Julia Krahn

Julia Krahn, 2025
Julia Krahn, 2025

Julia Krahn (* 7. November 1978 in Jülich) ist eine multidisziplinäre deutsche Künstlerin. In ihrem Werk verbindet sie Selbstreflexion, Sozialkritik und Auseinandersetzung mit universellen Fragen.[1] Sie lebt und arbeitet in Italien; ihre Werke werden international ausgestellt.

Leben und Werk

Julia Krahn wuchs in Aachen in einem religiösen, nicht-konventionellen Elternhaus auf. Bereits während ihrer Schulzeit interessierte sie sich für religiöse Konflikte und soziale Randgruppen. Sie interessierte sich für Theater, Poesie, Musik und Symbolik in der Kunst. Ihr Abitur legte sie am St. Leonhard-Gymnasium ab. Nach Volontariaten in Kenia und Kolumbien studierte sie ab 1999 Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Parallel zum Studium begann sie einen Lehrgang zur Fotografin.

2001 brach sie ihr Studium ab, um sich ganz ihrer Kunst zu widmen. Sie zog nach Mailand und arbeitete dort anfangs als Assistentin in Fotostudios. Es folgten erste Ausstellungen und Performances.[2] Während des Lockdowns 2020 musste sie ihr Studio Laltalena in Mailand aufgeben und eröffnete in Sorrent ihr Studio JK.[3]

Persönliche Erfahrungen sowie die Betrachtung der Vergangenheit und die Beobachtung des Sakralen in der Gesellschaft prägten ihre künstlerische Entwicklung. Zentrale Themen sind die Rolle der Frau in der Familie, die Sicht aus dem Blickwinkel des Mannes und der Gesellschaft sowie der Wandel von Werten.[4] Ihre Bildsprache erinnert an christliche Ikonographie, das spirituelle und kulturelle Erbe Europas ist Bestandteil ihres Werkes.[5] Ihr künstlerisches Schaffen umfasst Fotografien, Performances und Installationen.[6] Neben Auszeichnungen erfährt Julia Krahn auch Ablehnung, so in Potsdam[7] oder Hamburg, wo eine Ausstellung abgesagt wurde[8].

Begleitend zur Ausstellung FrauenBilder. Julia Krahn im Dialog im Landesmuseum Hannover fand während des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2025 das Kunstprojekt „Unfassbar“[9][10] in Zusammenarbeit mit der Landeskirche Hannover statt. In einem geschützten Rahmen porträtierte die Künstlerin elf Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Eines dieser großformatigen Bilder wird vom 14. September 2025 bis zum 6. Januar 2026 das barocke Altarbild der Dreifaltigkeitskirche Hannover im Rahmen des Projekts „Hin und weg“[11] ersetzen, das anlässlich der kircheninternen Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt initiiert wurde[12].

Einzelausstellungen (Auswahl)

Auszeichnungen und Preise

  • 2023 Kunst- und Kulturpreis "Kunst und Ethos", Verlag Schnell und Steiner, Regensburg[19]
  • 2017 Besondere Erwähnung: ArtOnTime in Zusammenarbeit mit dem Romaeuropa Festival, Rom[20]
  • 2013 Erster Preis: 100³ – 100 artisti – 100 stanze – 100 anni (Die Taube/Sirens), Sorrent[18]
  • 2012 Finalistin beim Premio Fondazione Francesco Fabbri[21]
  • 2012 Finalistin beim Combat Prize (Vanitas), Livorno[18]
  • 2009 Besondere Erwähnung: Tequila Cuervo Centenario Award for emerging artist (Engelstück), Zona Maco, Mexiko-Stadt[18]
  • 2008 Erster Preis: National Association of Professional Photographers TAU Visual (Cathegory Kids), Italien[18]
  • 2008 Zweiter Preis: Premio Arti visive San Fedele (Nostalgia), Mailand[18]
  • 1999 Ausgezeichnet durch die Friedrich Ebert Stiftung[22]

Literatur (Auswahl)

