Lauterecken-Formation

Lithostratigraphische Gliederung des Permokarbon des Saar-Nahe-Beckens, Abkürzungen: O. = Obere, M. = Mittlere, U. = Untere, Subgr. = Subgruppe, Nierst.-F. = Nierstein-Formation

Die Lauterecken-Formation ist in der Erdgeschichte eine lithostratigraphische Gesteinseinheit des Rotliegend des Saar-Nahe-Beckens. Sie folgt auf die Quirnbach-Formation und wird von der Meisenheim-Formation überlagert. Bei der Datierung der Formation existieren noch Unsicherheiten. Sie ist aber sehr wahrscheinlich ins basale Perm (Asselium) zu stellen[1][2].

Namensgeschichte

Die Lauterecken-Formation ist nach der Stadt Lauterecken im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz benannt. Der Bezug zur Stadt Lauterecken findet sich erstmals bei Otto Atzbach und Klaus Schwab in ihren Erläuterungen zur Geologischen Karte von Rheinland-Pfalz 1:25000 Blatt Nr. 6410 Kusel: Sie sprachen dort von Lautereckener Schichten. Boy und Fichter nannten diese 1982 dann Lauterecken-Schichten[3]. Karl Stapf änderte den Namen 1990 schließlich in Angleichung an die Richtlinien für Lithostratigraphie[4] in Lauterecken-Formation um[5].

Definition, Gliederung und Sedimentationsbedingungen

Die Formation besteht überwiegend aus graubraunen und gelbbraunen Sandsteinen und Peliten[5]. Das Typus-Profil der Lauterecken-Formation hat folgende Charakteristika, an denen man die Formation im Gelände erkennen kann: Die Basis (ältester Teil) ist ein Konglomerat-Komplex: das "Feistkonglomerat". Im mittleren Abschnitt findet man ein schmales Kohlenflöz mit überlagerndem Kalkstein. Im oberen Abschnitt existiert ein weiterer Kalkstein-Horizont.[5]

Das Profil gliedert sich dem Alter entsprechend in folgende Bänke:

  • Rötherhof-Bank
  • Medard-Bank
  • Kipp-Bank
  • Wiesweiler-Bank
  • Odenbach-Bank (mit Kohlenflöz)
  • Feistkonglomerat

Oberhalb der Rötherhof-Bank folgt die "Obereisenbach-Bank", die nicht mehr zur Lauterecken-Formation gehört, sondern zur jüngeren "Meisenheim-Formation" (siehe Abb.).

Die Mächtigkeit der Lauterecken-Formation schwankt von 190 m in der Pfälzer Mulde bis zu 350 m bei Meisenheim. Die Mächtigkeit in der Typusregion bei Lauterecken beträgt 220 m.[5]

Der untere Teil der Formation, insbesondere das Feistkonglomerat, entstand durch Sedimentation in Flüssen, der obere überwiegend durch See-Sedimentation.[5] Der Ablagerungsraum war von Flüssen durchzogen, die in große, meist flache Seen mündeten. Deltas waren dort häufig.

Fossil-Vorkommen

In der Lauterecken-Formation fand man bisher folgende Fossilien: Pflanzenreste, Muschelkrebse, syncaride Krebse, Kiemenfußkrebse, Muscheln, xenacanthide Haie, hybodontide Haie, Acanthodier, Knochenfische, Lungenfische, Quastenflosser und selten auch Amphibien-Reste[2].

Quellen

Literatur

  • Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Geologie von Rheinland-Pfalz. 400 S., E. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005.
  • Manfred Menning, Reinhard Benek, Jürgen Boy, Bodo-Carlo Ehling, Frank Fischer, Birgit Gaitzsch, Reinhard Gast, Gotthard Kowalczyk, Harald Lützner, Wolfgang Reichel und Jörg W. Schneider: Das Rotliegend in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 – "Paternoster-Stratigraphie" auf dem Rückzug. Newsletters on Stratigraphy, 41(1-3): 91-122, Stuttgart 2005 ISSN 0078-0421
  • Andreas Schäfer: Sedimentologisch-numerisch begründeter Stratigraphischer Standard für das Permo-Karbon des Saar-Nahe-Beckens. Courier Forschungsinstitut Senckenberg (Stratigraphie von Deutschland V – Das Oberkarbon (Pennsylvanium) in Deutschland), 254: 369-394, Frankfurt 2005, ISBN 3-510-61380-5
  • Thomas Schindler und Ulrich H. J. Heidtke (Hrsg.): Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten. Pollichia Sonderveröffentlichung, 10: 1-316, Neustadt an der Weinstraße, 2007.
  • Karl R. G. Stapf: Einführung lithostratigraphischer Formationsnamen im Rotliegend des Saar-Nahe-Beckens (SW-Deutschland). In: Mitteilungen der POLLICHIA. Band 77, 1990, S. 111-124, (PDF).

Einzelnachweise

  1. Jürgen A. Boy und Thomas Schindler: Ökostratigraphische Bioevents im Grenzbereich Stefanium/Autunium (höchstes Karbon) des Saar-Nahe-Beckens (SW-Deutschland) und benachbarter Gebiete. Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, 216: 89-152, Stuttgart.
  2. a b Thomas Schindler: Geologie, Stratigraphie und Genese des permokarbonischen Saar-Nahe-Beckens. In: Thomas Schindler und Ulrich H. J. Heidtke (Hrsg.): Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten. Pollichia Sonderveröffentlichung, 10: 4-37, Neustadt an der Weinstraße, 2007
  3. Jürgen A. Boy und Jürgen Fichter: Zur Stratigraphie des saarpfälzischen Rotliegenden (Ober-Karbon - Unter-Perm; SW-Deutschland). Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 133: 607-642, Hannover 1982
  4. Fritz F. Steininger und Werner E. Piller: Empfehlungen (Richtlinien) zur Handhabung der stratigraphischen Nomenklatur. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 209: 1-19, Frankfurt am Main 1999, ZDB-ID 530500-7.
  5. a b c d e Stapf (1990: S. 118)