Kinderspital Zürich

Kinderspital Zürich

Kinderspital Zürich, Neubau
Trägerschaft Eleonorenstiftung
Ort Zürich

Kanton Zürich
Staat Schweiz
Koordinaten 685561 / 245134
CEO Stephan Gürtler a. i.[1]
Betten 200
Mitarbeiter 3500
Gründung 1868
Website www.kispi.uzh.ch
Lage
Kinderspital Zürich (Stadt Zürich)
Kinderspital Zürich (Stadt Zürich)
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Das Kinderspital Zürich an der Lenggstrasse 30 im Quartier Weinegg ist das grösste Zentrum für Pädiatrie und Kinderchirurgie in der Schweiz. Es beschäftigt rund 3'500 Mitarbeitende, bietet 200 Betten und behandelt jährlich rund 100'000 Patientinnen und Patienten.

Der Spitalbetrieb begann 1874 in Zürich Hottingen und am 2. November 2024 am neuen Standort in der Lengg. Im Auftrag der Universität bildet das Kinderpital Ärzte und Pflegefachpersonen in Kindermedizin und Kinderchirurgie aus. Die Trägerschaft des Kinderspitals Zürich ist die seit 1868 bestehende Eleonorenstiftung,[2] eine private, gemeinnützige Stiftung. Im Stiftungsrat sind auch Delegierte des Regierungsrats des Kantons Zürich und des Zürcher Stadtrats vertreten.

Geschichte

Die Eleonorenstiftung gründete 1868 und eröffnete 1874 das Kinderspital Zürich im eben fertiggestellten Hauptgebäude an der Steinwiesstrasse in Zürich Hottingen. 1889 eröffnete nordwestlich davon die Poliklinik, deren Bau in den Jahren 1904 und 1913 nach Plänen von Richard von Muralt erweitert wurde. Schon zuvor war Anfang des 20. Jahrhunderts das Hauptgebäude von 1902 bis 1905 um einen annähernd dreimal so grossen Anbau erweitert worden. Zeitweise hatte es Holzbaracken gegeben, welche zur Isolierung hoch infektiöser Patienten erstellt worden waren. In den Jahren 1915/16 folgte die durch Richard von Muralt entworfene Beobachtungsstation, welche bis zur Schliessung des Standortes Hottingen des Kinderspitals als ältestes Gebäude an der Spiegelhofstrasse erhalten blieb. Richard von Muralt war der Sohn von Wilhelm von Muralt, der zwischen 1874 und 1909 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung gewesen war und bis 1929 Direktor des Stiftungsrates der Eleonorenstiftung.

Kinderspital 1945; vorne links altes Hauptgebäude, rechts Poliklinik. Dahinter von links nach rechts: Alte Poliklinik, Wäscherei, Infektionsstation, Beobachtungshaus, Schwesternhaus, im Garten die Isolierstation

Den sich abzeichnenden Platzmangel wollte der 1929 berufene Klinikdirektor Guido Fanconi mit gleich mehreren Neubauprojekten beheben. Dem damaligen Hausarchitekten des Kinderspitals, Richard von Muralt, wurde der in Spitalbauten erfahrene Otto Rudolf Salvisberg als Berater zur Seite gestellt. Zusammen planten sie bis 1932 die Bauten, worauf von Muralt ausschied und zum Obmann der Zürcherischen Vereinigung für Heimatschutz wechselte. Das Infektionshaus, dieses als Anbau an die Beobachtungsstation, sowie das Schwesternhaus war zu diesem Zeitpunkt schon in Bau, es folgten das Laborgebäude und das Wäschehaus (später Laborgebäude) und nach der Fertigstellung all dieser Bauten im Jahr 1933 nach einer Pause der Bau der Poliklinik 1937 bis 1939. Die Poliklinik bildete ab diesem Zeitpunkt auch das Empfangsgebäude.