  • Frauenbilder. Julia Krahn im Dialog. Ausstellung Landesmuseum Hannover, 8. März – 17. August 2025. (Hrsg.) JK Edition, 2025, ISBN 979-12-985464-0-0
  • Simon Benne: Der weibliche Blick. Das Landesmuseum zeigt Frauenportraits der Fotografin Julia Krahn neben Werken alter Meister - und zeigt, was Rubens und Rodin nicht sahen. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Nr. 56, 7. März 2025, S. 23
  • Benjamin Leven: Kunst ohne Dialog ist Dekoration. Ein Gespräch mit der Künstlerin Julia Krahn. In: Communio. Internationale katholische Zeitschrift. 50(2021), S. 658–666
  • Beatrice Buscaroli u. a.: SchönerHeit. Hohelied der Liebe in Bildern, song of songs in pictures. Quensen Druck- und Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-922805-11-3
  • Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78241-0, S. 209–223, 472–775, 804, 805, 830, 831

Einzelnachweise

  1. Gabi Scardi: Eine poetische Autobiographie. In: Frauenbilder. Julia Krahn im Dialog. JK Edition, 2025, ISBN 979-1-29854640-0, S. 12–19.
  2. Julia Krahn. In: WikiArt : Enzyklopädie der bildenden Künste. Abgerufen am 14. Mai 2025.
  3. profile - julia krahn. In: juliakrahn.com. Abgerufen am 26. Mai 2025 (englisch, deutsch).
  4. Benjamin Leven, Julia Krahn: Kunst ohne Dialog ist Dekoration. In: Communio. 2021, S. 658–666, abgerufen am 2. Juli 2025.
  5. Julia Krahn. In: insight. Katholisches Bildungswerk Stuttgart e.V., 2014, abgerufen am 2. Juli 2025.
  6. JULIA KRAHN - 20 Kunstwerke - Photographie. Abgerufen am 2. Juli 2025.
  7. Tatverdächtiger nach Zerstörung von Kunstwerk an Garnisonskirche ermittelt. In: Deutschlandradio. 27. Februar 2023, abgerufen am 6. Juli 2025.
  8. Stefan Schirmer: Die Blöße der Kirche. In: DIE ZEIT. Nr. 24, 7. Juli 2018, S. 2–3.
  9. Unfassbar - Fotografien von Julia Krahn. In: Evangelische Lutherische Landeskirche Hannovers. 2025, abgerufen am 10. September 2025.
  10. Unfassbar. In: Juliakrahn.com. 2025, abgerufen am 10. September 2025 (deutsch, englisch).
  11. Hin und weg. In: Ev.-Luth. Kirchenkreis Hannover. September 2025, abgerufen am 10. September 2025.
  12. Benne, Simon: Ein Fremd-Körper im Gotteshaus: nackte Weiblichkeit. Die Dreifaltigkeitskirche tauscht ihr Altarbild gegen ein Foto der Künstlerin Julia Krahn aus und thematisiert so sexualisierte Gewalt. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Nr. 211, 10. September 2025, S. 23.
  13. Simon Benne: Der weibliche Blick. Das Landesmuseum zeigt Frauenportraits der Fotografin Julia Krahn neben Werken alter Meister - und zeigt, was Rubens und Rodin nicht sahen. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Nr. 56, 7. März 2025, S. 23.
  14. a b c d e f Solo exhibition. In: juliakrahn.com. Abgerufen am 2. Juli 2025 (englisch).
  15. Lena Schneider: "Die Frauen wollen nicht vergessen werden". In: Tagesspiegel. 23. Februar 2023, abgerufen am 6. Juli 2025.
  16. a b Ausstellungen. In: SchönerHeit.com. Abgerufen am 2. Juli 2025.
  17. Konzept. In: SchönerHeit.com. Abgerufen am 2. Juli 2025 (deutsch, englisch, italienisch).
  18. a b c d e f g h i j Beatrice Buscaroli u. a.: SchönerHeit - Julia Krahn: Hohelied der Liebe in Bildern, song of songs in pictures. Quensen Druck und Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-922805-11-3, S. 74.
  19. Jutta Dresken-Weiland: Kulturpreis „Kunst und Ethos“ für Julia Krahn. In: Schnell-und-Steiner-de. 24. November 2023, abgerufen am 15. Juni 2025.
  20. December 2nd, Palazzo delle Esposizioni, Julia Krahn - Invernomuto. In: Romaeuropa Festival 2017. Abgerufen am 15. Juni 2025 (italienisch).
  21. IN MOSTRA I FINALISTI DELLA PRIMA EDIZIONE DEL PREMIO FRANCESCO FABBRI PER LE ARTI CONTEMPORANEE. In: www.Fondazionefrancescofabbri.it. Abgerufen am 2. Juli 2025 (italienisch).
  22. curriculum vitae - julia krahn. In: juliakrahn.com. 2025, abgerufen am 28. Juli 2025 (englisch).