Jodokus Lücke

Jodokus Lücke, latinisiert Lukenius oder Lükenius (* nach 1610; † 16. September 1681 in Coesfeld), war ein deutscher Franziskaner und Architekt. Bekannt wurde er durch den Bau der Marienkapelle in Telgte.^[1]

Jodocus Lücke stammte aus Freckenhorst und erhielt 1642 die Priesterweihe. Er war im Baufach bewandert. Im Lauf seiner Tätigkeit war er auch zeitweise Guardian des Franziskanerklosters Hamm. In Hamm führte er 1653 Arbeiten an der Agneskapelle der Stadtburg durch. Auch das Quadrum am dortigen Klostergebäude der Franziskaner wird ihm zugeschrieben. Für das Franziskanerkloster Warendorf entwarf er eine Kirche, deren Grundsteinlegung Ende 1651 erfolgte. Zusammen mit dem Paderborner Observanten Gerhard Mahler legte er dem Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, dem er als Beichtvater im Kloster Annental in Coesfeld nahestand, Baupläne für eine neu zu errichtende Kapelle in Telgte zur Ansicht vor.^[2][3] Der Fürstbischof erteilte den Bauauftrag, so dass 1654 mit dem Bau der Marienkapelle begonnen werden konnte. Am 2. Juli 1657 weihte der Fürstbischof sie.

Vom 16. Juni 1669 bis zum 5. Juni 1672 war Pater Jodokus Provinzialminister der Sächsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz, ein weiteres Mal vom 19. Juni 1678 bis zum 25. Mai 1681.^[4]

• Jodocus. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 19: Ingouville–Kauffungen. E. A. Seemann, Leipzig 1926, S. 35 (biblos.pk.edu.pl). 
• Helmut Lahrkamp: P. Pictorius war es nicht. Neue Erkenntnisse über den Erbauer der Telgter Gnadenkapelle. In: Auf Roter Erde. Jahrgang 1995, Heft 1.

1. ↑ Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1999 (Bearb.: Bernd Schmies, Kirsten Rakemann), S. 387.
2. ↑ Hans-Peter Boer, Andreas Lechtape, Stefan Buske: J. C. Schlaun. Sein Leben, seine Zeit, sein Werk (= Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, 71). Aschendorff, Münster 1995, ISBN 978-3-402-05108-5, S. 54
3. ↑ Werner Freitag: Volks- und Elitenfrömmigkeit in der frühen Neuzeit. Marienwallfahrten im Fürstbistum Münster (= Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 29). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1991, ISBN 978-3-506-79572-4, S. 134
4. ↑ Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 379, 385.