Louis Ricard

Louis Ricard (geboren am 17. März 1839 in Caen; gestorben am 2. März 1921 in Rouen) war ein französischer Rechtsanwalt und Politiker der Dritten Republik.[1]
Leben
Louis Ricards Vater war Paul Urban Ricard, ein Strumpfwarenfabrikant aus Caen, und seine Mutter war Marie-Caroline Rossignol. Er wuchs in einem wohlhabenden und eher konservativen katholischen Elternhaus auf.[2] Ricard ließ sich 1861 in Rouen als Rechtsanwalt nieder.[1] 1864 heiratete er Annette Gratienne Lesueur, eine Protestantin, Tochter eines Baumwollfabrikanten und Nichte eines bedeutenden Herstellers chemischer Produkte. Sie hatten einen Sohn. Seine Frau brachte ihm eine große Mitgift ein und machte ihn mit den damals fortschrittlichen politischen und sozialen Ansichten bekannt. Er wurde ein antiklerikaler Republikaner und wandte sich allmählich einem sehr liberalen Protestantismus zu. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er Berthe Renaud. 1876 zog er in ein opulentes Stadthaus in Rouen.[2]
Von 1881 bis 1886 war er Bürgermeister dieser Stadt und ab 1882 Generalrat. 1885 wurde er für das Département Seine-Inférieure in die Abgeordnetenkammer gewählt, wo er zunächst der Union des gauches angehörte. Mit einer kurzen Unterbrechung (1889) war er bis 1902 Abgeordneter.[1][2]
Zwischen 1892 und 1896 bekleidete er zweimal das Amt des Justizministers.[1][2]
Nach seiner Wahlniederlage zog sich Ricard aus der Politik zurück und widmete sich wieder seiner Karriere als Rechtsanwalt. Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) führte er 1916 den Vorsitz des Ausschusses zur Regulierung der militärischen Bauunternehmen.[1] Er starb 1921 und wurde auf dem Cimetière Monumental de Rouen beigesetzt.[3]
Ehrungen

- Offizier der Ehrenlegion[4]
- Ordre des Palmes Académiques
- Der Rosenzüchter Philbert Boutigny hat 1894 eine Rose nach ihm benannt.[5]
Literatur
- Jean-Pierre Chaline: Dictionnaire des parlementaires de Haute-Normandie sous la Troisième République, 1871–1940. Publications de l’Université de Rouen, 2000, ISBN 978-2-87775-669-3 (google.de).
- André Gueslin: De la charité médiévale à la sécurité sociale économie de la protection sociale du Moyen Age à l’époque contemporaine. Editions ouvrières, 1992, ISBN 978-2-7082-2955-6 (google.de).
Weblinks
- Louis, Pierre Ricard. In: Assemblée nationale. (französisch).
- Angaben zu Louis Ricard in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Siehe Biographien im Weblink der Assemblée nationale
- ↑ a b c d Siehe Literaturliste Chalin 2000, S. 298–302
- ↑ Mort de M. Louis Ricard. In: Journal de Rouen vom 3. März 1921. Abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
- ↑ Ricard. In: Base Léonore. Abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
- ↑ Monsieur Louis Ricard rose. In: Help Me Find Roses. Abgerufen am 4. September 2025 (französisch).
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
Armand Fallières Ludovic Trarieux | Justizminister 27.2. 1892 – 29.11. 1892 1.11. 1895 – 23.4. 1896 | Léon Bourgeois Jean-Baptiste Darlan |
Charles Dieutre | Bürgermeister von Rouen 1881 – 1886 | Gustave Leroy-Petit |