Olympe Bhêly-Quenum
Olympe Bhêly-Quenum (* 1928) ist ein beninischer Schriftsteller und Journalist der frankofonen Literatur, dessen Werk stark von der Voodoo-Religiosität geprägt ist.[1] Sein Roman Le Chant du lac (1965) wurde 1966 mit dem Grand prix littéraire d’Afrique noire ausgezeichnet.[2][3] Zu seinen international rezipierten Büchern zählen zudem Un piège sans fin (1960) und die 2017 in den Vereinigten Staaten erschienene englische Ausgabe As She Was Discovering Tigony.[1][4]
Leben
Bhêly-Quenum wurde 1928 geboren.[1] Er absolvierte seine Primarbildung im damaligen Dahomey und kam 1948 nach Frankreich, wo er fortan lebte und arbeitete.[1] Er ist ein Neffe des dahomeischen Ethnologen Maximilien Quénum.[1] Beruflich wandte er sich dem Journalismus zu und war Chefredakteur und anschließend Leiter der Zeitschrift La Vie Africaine, die er bis 1964 leitete.[5] Zusammen mit seiner Frau gründete er danach die zweisprachige Zeitschrift L’Afrique actuelle, die er bis zu seinem Wechsel zur UNESCO leitete.[5] Von 1968 bis 1988 war er internationaler Beamter bei der UNESCO.[5] Seine Ehefrau Maryvonne Quenum verstarb im Jahr 2023.[6]
Wirken
Seine literarische Karriere begann 1960 mit dem Roman Un piège sans fin, der später auf Englisch als Snares Without End erschien.[1][7] In Le Chant du lac (1965) und weiteren Büchern wie Un enfant d’Afrique (1970), L’Initié (1979) und Les Appels du vaudou (1994) verknüpft er realistische Erzählweisen mit mythischen und spirituellen Motiven des Voodoo.[1] Le Chant du lac erhielt 1966 den Grand prix littéraire d’Afrique noire und festigte damit seinen Rang in der frankofonen afrikanischen Literatur.[2][3] Mit As She Was Discovering Tigony liegt seit 2017 eine von US-Kritik und Wissenschaft rezipierte englische Ausgabe eines späten Romans vor.[4] Die anhaltende Bedeutung seines Erzählens zeigt sich u. a. darin, dass eine seiner Kurzgeschichten 2025 in Ben Okris Anthologie African Stories aufgenommen wurde.[8] Insgesamt gilt Bhêly-Quenums Werk als eine literarische Auseinandersetzung mit Kolonialismus, Moderne und Spiritualität, die afrikanische Erfahrungswelten aus einer eigenständigen Sichtweise erzählt.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Olympe Bhêly-Quenum : le porte-parole du Vaudou. In: RFI – Les grandes voix de l’Afrique. 28. August 2021, abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
- ↑ a b Olympe Bhêly-Quenum : un itinéraire initiatique. In: TV Francophonie. Abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
- ↑ a b Olympe Bhêly-Quenum : « Le chant du lac », Grand Prix Littéraire d’Afrique Noire 1966. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ a b As She Was Discovering Tigony. In: Michigan State University Press. 1. Januar 2017, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ a b c BHÊLY-QUENUM Olympe. In: Le Maitron. 2. Dezember 2021, abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
- ↑ Maryvonne Quenum, épouse d’Olympe, décédée en France. In: Bénin Intelligent. 13. Juli 2023, abgerufen am 11. September 2025 (französisch).
- ↑ Snares Without End. In: Google Books (Longman 1981). Abgerufen am 11. September 2025 (englisch).
- ↑ Ben Okri: “We rarely use an African text to illustrate the human condition”. In: The Africa Report. 17. Mai 2025, abgerufen am 11. September 2025 (englisch).