krise politische Führung in Deutschland. Baden-Baden 2023.
  • mit Benjamin Laag: Strategie und Taktik. Ein Leitfaden für das politische Überleben. 2. Auflage. Baden-Baden 2024.

Literatur

  • Kevenhörster, Paul. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 628.

Einzelnachweise

  1. Kürschner Deutscher Gelehrten-Kalender 2011, 23. Ausg., München: K. G. Saur, 2011, Band 2, S. 2020.