Keine äußeren Verletzungen

Film
Titel Keine äußeren Verletzungen
Originaltitel Явних проявів немає
Transkription Jawnych projawiw nemaje
Produktionsland Ukraine
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 63 Minuten
Stab
Regie Alina Horlowa
Drehbuch Alina Horlowa
Produktion Marija Berlinska,
Alina Horlowa
Musik Wassyl Jawtuschenko
Kamera Oleksij Kutschma
Schnitt Alina Horlowa
Besetzung
Oksana Jakubowa

Keine äußeren Verletzungen (ukrainisch Явних проявів немає Jawnych projawiw nemaje, wiss. Transliteration Javnych projaviv nemaje) ist ein Dokumentarfilm der ukrainischen Regisseurin Alina Horlowa aus dem Jahr 2018. Sie begleitet eine ehemalige ukrainische Soldatin die nach der Rückkehr aus dem Krieg im Donbass mit den Folgen einer posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) umgeht. Der Film erhielt mehrere internationale Auszeichnungen und wurde in der Liste der 100 besten Filme in der Geschichte des ukrainischen Kinos auf den Plätzen 75/80 ausgewählt.

Handlung

Der Film zeigt die Reservistin Oksana, die nach ihrer Dienstzeit als Majorin die Armee verlassen hat und anschließend mit den psychischen Folgen ihrer Erlebnisse konfrontiert ist. Im Jahr 2014 begann der russische Krieg in der Ukraine dessen Auseinandersetzungen das Land destabilisiert und die Menschen traumatisiert haben. Oksana leidet unter Angst und extremen Panikattacken. Sie hat Glück und gehört zu den wenigen Menschen, die ihre posttraumatische Belastungsstörung in der Ukraine unter ärztlicher Aufsicht behandeln lassen können. Während eines mehrmonatigen Reha-Aufenthalts versucht Oksana ihre tiefe Depression zu überwinden und die grausamen Bilder zu vergessen. Sie stimmt zu, dabei gefilmt zu werden, um die Gräuel des Krieges für ein Kinopublikum sichtbar machen. Der Film begleitet Oksana auf ihrem Weg zurück ins Leben und zeigt eindrücklich, wie unauslöschlich die Folgen des Krieges sein können.[1][2]

Hintergründe

Alina Gorlova schaut lächelnd in die Kamera, sie trägt ihr braunes mehr als schulterlanges Haar mittig gescheitelt offen. Ihre Brille ist rund und ihr Oberteil schwarz.
Alina Horlowa beim Crossing Europe Filmfestival Linz 2021

„Nach dem Krieg zu überleben ist viel schwieriger als im Kampf zu sterben.“ beschreibt Oksana Jakubowa die Soldatin aus Horlowas Film zum Leben mit der PTBS. Der Titel Keine äußeren Verletzungen bezieht sich auf die scheinbar unsichtbaren Narben des Krieges. Vielen ukrainischen Veteranen wird eine Behandlung der psychischen Folgen des Krieges verweigert, da sie keine körperlichen Verletzungen aufweisen. Insbesondere betont der Film die Perspektive weiblicher Veteranen die am andauernden Krieg seit 2014 gegen russische Separatisten an der ukrainischen Grenze beteiligt sind. Frauen war es lange Zeit nicht erlaubt offiziell dem Militär zu dienen.

Aufführungen

Der Film wurde auf mehreren Festivals, wie dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Leipzig (2018), dem Dokumentarfilm- und Videofest Kassel (2018), dem Crossing Europe Filmfestival Linz (2021) und dem Taiwan International Documentary Festival (2024) gezeigt.[3] Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen.

Alina Horlowa spendete das Preisgeld des DOCU/RIGHTS Jury Prize vom DOCU/WORLD Festival 2018 in Höhe von 5.000 US-Dollar für die Gründung einer Reha-Organisation für Soldatinnen.[4]

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) zeichnete den Film 2018 ebenfalls aus und sendete ihn seitdem mehrere Male in seinem Fernsehprogramm.[5]

Würdigungen

Die Filmpublizistin Laura Wissot hob die besondere Leistung der Protagonistin Oksana Jakubowa hervor

„Oksana Yakubovas Heldentum reicht weit über die Front hinaus, da sie sich bereit erklärt hat, sich Horlowas Kamera während des gesamten Prozesses völlig ungeschützt und verletzlich zu zeigen – vom Erzählen der Traumata in der Praxis ihres Therapeuten bis hin zum Aufschreiben von Erinnerungen in einem Tagebuch zu Hause. Der Auftritt auf dem Bildschirm wird zu einem Akt der Solidarität und zu einer Möglichkeit, anderen zu zeigen, dass es keine Schande ist, sich um Hilfe zu bemühen.“

Laura Wissot[6]

Auszeichnungen

  • 2018: DOCU/WORLD DOCU/RIGHTS Jury Prize
  • 2018: Special Award from Distribution Company Letter to Fest
  • 2018: Special Award from Festival Partner Current Time.tv
  • 2018: Special Award from the Founder of the Festival Ukrainian Helsinki Human Rights Union
  • 2018: MDR-Filmpreis zum Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
  • 2019: Nominierung Ukrainian Film Academy Awards

Einzelnachweise

  1. Sophie Charlotte Rieger: DOK Leipzig 2018: Highlights und Erinnerungswürdiges. In: Filmlöwin. 1. November 2018, abgerufen am 18. März 2022 (deutsch).
  2. No Obvious Signs (2018) – Filmotor. Abgerufen am 19. März 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. No Obvious Signs TIDF (das Jahr ist etwas unsicher)
  4. Ukraine-Based Docudays Offers a Robust Slate of Human Rights Docs. 30. April 2018, abgerufen am 19. März 2022 (englisch).
  5. Keine äußeren Verletzungen Fernsehserien, mit drei Sendeterminen im MDR 2019 und 2022
  6. Ukraine-Based Docudays Offers a Robust Slate of Human Rights Docs. In: documentary.org. Abgerufen am 19. März 2022 (englisch).