Karl Sczuka

Karl Sczuka (* 15. Juni 1900 in Schillersdorf im Hultschiner Ländchen; † 23. Mai 1954 in Baden-Baden) war ein deutscher Komponist.

Leben und Wirken

Sczukas Vater war Kantor, und so versuchte auch er sich im Komponieren. In Breslau studierte er Chemie, Physik und Mineralogie, lebte aber ab 1923 als freischaffender Künstler in Breslau.

1929 erhielt Sczuka einen ersten Kompositionsauftrag des Senders Schlesische Funkstunde und arbeitete ab da regelmäßig für den Sender. Mit seinen Schlesischen Kantaten hatte er den größten Erfolg, er schrieb aber auch Opern und bearbeitete Volkslieder.

Während des Zweiten Weltkrieges geriet er in sowjetische Gefangenschaft. 1946 berief ihn der Intendant Friedrich Bischoff, der auch schon Intendant der Schlesischen Funkstunde war, als Musikdirektor des neu entstandenen Südwestfunks nach Baden-Baden. Dort wirkte er als „Hauskomponist“ bis zu seinem frühen Tod 1954.[1]

In den letzten Jahren seines Lebens komponierte er u. a. Ländliche Tänze, eine „Bambi“-Suite, eine Weihnachts-Sinfonie, die Ouvertüre „Fahrende Musikanten“, eine Serenade für Streichorchester, „Bischoff-Lieder“ für mittlere Stimme und Orchester (1950) und sechs Dafnis-Lieder (nach Arno Holz).[2]

Ehrungen

Nach Sczuka ist der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst benannt, der alljährlich vom Südwestrundfunk vergeben wird.

Hörspiele

Karl Sczuka wurde vor allem durch seine Hörspielmusiken bekannt, ab 1947 erschienen allein 42 Werke beim Südwestfunk Baden-Baden:[3]

SWF 1947

SWF 1948

SWF 1949

SWF 1950

  • Medea (Jean Anouilh)
  • Die Muschel der Kalypso (Peter Bamm)
  • Verwehte Spuren (Ankunft bei Nacht) (Hans Rothe)
  • Hero und Leander 1950 (Egon Jameson)
  • Wir sind Utopia (Stefan Andres)
  • Titanic (Josef Pelz von Felinau)

SWF 1951

SWF 1952

  • Der Prozeß um des Esels Schatten (Friedrich Dürrenmatt)
  • Die Querulantin oder Ein jeder ist die Zeit (Hermann Stahl)
  • Barbara geteilt durch elf (Egon Jameson)
  • Sieben Tage (Paul Hühnerfeld)
  • Die Geschichte des Askid Thorgilsson (Ernst Rottluff)
  • Unkraut unter dem Weizen (Emery Bonett, Erwin Wickert)
  • Die Puppen von Poshansk (Robert Neumann)
  • Das Lächeln der Gioconda (Aldous Huxley)
  • Der Biberpelz (Gerhart Hauptmann)
  • Wir sind alle Mörder (André Cayatte, Charles Spaak)
  • Quadrille (Noël Coward) - VÖ 1953

Literatur

  • Andrea Arnoldussen: Karl Sczuka (1900 - 1954), Leben und Werk, Nomos Verlag 1995, ISBN 978-3-7890-3435-0
  • Hermann Naber: Die Geburt des Hörspiels aus dem Geiste der Operette. Karl Sczuka und die Pioniere der Radiokunst. in Akustische Spielformen. Von der Hörspielmusik zur Radiokunst. Der Karl-Sczuka-Preis 1955-1999, SWR-Schriftenreihe 2000
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 6956f. online

Einzelnachweise

  1. Karl Sczuka verstorben, abgerufen am 30. September 2014.
  2. Kulturportal West Ost | Sczuka, Karl. 4. Juli 2020, abgerufen am 25. März 2025.
  3. Hörspieldatenbank. Abgerufen am 25. März 2025 (deutsch).