Lucas Alamán

Lucas Alamán

Lucas Ignacio Alamán y Escalada (* 18. Oktober 1792 in Guanajuato, Neu-Spanien; † 2. Juni 1853 in Mexiko-Stadt) war ein konservativer mexikanischer Politiker, Historiker und Bergbauingenieur. Er hatte entscheidenden Anteil an der Industrialisierung Mexikos. Auch war er an Botanik interessiert, sein Autorenkürzel lautet Alamán.

Leben und Wirken

Lucas Alamán wurde als drittes Kind von Juan Vicente Alamán, eines Immigranten aus Navarra, und Maria Ignacia Escalada, Tochter einer noblen spanischen Familie, geboren.[1] Sein Vater war durch Bergbauunternehmungen reich geworden.[2] 1810 floh Alamán mit seiner Familie vor dem Sturm auf die Alhóndiga de Granaditas nach Mexiko-Stadt, wo er Bergbau studierte. Von 1814 bis 1820 reiste er durch Europa: von Spanien, über Frankreich, Italien, die Schweiz und Deutschland, wo er abermals Bergbau studierte. Bei seiner Rückkehr brachte er neue Bergbaumethode nach Mexiko mit.[1]

Kopie nach einem verschollenen Porträt Lucas Alamáns aus den 1820er Jahren.

Nach Mexikos Unabhängigkeit wurde Alamán 1823 zum Innen- und Außenminister ernannt, als der er ein Nationalarchiv und -museum gründete.[1] 1829 war er kurzzeitig Mitglied eines regierenden Triumvirats, das nach dem Plan de Jalapa den Vizepräsidenten Anastasio Bustamante zum Präsidenten erklären sollte.[3] Unter seiner Regierung war er abermals von 1830 bis 1832 Innen- und Außenminister.

Im Oktober 1830 gründete er mit einem Kapital von einer Million Pesos die Banco de Avío, die in den 1830er Jahren zur treibenden Kraft bei der Industrialisierung des Landes, hauptsächlich durch Textilfabriken in Orizaba, Querétaro, Celaya, Puebla und Tlalpan wurde.[4] Alamán selbst gründete in dieser Zeit ein multinationales Bergbauunternehmen, drei Textilfabriken in Celaya (Compañía Industrial de Celaya) und 1836 die Textilfabrik Cocolapan in Orizaba.[5][6]

In den 1840er Jahren zog er sich von der Politik zurück und verfasste die Historia de México, deren Bände zwischen 1849 und 1852 veröffentlicht wurden. Es zählt zu den Standardwerken der mexikanischen Geschichtsschreibung. Nach der Niederlage Mexikos 1848 im Krieg gegen die USA forcierte Alamán als Führer der Konservativen die Wiedererrichtung einer Monarchie. Während in Europa nach möglichen Kandidaten für den Thron gesucht wurde, sollte Antonio López de Santa Anna übergangsweise die Präsidentschaft übernehmen, was er im April 1853 auch tat. Alamán wurde abermals Außenminister bis zu seinem Tod durch eine Lungenentzündung am 2. Juni 1853.

Ehrungen

Lucas Alamán wurde 1826 zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[7]

Sein Name ist verewigt in der Gattung Alamania La Llave & Lex. der Familie der Orchideen.[8]

Literatur

  • Eric van Young: A Life Together. Lucas Alaman and Mexico, 1792–1853. Yale University Press, New Haven 2021, ISBN 978-0-300-23391-9.
Commons: Lucas Alamán – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Apuntes Para la Biografia del Exmo Sr. Don Lucas Alaman, Impresa de Jose Lara 1854, S. 4.
  2. Eric van Young: A Life Together: Lucas Alamán and Mexico, 1792-1853. New Haven: Yale University Press 2021.
  3. Stanley C. Green: The Mexican Republic: The First Decade 1823–1832. Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 1998.
  4. Benjamín Maciel Gómez: El ferrocarril Mexicano y los hermanos Escandón (spanisch; Artikel vom 27. Oktober 2015)
  5. Ismael de Valverde Ambriz: Lucas Alamán empresario. Fundación y desarrollo de la Fábrica de Hilados de Cocolapan, Orizaba, Veracruz, 1837-1842. In: Boletín de Monumentos Históricos, Tercera época. Nr. 33, Januar 2015, S. 23–34 (gob.mx [PDF; abgerufen am 31. August 2025]).
  6. Jessica Ignot: Cocolapan: gloria y prosperidad. In: Diario El Mundo. 3. August 2020 (archive.org [abgerufen am 31. August 2025]).
  7. Mitgliedseintrag von Lucas Alamán (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Februar 2016.
  8. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]