Während der Balkankriege gewann das überwiegend serbisch-orthodoxe Montenegro unter der Herrschaft König Nikolas Gebiete hinzu, in denen die Muslime die Mehrheit stellten, darunter Plav und Gusinje und das im heutigen Kosovo gelegene Peć/Peja. Montenegro wich hier von der zuvor erreichten religiösen Toleranz ab. Neben zahlreichen Todesopfern, mit oder ohne improvisierte Militärjustiz, wurden im Raum zwischen Plav und Peć ab März 1913 rund 12.500 Muslime zwangsweise getauft. Eine Intervention des Königshauses und die Entsendung einer Untersuchungskommission lieferten nach Ansicht des Historikers Šerbo Rastoder nicht nur Beweise für die Missbräuche und Gewalt der örtlichen Organe, sondern ermöglichten den Zwangsbekehrten am Ende die Rückkehr zu ihrem islamischen Glauben, wovon fast alle Gebrauch gemacht hätten.[2]
Enquête dans les Balkans. Rapport présenté aux directeurs de la Dotation. Paris 1914.
Edith Durham: The Struggle of Scutari (Turk, Slav and Albanian), London: Edward Arnold 1914, Archive(englisch), S. 300–301
Robert Elsie, Bejtullah D. Destani (Hrsg.): Kosovo, A Documentary History: From the Balkan Wars to World War II, I. B. Tauris, London, New York 2018, S. 165, Ausschnitt zum Massaker bei google books(englisch) (= Zitat aus Edith Durham: The Struggle of Scutari)