Muldenbrücke Nerchau
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| Überführt | Bundesautobahn 14. | |
| Unterführt | Vereinigte Mulde. | |
| Ort | Grimma, Ortsteil Nerchau | |
| Konstruktion | Stahlverbundbrücke | |
| Gesamtlänge | 342 m | |
| Breite | 2×20 m | |
| Längste Stützweite | max. 71 m | |
| Höhe | 30 m | |
| Baubeginn | 1970 | |
| Fertigstellung | 1971 | |
| Eröffnung | 1971 | |
| Lage | ||
| Koordinaten | 51° 15′ 30″ N, 12° 47′ 0″ O | |
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Die Muldenbrücke Nerchau ist Teil der Bundesautobahn 14 und überspannt beim Grimmaer Ortsteil Nerchau die Vereinigte Mulde sowie auf dem Westufer die Talaue mit der Ortsverbindungsstraße von Grimma OT Bahren nach Trebsen OT Wednig. Die 342 Meter lange Balkenbrücke wurde von 1970 bis 1971 als Abschnitt des Autobahnabschnittes Leipzig/Ost–Dreieck Nossen errichtet.
Lage und Ausführung

Die Brücke befindet sich im Norden Grimmas zwischen den Stadtteilen Bahren und Nerchau und überbrückt das Tal der Vereinigten Mulde in einer Höhe von rund 30 Metern über der Talsohle.
Das Bauwerk besteht aus zwei parallelen stählernen Doppelträgern, auf denen die zwei aus Stahlbeton bestehenden sich einander nicht berührenden Richtungsfahrbahnen liegen (Stahlverbund-Überbau / Fertigteilspannbeton). Weil diese Stahlbetonplatten zum Teil schon sehr verschlissen sind, wurden bei der Notsanierung 2014 die Fahrbahnen zulasten der äußeren Standspuren seitlich nach innen verschoben.
Die Stützweiten zwischen den fünf Pfeilerpaaren von West nach Ost betragen 41,9 m – 56,8 m – 56,8 m – 56,8 m – 71,5 m (Mulde) – 57 m.
Die Höhen betragen:
- Flußbettsohle der Vereinigten Mulde: 117 m NN
- Hochwassermarke 2002 am östlichen Uferpfeiler Nähe Muldentalbahnradweg: 127 m NN
- Konstruktions-Oberkante: 143 m NN
- Höhendifferenz gesamtes Brückenbauwerk = 36 m
Neubau
Die Standzeit der Brücke geht aufgrund der seit etwa 1990 stark gestiegenen Verkehrsbelastung, insbesondere durch Schwerverkehr, ihrem Ende zu.[1] Auch hinterließ das katastrophale Hochwasser 2002 wirtschaftlich nicht sinnvoll reparierbare Schäden an Pfeilern.[1] Daher muss bis circa 2028 ein Ersatzneubau stehen[2]. Um dies in der naturräumlichen Enge und unter Beibehaltung der Verkehrsströme realisieren zu können, erfolgte nach Abschluss der 2021 begonnenn Bauvorbereitungen (Baumfällungen, Suche nach Altmunition, archäologischen Untersuchungen sowie Leitungsverlegungen) und dem offiziellen Start der Bauarbeiten im Oktober 2022 die Konstruktion eines Behelfsbauwerkes mit 361 m Länge. Es wurde südlich der Bestandsbrücke, von Westen beginnend, bis Mai 2025 eingeschoben.[3] Diese 2700 t wiegende Stahlkonstruktion folgt dem gekrümmten Verlauf der Brücke, was den Einschub besonders anspruchsvoll machte. Als Gleitmittel wurden hierbei Teflon und Fit eingesetzt. Bis Sommer 2026 sollen die Fahrbahnplatte für vier Behelfsfahrspuren darauf aufgebracht und die Behelfsbrücke für den Verkehr freigegeben sein. Danach wird der alte Brückenzug Richtung Leipzig abgerissen, neu gebaut und der gesamte Verkehr mit je zwei Behelfsfahrspuren pro Richtung auf diese gelegt. Als Nächstes soll dann der jetzige Brückenzug in Fahrtrichtung Dresden abgebrochen werden. Nach der Errichtung neuer Pfeiler für den Brückenzug in Richtung Dresden ist vorgesehen, die jetzige Behelfsbrücke nordwärts auf diese neuen Pfeiler zu schieben und dann dauerhaft zweispurig für die Fahrtrichtung Dresden zu nutzen. Die Gesamtkosten für das Projekt werden mit 80 MIllionen € angegeben, die erwartete Verkehrsbelastung im Jahr 2030 mit 45700 Kfz/Tag.[4]
Besonderes
Erbaut wurde die Brücke von Stahlbau Dessau und stellte mit Gefälle und Krümmung hohe Anforderungen an den mit einem besonderen Klebverfahren ausgeführten Brückenbau.[5]
Der Brückenbau war im Rahmen des Neubaus der Autobahn Leipzig–Nossen durch die geschwungene Kurvenform mit Fahrbahnanstieg eine besondere Herausforderung.
Während des Hochwassers im August 2002 war das Bauwerk wochenlang die einzige regionale Überquerungsmöglichkeit der Mulde. Die zwei direkt am westlichen Muldenufer stehenden Brückenpfeiler wurden von den Hochwässern 2002 und 2013 nicht beeinträchtigt, da sie massiv genug ausgeführt waren.
Am Vormittag des 29. Juli 2025 stürzte ein von der Bundeswehr genutzter H135 ((D-HCDL) der DL Helicopter Technik) südwestlich der Muldenbrücke Nerchau in die Mulde. Zwei Bundeswehrangehörige des Hubschraubergeschwaders 64 aus Holzdorf sind dabei getötet worden, eine Person gilt als vermisst.
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Eine der beiden Wartungsgondeln -
Ansicht der Straßenführung -
Hochwassermarke von 2002
Weblinks
- Multimedia-Reportage der Leipziger Volkszeitung zum Brückenbau 1970-71
- Heimatblatt Nerchau (PDF; 407 kB)
- Planung Neubau und Ersatzbrücke
Einzelnachweise
- ↑ a b A 14: Ersatzneubau Muldebrücke - A 14: Ersatzneubau Muldebrücke. Abgerufen am 31. Juli 2025.
- ↑ Artikel im Merkur; abgerufen am 27. Februar 2025
- ↑ A 14, Muldebrücke Grimma: Verschub des südlichen Stahlüberbaus ist abgeschlossen. Abgerufen am 31. Juli 2025.
- ↑ mdr.de: Baustelle der neuen Muldebrücke an der A14 bei Grimma | MDR.DE. Abgerufen am 31. Juli 2025.
- ↑ Rudolf Priemer und Horst Weber: Nerchau und Trebsen, RUNDBLICK-Information, Heft 11, Wurzen 1987, Seite 16–17