1981: Bettenhaus von 1968 mit Baute an dessen Stirnseite und im Garten. Auf dem Dach des Bettenhauses ein Bo-105-Helikopter der Rettungsflugwacht

Der Empfang wechselte 1968 zum Neubau des siebenstöckigen Bettenhauses, denn schon in den 1950er Jahren hatten die Architekten Peter und Rudolf Steiger mit der Planung der nächsten Erweiterungen begonnen. Deren Fertigstellung 1968 bedeutete das Ende des bisherigen Hauptgebäudes, das vollständig abgerissen wurde. Die Monofunktionalität des Bettenhauses bedeutete für die übrigen Bestandsbauten neue und wechselnde Nutzungen. Ab den 1980er Jahren wurden kleinteilige Ergänzungsbauten und Provisorien erstellt.[3] Während vielen Jahren befand sich die Zürcher Basis der Schweizerischen Rettungsflugwacht auf dem Dach des Kinderspitals.

Weil das alte Kinderspital in Zürich-Hottingen unter sehr engen Platzverhältnissen litt, plante die Stiftung einen Neubau in Zürich-Lengg. Vom alten Kinderspital in Hottingen müssen die Poliklinik und das Infektions- und das Beobachtungshaus als Schutzobjekte von kantonalem Rang erhalten bleiben. Das Schwesternhaus und die Neubauten von 1968 können abgerissen werden.[4]

Neubau

Im Januar 2009 stellte der Regierungsrat des Kantons Zürich, auf Antrag des Kinderspitals, die Weichen für die Erstellung eines Neubaus auf zwei Arealen im Gebiet Zürich-Lengg zwischen Universitätsklinik Balgrist und Psychiatrischer Universitätsklinik Zürich. Der Kanton trat der Stiftung Land für ihre Bedürfnisse ab und erhielt im Gegenzug das Land des Kinderspitals in Hottingen,[5] wo das neue Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich zu liegen kommt.[4]

Die Basler Architekten Herzog & de Meuron erhielten den Zuschlag für die Planung.[6] Der Baubeginn war für das Jahr 2018 angesetzt;[7] der Spatenstich fand 2018 statt. Der CHF 735 Mio. teure Bau Neubau umfasst ein Akutspital und ein Gebäude für Forschung und Lehre. Er wurde durch Spenden mitfinanziert. Eingeweiht wurde das neue Kinderspital im Oktober 2024.[8] Bei laufendem Betrieb wurden am 2. November 2024 in einer aufwendigen Umzugsaktion stationäre Patientinnen und Patienten vom alten Spital in Hottingen an den neuen Standort in Zürich-Lengg verlegt. Insgesamt waren fast 1000 Personen aus unterschiedlichen Bereichen an diesem komplexen Vorhaben beteiligt.[9]

Die Architektur des Neubaus ist auf die Bedürfnisse der jungen Patienten ausgerichtet. Stationäre und ambulante Bereiche sind nun näher beisammen, was die Wege kürzer und die Abläufe effizienter macht. Jedes Zimmer bietet Platz für ein Elternteil, der bei seinem Kind übernachten kann. Die Holzdecken in den über 200 Kinderzimmern sind leicht abgeschrägt, was an ein Baumhaus oder eine gemütliche Hütte erinnern soll und den Zimmern eine warme Atmosphäre verleiht. Begrünte Innenhöfe sorgen für Tageslicht in allen Bereichen. Die neuen Operationssäle verfügen über Tageslicht, und die Beleuchtung kann in verschiedenen Farben eingestellt werden, um eine beruhigende Umgebung zu schaffen. Die Therapiestation im Untergeschoss verfügt über einen direkten Zugang zu einem Garten.

