Kombinat Verbundnetze Energie
| VE Kombinat Verbundnetze Energie Berlin | |
|---|---|
| Rechtsform | VEB |
| Gründung | 1980 |
| Auflösung | 1990 |
| Auflösungsgrund | Privatisierung |
| Sitz | Berlin, |
| Leitung | Herbert Knaack (? – 1990) (Generaldirektor) |
| Mitarbeiterzahl | 6562[1] |
| Branche | Übertragungsnetzbetreiber |
| Stand: 30. Juni 1990 | |
Das VE Kombinat Verbundnetze Energie Berlin (KVE) war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik.
Das Kombinat war über den Stammbetrieb VEB Verbundnetz Elektroenergie Berlin der staatliche Betreiber der Übertragungsnetze der DDR. Bis zum Jahr 1969 waren das Verbundnetz Elektroenergie (VNE) und das Verbundnetz Gas (VNG) im VEB Verbundnetz zusammengeschlossen.[2] Der Verbundnetz Gas Berlin wurde später dem Gaskombinat Schwarze Pumpe angeschlossen.
Der VEB Energiebau Radebeul war für die Bauprojektierung und -ausführung von Energieanlagen wie Übertragungsleitungen, Schaltanlagen und Umspannwerken zuständig.[3] Über den VEB Wärmeanlagenbau „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ Berlin wurden derweil Bauprojektierung und -ausführung von Heizkraftwerken und Fernwärmeleitungen durchgeführt.[4]
Das Kombinat entstand 1980 als Nachfolger der VVB Energieversorgung, die ihrerseits 1953 die VVB Verbundwirtschaft als übergeordnete Einrichtung der Energieversorgungsbetriebe ablöste.[5] Das VE Kombinat Verbundnetze Energie Berlin unterstand dem Ministerium für Kohle und Energie. Weitere zentral geleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt.
Auflösung und Verbleib der Kombinatsbetriebe
Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst, und seine Betriebe wurden privatisiert.
Im Zuge der Privatisierung wurde im März 1990 der Stammbetrieb des Kombinats in die Verbundnetz Elektroenergie AG überführt. Anfang 1991 fusionierte diese Gesellschaft mit der Vereinigte Kraftwerks-AG – dem privatisierten Nachfolger des Kombinats Braunkohlekraftwerke – zur Vereinigten Energiewerke AG (VEAG).[6] Im Jahr 1994 wurde die VEAG durch ein Konsortium westdeutscher Energiekonzerne übernommen. 2002 ging die VEAG schließlich in der Vattenfall (Deutschland) auf.
Der volkseigene Betrieb Wärmeanlagenbau Berlin (WBB) mit rund 1200 Mitarbeitern wurde separat privatisiert und in die Wärmeanlagen Berlin GmbH überführt. Die Umstände seiner Privatisierung wurden zu einem der größten Skandale der Treuhandanstalt: Michael Rottmann – Prokurist der Deutschen Babcock – wurde 1991 mit der Analyse der wirtschaftlichen Situation der Wärmeanlagen Berlin GmbH beauftragt, um einen Verkauf der Gesellschaft an Babcock vorzubereiten. In Berlin verbündete sich Rottmann zur Erzielung eines persönlichen Vorteils mit den Geschäftsführern der WBB und stellte die finanzielle Situation des Unternehmens gegenüber der Babcock künstlich schlechter dar, sodass dieser Investor absprang. Im Anschluss übernahm Rottmann das Unternehmen zusammen mit seinen Komplizen über eine Schweizer Strohmann-Firma und veruntreute das Vermögen der WBB zu seinen Gunsten. Im Jahr 2000 wurde Rottmann in der Nähe von London verhaftet und 2009 an die Bundesrepublik ausgeliefert. Eine anfängliche Verurteilung zu drei Jahren und neun Monaten Haft wurde 2010 aufgrund von Verjährung aufgehoben. In einem zivilrechtlichen Prozess einigte sich Rottmann 2005 zu einem Vergleich in Höhe von 20 Millionen Euro und meldete im selben Jahr Privatinsolvenz an.[7]
Der Kombinatsbetrieb VEB Energiebau Radebeul wurde 1990 an ABB veräußert.[8]
Zugehörige Betriebe
Zum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe:
- VEB Verbundnetz Elektroenergie Berlin (VNE); (Stammbetrieb)
- VEB Energiebau Radebeul
- VEB Institut für Energieversorgung Dresden
- VEB Wärmeanlagenbau „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ Berlin (WBB)
Einzelnachweise
- ↑ „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
- ↑ Historie der Elektroenergieübertragung im Osten Deutschlands von 110 kV über 220 kV zur 380 kV (Download), 50hertz.com, abgerufen am 2. März 2025.
- ↑ Das Wirken der Elektrotechniker in der Kammer der Technik, vde-dresden.de, abgerufen am 22. Februar 2025.
- ↑ LSG Berlin-Brandenburg 12. Senat, Urteil v. 15.05.2012 - L 12 R 772/10, gerichtsentscheidungen.brandenburg.de, abgerufen am 22. Februar 2025.
- ↑ VVB Energieversorgung, content.landesarchiv-berlin.de, abgerufen am 23. Februar 2025.
- ↑ Die Gründung der Kraftwerks- und Netzgesellschaft, kraftwerk-rostock.de, abgerufen am 22. Februar 2025.
- ↑ Prozessvergleich im größten Treuhand-Betrugsskandal: Manager muss 20 Millionen Euro an den Bund zahlen, berliner-zeitung.de, abgerufen am 23. Februar 2025.
- ↑ Abriss an der Könneritzstraße: „Das war keine Perle der Ostmoderne“, dnn.de, abgerufen am 23. Februar 2025.