Max Moritz Klar

Max Moritz Klar (* 20. Dezember 1875 in Weimar ; † 30. November 1938 im KZ Dachau) war ein deutscher Arzt für orthopädische Chirurgie und Opfer des Nationalsozialismus.

Leben

Erinnerungszeichen für Max Moritz Klar in der Jutastraße 24 in München
Erinnerungszeichen für Max Moritz Klar in der Jutastraße 24 in München

Klar war der Sohn des jüdischen Stoffhändlers Carl Klar und Emilie Klar geborene Ortweiler. Er hatte eine jüngere Schwester, Paula Heilbron. Sein Vater war Inhaber eines Geschäfts für Manufaktur- und Modewaren in Weimar. Nach dem Abitur am Wilhelm-Ernst Gymnasium in Weimar studierte Klar Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, promovierte 1900 und wurde Mitglied im Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, der sich für die Bürgerrechte und die gesellschaftliche Gleichstellung der jüdischen Bürger einsetzte. 1906 erhielt Klar seine Approbation und eröffnete in der Münchner Luisenstraße 49 eine „orthopädisch-chirurgische Heilanstalt“, mit der er 1930 in die Karlsstraße 16 umzog.

Am 23. Juli 1910 heiratete er Sylvia Elvira Adlerstein. Das Ehepaar stand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahe und war mit dem späteren bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner befreundet. Klar war Mitglied des Münchner Ausschusses des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus und Vorsitzender der Ortsgruppe München der Deutschen Friedensgesellschaft. Beide Organisationen wurden kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zerschlagen; führende Mitglieder inhaftiert.

1920 wurde Klar Fördermitglied des Fußballvereins FC Bayern München und im Rahmen des 30-jährigen Clubjubiläums für 10 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er gezwungen, aus dem Verein auszutreten; In den Clubnachrichten vom September/Oktober 1933 wird sein Vereinsaustritt erwähnt.[1]

Am 14. März 1933 wurde Klar von der Bayerischen Politischen Polizei festgenommen und einige Tage im Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert. In der Folgezeit unterstützte das Ehepaar politische Gegner des Nationalsozialismus und bot Wilhelm Hoegner nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 im Jagdhaus bei Ingolstadt und in ihrer Wohnung in der Münchner Jutastraße 24 Unterschlupf. Mit Hilfe von Sylvia Klar konnte Hoegner im Juli 1933 schließlich nach Tirol fliehen. Außerdem hatten die beiden Kontakte zur Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“ sowie dem Widerstandskämpfer Gottlieb Branz.

1935 wurde Klar gezwungen, seine Praxis endgültig aufzugeben. Am 30. September 1938 gehörte er zu den 65 jüdischen Münchner Ärzten, denen die Zulassung entzogen wurde. In einer Auflistung des Londoner Daily Telegraph ist Klar zusammen mit den Ärzten Otto Neubauer, Alfred Haas und Maurice Isserlin namentlich aufgeführt. Einen Tag nach dem Novemberpogrom am 9. November 1938 wurde Klar in „Schutzhaft“ genommen und im KZ Dachau interniert. Klar starb dort am 30. November 1938, weil er schwer an Diabetes litt und ihm die Medikamente verweigert wurden.[2]

Seine Frau Sylvia wurde am 1. Dezember 1939 verhaftet, im KZ Ravensbrück interniert und am 9. Juni 1942 in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.

Gedenken

Klar wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München beigesetzt. Im Frühjahr 2023 übernahm die Kurt Landauer Stiftung die Pflege der Grabstätte. Als Grabinschrift sind die Worte In magnis et voluisse sat est (Bei großen Dingen genügt es auch, sie gewollt zu haben) eingraviert.[1][3]

2016 wurde anlässlich des Erinnerungstages im deutschen Fußball mit einer Choreografie des Fanclubs Schickeria in der Südkurve der Allianz-Arena an ihn erinnert.[1]

2016 wurde von der Stadt München eine Gedenkstele für Max Moritz Klar am Platz der Freiheit in Neuhausen-Nymphenburg errichtet.­

2019 wurde am letzten Wohnort des Ehepaares Klar in der Jutastraße 24 ein Erinnerungszeichen angebracht; einen Teil der Kosten übernahm ebenfalls die Kurt Landauer Stiftung.

Einzelnachweise

  1. a b c DR. MAX MORITZ KLAR. In: Gedenkbuch der verfolgten FC Bayern Mitglieder. Kurt Landauer Stiftung e.V., 20. Dezember 2023, abgerufen am 15. September 2025.
  2. Ingrid Reuther: Erinnerungszeichen Max Moritz Klar. In: Erinnerungszeichen. Abgerufen am 15. September 2025.
  3. Gerhard Willhalm: Grab von Max Moritz Klar auf dem Neuer Israelitischer Friedhof. Abgerufen am 15. September 2025.