Neubau für Forschung und Lehre

Zum Neubau gehört ein eigenständiges Gebäude für Forschung, Lehre und Ausbildung für Ärzte und Pflegefachpersonen. Als erstes Spital der Schweiz wurden in der Folge das Spital und das Gebäude für Forschung und Lehre mit dem Platin-Standard der SGNI (Schweizerische Gesellschaft für nachhaltiges Immobilienmanagement) zertifiziert.[10][11]

Organisation

Das Kinderspital Zürich, Kispi genannt, positioniert sich in folgenden Schwerpunkten:[12]

Zum Kinderspital gehört die Kinderpermanence Circle am Flughafen Zürich sowie die Kinder-Reha Zürich, ein Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Affoltern am Albis.[13]

Spendenfinanzierte Angebote

Das Universitäts-Kinderspital Zürich wird seit Gründung von der privatrechtlichen Eleonorenstiftung getragen.[2] Spenden ermöglichen dem Spital Leistungen zur umfassenden Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten und deren Familien, die nicht über Versicherungen oder staatliche Beiträge abgedeckt sind.[14]

Dazu zählen beispielsweise die Bereiche:

  • Patienten und Familien: Als erstes und bis dato einziges Kinderspital der Schweiz hat das Kinderspital Zürich im 2018 eigene Spitalclowns angestellt.[15] Diese sorgen im Spitalalltag für unbeschwerte Momente, nehmen den Kindern die Angst vor Eingriffen und lenken sie von Schmerzen ab. Das Spitalclown-Angebot wird mittels Spenden finanziert.
  • Forschung: Das Kinderspital betreibt eigene Forschung und leistet wichtige Pionierarbeit. Zwei Drittel der Forschung werden mittels Drittmitteln und Spenden finanziert.[16]
  • Medizinische Geräte: Zur Behandlung kranker und verunfallter Kinder benötigt das Kinderspital an jede Altersstufe angepasste Geräte und Instrumente. Nur dank Spenden kann das Kinderspital solche modernen Geräte entwickeln und beschaffen.[17]

Persönlichkeiten

Bekannte Ärzte am Kinderspital Zürich waren René Prêtre (Schweizer des Jahres 2009), Beat Richner alias Beatocello (Leiter des Kinderspitals Kantha Bopha in Kambodscha), Remo H. Largo (Autor des Longsellers Babyjahre) sowie die beiden Professoren Guido Fanconi (ehemaliger Direktor des Kinderspitals) und Emil Feer (ehemaliger Direktor des Kinderspitals).

Literatur

  • Karl Lüönd: Für Kind und Familie: Der Weg des Kinderspitals Zürich ins 21. Jahrhundert. Zürich 2004.
  • 100 Jahre Kinderspital Zürich: 1874–1974. Kinderspital Zürich, Zürich 1974.
  • Matthias Wiesmann: 150 Jahre Kispi: Das Universitäts-Kinderspital im Wandel der Zeit. Hier und Jetzt Verlag, Zürich 2018.[18]

Filme / TV-Beiträge

Commons: Kinderspital Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschäftsleitung: Spitalorganisation. Abgerufen am 14. September 2025.
  2. a b Die Eleonorenstiftung als private Trägerin des Kinderspitals, auf kispi.uzh.ch
  3. Florin Gstöhl, Thomas Steigenberger: Das Kinderspital in Zürich-Hottingen von Otto Rudolf Salvisberg mit Richard von Muralt (1930-1939), im Auftrag der Denkmalpflege Kanton Zürich
  4. a b Markanter Solitär mit grünem Innenhof, espazium.ch, 8. April 2021
  5. Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung, Baukommission: Newsletter Nr. 1. 2009 (PDF).
  6. Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung, Baukommission: Newsletter Nr. 3. 2012 (PDF).
  7. Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung: Neubau Kinderspital Zürich: Baubewilligung erteilt. 2017 (PDF).
  8. Kinderspital Zürich - Eleonorenstiftung: Entwicklung und Neubauprojekt. (abgerufen am 9. April 2021).
  9. Kispi
  10. SGNI.ch
  11. [Sabrina Bundi: So sieht das neue Kispi von innen aus Tages-Anzeiger, 1. Oktober 2024]
  12. Schwerpunktgebiete am Kinderspital Zürich. Abgerufen am 9. April 2021.
  13. Kinder-Reha Schweiz. Abgerufen am 9. April 2021.
  14. Spenden für kranke Kinder
  15. /www.kispi.uzh.ch
  16. www.kispi.uzh.ch
  17. www.kispi.uzh.ch
  18. 150 Jahre Kispi | HIER UND JETZT VERLAG. Abgerufen am 9. April 2021.