Michael Zauchenberger

Michael Zauchenberger von und zu Mayerhofen und Michelsdorf, Mag.Phil. (* 1. August 1604 in Gmünd; † 10. Dezember 1668 in Friesach) war Pfleger von Althofen, (ab 1646) hochfürstlich salzburgischer Rat und (ab 1644) Vizedom der Herrschaft Friesach.

Leben

Michael wurde am 1. August 1604 als Sohn des Gmünder Landrichters Michael Zauchenberger (1560–1620) und dessen erster Ehegattin Barbara Vody (1560–1613) in Gmünd geboren. Er hatte vier Brüder (einer früh verstorben) und eine Schwester. Michael heiratete 1623 in Gmünd die edle Susanna Rosina Prugger (1605–1658).[1][2][3] Von 1632 bis um 1636 war er vereidigter Stadtschreiber und Apostolischer Protonotar in Gmünd, dann Hofrichter in Millstatt für die Verwaltung der Bürgerschaft zu Millstatt, der Kleindombrer (Kleindombra) und Bauern um den Markt herum und das Minichsberger Amt (= Insberg, Ferndorf). Schon 1641 war ihm die Gemeinde St. Andrä im Lavanttal zugewiesen worden, die er bis 1644 als Pfleger innehatte.[4] Später kam die Verleihung der preces primarias auf das St. Virgil-Stift zu Friesach hinzu, dessen Propstei[5] er zeitweilig verwaltete.[6][7][8][9]

Neben seinen Brüdern Balthasar, Christoph und Daniel, wurde Michael am 7. September 1637 durch Reichsgraf Friedrich Casimir von Ortenburg der Palatinatsadel verliehen und ein Wappenbrief[10] ausgestellt.[11][12] Am 19. Juli 1645[13] erhielten die vier genannten Gebrüder von Kaiser Ferdinand III. den Reichsadel und durften sich ab dann mit Adelsprädikaten nach ihren Besitzungen nennen, sie erhielten das Privilegium Denominandi sowie eine Wappenbesserung.[14]

Unter seine Amtszeit als Vizedom von Friesach fällt der Besuch des Kaisers in Salzburg, über dessen Umstände er dem Erzbischof von Salzburg höchstselbst vorab unterrichtete[15] und Teile der Planung von Seiten des Erzbistums unternahm.[16]

Auch nach Abgang seiner Ernennung zum Vizedom von Friesach wurden Zauchenberger weiterhin Verwaltungsfunktionen in Friesach übertragen. Nach 1646 bis (frühestens) 1651 blieb er Vizedomamtsverwalter ebendort.[17] Als Vizedom war er Beteiligter an den Salzburger Zauberbubenprozessen durch das Salzburger Konsistorium.

Im Jahr 1655 wurde Zauchenberger unter die Kärntner[18][19] und später (ebenso) Salzburger Landstände aufgenommen und ihm damit die Edelmannsfreiheit verliehen.[20]

Michael Zauchenberger starb am 10. Dezember 1668 in Friesach und wurde in der dortigen Pfarrkirche St. Bartholomäus beigesetzt. Seit 1661 ziert sein Wappen ein Kirchenfenster[21] mit seinem Namen.[22] Sein aufwändig aus weißem Marmor gestalteter Grabstein[23] ist zum Teil erhalten.[24] Michael hinterließ eine Tochter, Maria Helena.[25]

Literatur

  • Wilhelm Neumann (Redak.): Carinthia I. Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten, 174. Jahrgang, 1984. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten (Druckerei Ploetz Wolfsberg), Klagenfurt 1984, S. 448–453.
  • Wilhelm Neumann (Redak.), Karl Hauser (Mitautor): Carinthia I. Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten, 200 Jahre Toleranzpatent I, 171. Jahrgang, 1981, (Extrakt) Aus dem Archive, von Karl Baron Hauser. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, Klagenfurt 1981, S. 118–126.

Einzelnachweise

  1. ÖNB-ANNO - Carinthia I. Abgerufen am 16. März 2024.
  2. ÖNB-ANNO - Carinthia I. Abgerufen am 16. März 2024.
  3. Kärntner Zeitung. St. Josefs-Verein, 1897 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. ÖNB-ANNO - Carinthia I. Abgerufen am 16. März 2024.
  5. Johannes Sacherer: St. Virgil zu Friesach: das Kollegiatstift auf dem Virgilienberg und seine Pröpste. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, 2000, ISBN 3-85454-095-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Historischer Verein für Steiermark: Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark. Graz 1850 (archive.org [abgerufen am 16. März 2024]).
  7. Johannes Sacherer: St. Virgil zu Friesach: das Kollegiatstift auf dem Virgilienberg und seine Pröpste. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten, 2000, ISBN 3-85454-095-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Historischer Verein für Steiermark: Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark. Graz 1850 (archive.org [abgerufen am 16. März 2024]).
  9. Österreichische Kunstmonographie. Verlag St. Peter, 1980, ISBN 3-900173-26-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler": Neues Jahrbuch. 1890 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 1110.20 Zauchenberger, Balthasar, Michael, Christoph, Daniel, Brüder, gräflich Ortenburgischer Palatinatsadel, Wappenbrief, Abschrift 1835, 1637.09.07 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 16. März 2024.
  12. Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, 2003, ISBN 3-88443-091-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Karl Friedrich von Frank: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich: i.e. für das Heilige Römische Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806, sowie kaiserlich österreichische bis 1823, mit einigen Nachträgen zum "Alt-Österreichischen Adels-Lexikon" 1823-1918. Selbstverlag, Schloss Senftenegg, Niederösterreich, 1974 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. AT-OeStA/AVA Adel RAA 469.9 Zauchenberger, Balthasar, JUDr., salzburgischer Rat und Domherr, Daniel, Michael, Christoph, Brüder, Adelsstand, privilegium denominandi, Wappenbesserung, 1645.07.19 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 16. März 2024.
  15. Carinthia I. Geschichtsverein für Kärnten, 1949 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Karl Hauser: Aus dem Archive. In: Carinthia I. Band 71, 1881, S. 118–126 (zobodat.at [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 16. März 2024]).
  17. Hohenauer, Franz Lorenz: Die Stadt Friesach (1847) - Bayerische Staatsbibliothek. Abgerufen am 16. März 2024.
  18. Joseph Karl Kindermann: Beiträge zur Vaterlandskunde für Innerösterreichs Einwohner. Leykam, 1790 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Carl Wilhelm Mayer (Mitglied des k k Appellazions-Obergerichts): Statistik und Topographie des Herzogthums Kärnten. 1796 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, 2003, ISBN 3-88443-091-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. Kunsttopographie des Herzogthums Kärnten. Kubasta & Voigt, 1889 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Jahrbuch der Heraldischen Gesellschaft "Adler" in Wien. Gerold, 1890 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. Friedrich Wilhelm Leitner: Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten: T. Die Inschriften der politischen Bezirke Spittal a.d. Drau und Hermagor. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1982, ISBN 3-7001-0468-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  24. Axel Huber: Verstümmelte Zauchenberger Grabplatten aus dem 16. Jahrhundert in Lieseregg und Millstatt,. In: Carinthia I. Band 207, 2017, S. 279–284 (regesta-imperii.de [abgerufen am 16. März 2024]).
  25. Carinthia I: Mittheilungen des Geschichtsvereins für Kärnten. Joh. Leon, 1984 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).