Nicolai Thärichen
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Nicolai Thärichen (* 30. Dezember 1969 in Berlin[1]) ist ein deutscher Jazzmusiker (Piano, Arrangement, Komposition).
Leben und Wirken
Thärichen stammt aus einer Musikerfamilie. Sein Vater Werner Thärichen war Solo-Paukist im Philharmonischen Orchester Berlin und auch als Dirigent und Komponist Neuer Musik tätig. Nicolai begann mit fünf Jahren mit dem Klavierspielen, später mit dem Schlagzeugspiel. Zunächst begann er ein Medizinstudium, wechselte aber nach drei Semestern zu Psychologie und Philosophie. Zwischen 1992 und 1997 studierte er dann an der Universität der Künste Berlin Jazzpiano u. a. bei Walter Norris, Aki Takase, Kirk Nurock und David Friedman. Bereits während des Studiums begann er seine Zusammenarbeit mit dem Sänger Michael Schiefel.
Ab 1998 wirkte Thärichen freischaffender Pianist und Komponist. 1999 versammelte er zehn junge Musiker der Berliner Jazz-Szene, um das Ensemble Thärichens Tentett zu gründen, wo er zunächst die mit Schiefel erarbeiteten Songs mittelformatig umsetzte. Mit dieser Gruppe hat er bis 2025 Erfolge sowie sieben CDs eingespielt und war auf Tournee unter anderem in China und Indien (2009). Das Album An Berliner Kinder entstand um die Jahreswende 2011/2012 im Greve-Studio Berlin. Mit seinem Tentett samt Vokalist Michael Schiefel hat Thärichen darin Lautgedichte des Dadaisten Hugo Ball sowie Joachim Ringelnatzens Gedichte vertont.[2]
Im Jahr 2012 gründete Thärichen eine Formation, die Stücke von Jimi Hendrix neu interpretiert.[3] Als Thärichens Hendrixperience Orchestra featuring Annamateur traten sie am 29. September 2012 im Opernhaus Leipzig bei den Leipziger Jazztagen auf. 2016 veröffentlichten sie das Album Thärichen's Hendrixperience Orchestra mit der Sängerin Lea W. Frey.
Schon 1996 und 1997 komponierte und arrangierte Thärichen für das Bundesjugendjazzorchester, 2000 für das Rolf von Nordenskjöld Orchestra, später auch für Bobby McFerrin und Musiktheaterproduktionen. 2008 arrangierte er eigene Kompositionen für die hr-Bigband; 2009 folgte mit dem gleichen Klangkörper das Projekt Jazz Meets Dada mit Sänger Michael Schiefel und Sprecher Michael Quast. Mit dem Marie Séférian Quartett[4] war der Pianist 2012 vielfach im Norden Deutschlands zu sehen.
Weiterhin war Thärichen Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin[5] 1995 war er Gastdozent für Komposition und Bigbandleitung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Von 2016 bis 2022 leitete er die Bigband des Collegium Musicum der FU Berlin. Seit dem Wintersemester 2022 ist er als Professor für Jazz an der Hochschule für Musik Saar tätig,[6] wo er auch das Jazzorchester der HfM Saar leitet.[7]

Diskographische Hinweise
- Thärichens Tentett: Liebe, Glück und Einsamkeit (Laika 2024)
- Tryptichon (2024, solo)
- Thärichens Tentett: No Half Measures (Laika 2019)[8]
- Thärichens’s Hendrixperience Orchestra (Laika 2016)[9]
- Thärichens Tentett: An Berliner Kinder (Double Moon Records 2012)[10]
- Thärichens Tentett: Farewell Songs (Traumton 2009)
- Thärichens Tentett: Grateful (minor music 2005)
- Thärichens Tentett: The Thin Edge (minor music 2002)
- Thärichens Tentett: Lady Moon (minor music 2000)
Weblinks und Quellen
- Werke von und über Nicolai Thärichen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz von Nicolai Thärichen
- Alice Kremer: „Ich liebe das Gefühl, das ich den Leuten durch die Musik geben kann“. In: SR Kultur. 14. August 2023.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.thaerichen.de/pdf/thaerichen_biographie.pdf
- ↑ Jazz und Humor – Bebop bittersüß, Spiegel online vom 13. Oktober 2012, abgerufen am 17. Oktober 2012.
- ↑ Thärichen's Hendrixperience Orchestra. Abgerufen am 9. Januar 2017.
- ↑ Marie Séférian Quartett. In: Jazzschmiede Düsseldorf. 2012, abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ http://www.jazz-institut-berlin.de/index.php?erste_ebene=1&zweite_ebene=2&dritte_ebene=4
- ↑ Nicolai Thärichen. In: Hochschule für Musik Saar. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
- ↑ Gabi Szarvas: To the other side. Nicolai Thärichen und das Jazzorchester der HfM Saar. In: ARD Radiofestival. 14. August 2023, abgerufen am 21. August 2024.
- ↑ Jazz-Album der Woche No Half Measures. NDR, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- ↑ Thärichen's Hendrixperience Orchestra, vorgestellt von Thomas Haak. In: NDR. Abgerufen am 9. Januar 2017.
- ↑ Eine triftige Weise der Vertonung. In: Frankfurter Rundschau. 7. Juli 2017, abgerufen am 9. Januar 2017.