Methania (Schiff, 1978)

Methania
Die Methania, 2010 aufgelegt in Southampton
Die Methania, 2010 aufgelegt in Southampton
Schiffsdaten
Flagge Belgien Belgien
Luxemburg Luxemburg
Schiffstyp LNG-Tanker
Rufzeichen ONAE (1978–1991; 2003–2016)
LXAE (1991–2003)
Heimathafen Antwerpen, Luxemburg
Eigner N.V. Methania
Bauwerft Boelwerf, Temse
Baunummer 1487
Bestellung 31. Oktober 1973
Kiellegung Dezember 1975
Stapellauf 18. Oktober 1977
Übernahme 14. Oktober 1978
Verbleib 2016 in Aliağa abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 280,00 m (Lüa)
266,61 m (Lpp)
Breite 41,60 m
Seitenhöhe 27.60 m
Tiefgang (max.) 11,23 m
Vermessung 78.056 BRT
53.775 NRT
 
Besatzung 41, später 29
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dampfturbine Stal-Laval Typ 45
Maschinen­leistung 33.750 PS (24.823 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20,0 kn (37 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
1 × Bugquerstrahlruder (1100 kW)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 67.879 tdw
Rauminhalt 131.264 m³
Sonstiges
Registrier­nummern IMO 7357452

Die Methania war der zur Zeit ihres Stapellaufs im Oktober 1977 der größte LNG-Tanker der Welt, mit 78.056 BRT und 131.264 m³ LNG Fassungsvermögen. Sie wurde 2016 abgewrackt.

Baugeschichte

Das 280 m lange Schiff wurde am 31. Oktober 1973 bei der Boelwerf in Temse, Belgien, in Auftrag gegeben. Bestellt wurde es von der „N.V. Methania“, einem Konsortium bestehend aus „Compagnie Maritime Belge“ (CMB), Antwerpen (52 %), S„ociete Nationale d’Investissenents“ (SNI), Brüssel (25 %), „Deutsche Afrika-Linien GmbH (J. T. Essberger)“, Hamburg (18 %) und „Gazocean Armement“, Paris (5 %). Vorgesehen war der Einsatz im LNG-Transport von Algerien nach Belgien im Rahmen einer Zeitcharter mit der „Societe d’Achat de Gaz Algerienne pour l’Europe“ (SAGAPE), an der neben der „Saar Ferngas AG“, Saarbrücken, der „Bayrischen Ferngas GmbH“, München, der „Gasversorgung Süddeutschland GmbH“, Stuttgart, und der „Distrigas S. A.“, Brüssel, noch drei weitere Erdgasgesellschaften beteiligt waren.

Bereits der Abschluss des Vorvertrags im Juli 1973 führte zum sofortigen Bau eines modernen Trockendocks in der Werft, 55 m breit und 560 m lang, dem damals längsten der Welt. Damit wurde es möglich, Schiffe von bis zu 180.000 BRT zu bauen und auszurüsten oder zwei Schiffe gleichzeitig darin zu bauen. Die Methania, von Franck van Dycke (1907–1990), dem Technischen Direktor der Werft konzipiert, wurde im Dezember 1975 auf Kiel gelegt,[1] am 18. Oktober 1977 zu Wasser gelassen und am 14. Oktober 1978 abgeliefert. Eigentum der Methania N.V., wurde sie von der CMB in Antwerpen bereedert. Da sich die Fertigstellung des Schiffs verzögert hatte und die SAGAPE ihr Projektvorhaben aufgab, wurde der ursprüngliche Chartervertrag bereits 1977 aufgelöst und stattdessen war ein neuer Zeitchartervertrag über 20 Jahre mit der Distrigas in Brüssel abgeschlossen worden.

Schicksal

Da das vorgesehene Entladeterminal in Zeebrugge noch nicht fertiggestellt war, wurde die Methania zunächst von Ende 1978 bis Oktober 1981 in einem norwegischen Fjord bei Haugesund aufgelegt. Von November 1981 bis Sommer 1982 erfolgten verschiedene Umbauten an den Ladetanks durch die Kockums AB in Malmö. Die erste LNG-Ladung, gekühlt auf minus 163° Celsius, wurde somit erst am 12./13. November 1982 in Arzew, Algerien, übernommen. Von 1982 und noch bis 1987 wurde das für Belgien bestimmte Gas in Montoir-de-Bretagne an der Loire in Frankreich angeliefert.

1985 wurde die CMB Eigner des Schiffs. Dies war der erste von mehrfachen künftigen Eigner- und Reederei-Wechseln, die nahezu immer mit internen Umstrukturierungen der „CMB/Exmar“ Gruppe einhergingen. 1991 wurde das Schiff neu vermessen: Es hatte nunmehr eine BRZ von 81.792 und eine NRZ von 24.537. Im selben Jahr wechselte die Methania von der in Antwerpen ansässigen „CMB“ in den Besitz ihrer Tochter „CMB Transport (Luxembourg) S.A.“, wurde von der „Aemas Luxembourg“ bereedert und fuhr somit nun unter Luxemburgischer Flagge. 1995 übernahm die „Tecto Luxembourg“, eine 100-prozentige Tochter der belgischen N. V. Exmar, die Bereederung. 1999 wurde die „Exmar Lux“ Eigner der Methania. Im Jahre 2000 übernahm „Tecto Belgium“ die Bereederung. Im Mai 2003 kam das Schiff wieder an die Muttergesellschaft „CMB“ in Antwerpen und damit unter belgische Flagge. 2004 wurde die „Exmar“ Eigentümer der Methania. 2006 wurde das Schiff an „Distrigas N.V.“ in Brüssel verkauft; „Exmar Shipmagement“ übernahm die Bereederung, 2010 die Nachfolgefirma Exmar Marine[2].

Es wurde jedoch zunehmend schwieriger, auf dem durch neue Schiffe immer heftiger umkämpften Markt Charterverträge für die Methania zu finden. Schon 2008, dann erneut von November 2009 bis Ende September 2010 musste sie in Southampton aufgelegt werden.[3] Das Schiff wurde 2013 und dann auch 2014 (21. Mai bis 7. Juli und 18. August bis 4. Dezember) in Brest aufgelegt, ab Dezember 2014 schließlich in Marseille, wo Reparaturarbeiten geplant waren, aber nicht mehr ausgeführt wurden. Eine Rumpfbesatzung blieb zur Instandhaltung an Bord. Als die Frist für eine alle fünf Jahre vorgeschriebene Inspektion am 17. Oktober 2015 ablief und verpasst wurde, war das Ende in Sicht.

Das Schiff wurde an die „Wirana Shipping Corp.“ aus Singapur verkauft, nach St. Kitts und Nevis umgeflaggt, und am 1. Mai 2016 in Methani umbenannt. Zwei Wochen später kam der Schlepper Bluster[4] nach Marseille; er schleppte den alten Tanker, am 1. Juni in Ethan umbenannt, auf seine letzte Fahrt zum Abbruch nach Aliağa in der Türkei, wo er am 6. Juni auf der Reede eintraf. Unterwegs kam es noch zu einer mehreren Tage dauernden Kontroverse wegen der nicht hinreichend bekannten Verseuchung des Schiffs mit Asbest und radioaktivem Material. Das Schiff wurde am 14. Juni 2016 dort auf Strand gesetzt und dann abgewrackt.

Commons: Methania – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Hinter ihr, im gleichen Dock, wurde das Containerschiff Ortelius (2458 TEU) für die CMB gebaut.
  2. 1997 gegründet
  3. https://www.aukevisser.nl/supertankers/gas-3/id574.htm
  4. Bluster, bei marine-marchande.net