Paul-Gerhardt-Kirche (Ludwigshafen)

Paul-Gerhardt-Kirche

Die Paul-Gerhardt-Kirche ist eine evangelische Kirche im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim. Sie wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Der Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Er ist das älteste erhaltene Bauwerksteil einer Kirche in Ludwigshafen am Rhein.

Geschichte

Rheingönheim wurde 831 erstmals im Goldenen Buch der Abtei Prüm erwähnt. Die St. Sixtus geweihte Kirche wird erstmals 1204 genannt, als Rheingönheim aus der Mutterpfarrei Altrip herausgetrennt wurde. Die Ortsherrschaft übten die Herren von Hirschhorn als Lehen der Wild- und Rheingrafen aus. 1556 führten die Hirschhorner die Reformation ein. Ab 1699, mittlerweile gehörte Rheingönheim zur Kurpfalz, wurde die Kirche von Protestanten und Katholiken simultan genutzt. Nunmehr war der Kirchenpatron St. Gallus. Das Simultaneum wurde erst 1890 gelöst, als die Katholiken ausbezahlt wurden.

Die alte Kirche brannte 1708 nieder, wurde aber sofort wiederaufgebaut. Ihre heutige Gestalt erhielt sie 1792, als die Rheingönheimer bis auf den Turm eine neue Kirche erbauten. 1892 wurde sie renoviert. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Kirchenschiff 1943 völlig aus. Bis 1952 war die Kirche wiederaufgebaut. Zwischen 1954 und 1957 wurde die Inneneinrichtung beschafft. 1989 wurde die Kirche nach dem Kirchenlieddichter Paul Gerhardt benannt.

Beschreibung

Ansicht von Norden

Die Paul-Gerhardt-Kirche steht im Zentrum von Rheingönheim. Seitlich vor der Front befindet sich der spätgotische, 31 Meter hohe Turm. Die klassizistische Kirche ist ein fünfseitig geschlossener Saalbau. Bedeckt ist sie mit einem Walmdach. Die Fenster gestaltete 1952 Erhardt Klonk.

Geläut

Das Geläut besteht aus drei Stahlglocken, die 1948 der Bochumer Verein goss:

Ø (mm) kg Ton
1.605 1.820 dis1
1.350 1.028 fis1
1.070 518 ais1

Orgel

BW

Die Orgel wurde nach dem Wiederaufbau der Kirche 1955 von G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) mit mechanischen Trakturen als Ersatz für die 1943 durch Bombenangriffe zerstörte Walcker-Orgel von 1903 gebaut. Sie verfügt über 27 Register auf zwei Manualen und Pedal. Ihre Windladen sind als Schleifladen ausgeführt. Die Disposition lautet:[1]

I Hauptwerk C–g3
1. Quintadena 16′
2. Prinzipal 08′
3. Rohrflöte 08′
4. Oktav 04′
5. Spitzflöte 04′
6. Quint 223
7. Oktav 02′
8. Terz 135
9. Mixtur IV 113
10. Cymbel III 012
11. Trompete 08′
Tremulant
II Rückpositiv C–g3
12. Gedackt 8′
13. Salizional 8′
14. Prinzipal 4′
15. Koppelflöte 4′
16. Sifflöte 2′
17. Quint 113
18. Scharff IV–V 1′
19. Vox Humana 8′
Tremulant
Cymbelstern
Pedal C–f1
20. Principalbaß 16′
21. Subbaß 16′
22. Oktavbaß 08′
23. Gedacktpommer 08′
24. Oktavbaß 04′
25. Hintersatz IV 223
26. Posaune 16′
27. Trompete 04′

Literatur

  • Friedhelm Borggrefe: Unterwegs zum Hafen der Hoffnung: 150 Jahre Protestantische Kirche in Ludwigshafen am Rhein. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-31-4.
  • Friedrich Schmitt: Ludwigshafener Kirchenbau. Ludwigshafen/Rhein 1985.
  • Hans Caspary (Bearb.), Georg Dehio (Begr.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland. München 1984, ISBN 3-422-00382-7.
  • Stadtarchiv der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Stefan Mörz, Klaus Jürgen Becker (Hrsg.): Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Bd. 1. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-35-7.
Commons: Paul-Gerhardt-Kirche (Ludwigshafen-Rheingönheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag „Ludwigshafen am Rhein, Deutschland (Rheinland-Pfalz) - Paul-Gerhardt-Kirche (Rheingönheim)“ (Beschreibung Nr. 2034418). In: Orgeldatenbank orgbase.nl. Abgerufen am 10. Juni 2025.

Koordinaten: 49° 26′ 41,6″ N, 8° 25′ 0,2″ O