Mielno (Dębnica Kaszubska)

Mielno
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Mielno (Polen)
Mielno (Polen)
Mielno
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Dębnica Kaszubska
Geographische Lage: 54° 18′ N, 17° 7′ O
Einwohner: 186 (30. September 2013[1])
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig

Mielno (deutsch Mellin) ist ein Dorf in der Gemeinde Dębnica Kaszubska im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 20 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Słupsk (Stolp) und neun Kilometer südsüdwestlich des Kirchdorfs Dębnica Kaszubska (Rathsdamnitz) am Rand eines Waldgebiets.

Geschichte

Wohnhaus am Dorfausgang an der Straße nach Podwilczyn (Podewilshausen), Sommer 2025
Königlich (Königl.) und Adlig Mellin, östlich des Dorfs Wobeser und westnordwestlich des Dorfs Podewilshausen, auf einer Landkarte von 1915 (obere Bildkante rechts)
Mellin, südsüdöstlich der Stadt Stolp und nordwestlich der Stadt Bütow, auf einer Landkarte von 1910

Mellin war in Form eines kleinen Gassendorfs angelegt worden. Früher bestand der Ort aus einem königlichen Anteil[2] und aus einem adligen Anteil[3]. Der königliche Anteil unterstand dem Amt Stolp, der adlige dem Gut Krampe. Zum königlichen Anteil gehörte auch die Melliner Wassermühle.[4]

Im Jahr 1925 standen in Mellin 68 Wohngebäude. Um 1935 gab es im Dorf Mellin unter anderem zwei Gasthöfe, ein Bankgeschäft (Raiffeisenkasse Mellin), drei Gemischtwarenläden, eine Mühle, eine Schmiede, eine Stellmacherei, eine Tischlerei und zwei Viehhandlungen.[5] Im Jahr 1939 wurden 97 Haushaltungen und 381 Einwohner gezählt. Im Jahr 1939 hatte Mellin 70 landwirtschaftliche Betriebe.

Die Gemeindefläche war 1002 Hektar groß. In der Gemeinde Mellin gab es insgesamt vier Wohnorte:[6]

  • Forsthaus Mellin
  • Mellin
  • Mühle Mellin
  • Waldarbeitergehöft Mellin

Bis 1945 gehörte Mellin zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf war dem Amtsbezirk Groß Silkow zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Groß Silkow.

Mellin wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in der Nacht zum 7. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Die Gastwirtschaft Mertens, das Wohnhaus Marschke und das Stallgebäude Thiede gingen in Flammen auf. Die Dorfbewohner hatten sich am Tag zuvor im Treck auf die Flucht begeben, doch der Treck wurde von sowjetischen Truppen überrollt, und sie mussten zurückkehren. Anschließend wurde Mellin zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach die Zuwanderung von Polen. Im Herbst 1945 übernahmen die Polen das Dorf. Der Ortsname Mellin wurde zu Mielno polonisiert. Die einheimischen Dorfbewohner wurden in der Folgezeit von der polnischen Administration aus Mellin vertrieben.[7]

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 154 und in der DDR 134 aus Mellin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[7]

In dem Dorf leben heute etwa 180 Einwohner.

Schule

Vor 1945 verfügte das Dorf über eine zweistufige Volksschule. Im Jahr 1932 unterrichtete dort ein Lehrer in zwei Klassen 76 Schulkinder.

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 hier lebenden Dorfbewohner waren ganz überwiegend evangelisch. Im Jahre 1925 war ein Dorfbewohner römisch-katholisch. Mellin gehörte zum Kirchspiel Rathsdamnitz und damit zum Kirchenkreis Stolp-Stadt.

Das katholische Kirchspiel befand sich in Stolp.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner hier lebende polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholischer Konfession.

Die wenigen hier lebenden evangelischen Kirchenglieder gehören zur polnischen Parochie der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp) der polnischen Kirche Augsburgischen, d. h. lutherischen, Bekenntnisses.

Literatur

  • Mellin (Adlig und Königlich), zwei Dörfer und Forstgutsbezirk, Kreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Mellin (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 986, Nr. 89 (Google Books).
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 727–730 (Ortsbeschreibung Mellin; PDF)

Einzelnachweise

  1. Website der Gmina Dębnica Kaszubska, Gmina w liczbach (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 7. August 2014
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 932, Nr. 10
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 986, Nr. 89
  4. http://www.territorial.de/pommern/stolp/grsilkow.htm
  5. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1071 (Google Books).
  6. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Mellin im ehemaligen Kreis Stolp (Memento vom 28. August 2019 im Internet Archive)
  7. a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 730 (Online; PDF)