Jesse Ed Davis

Jesse Edwin Davis III. (* 21. September 1944 in Norman, Oklahoma; † 22. Juni 1988 in Venice, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Gitarrist indianischer Abstammung. „Ed“ Davis war ein gefragter Studiomusiker in den späten 1960er- und 1970er-Jahren und arbeitete mit zahlreichen bekannten Künstlern der Rock-, Blues- und Popmusik zusammen.[2][3]
Leben
Jesse Edwin Davis III wuchs als Einzelkind in Norman, Oklahoma, auf. Sein Vater, Jesse Edwin „Bus“ Davis II, war ein anerkannter Künstler indianischer Herkunft (Comanche), seine Mutter, Vivian Mae (Bea) Saunkeah, war Kiowa. Nach seinem Abschluss an der Northeast High School in Oklahoma City im Jahr 1962 studierte Jesse Davis kurzzeitig Englisch an der University of Oklahoma. Seine musikalische Karriere begann mit Auftritten in lokalen Bands in Oklahoma. Mitte der 1960er Jahre schloss er sich der Band von Conway Twitty an, zog nach Kalifornien und avancierte schnell zu einem gefragten Studiogitarristen. Er war unter anderem mit Patti Daley liiert und zweimal verheiratet: zunächst mit Tantalayo Saenz, später mit Kelly Brady. Er hatte keine Kinder. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er als Drogenberater an der American Indian Free Clinic in Long Beach. Während seiner Karriere litt er unter Alkohol- und Drogenproblemen. Er starb am 22. Juni 1988 im Alter von 43 Jahren an den Folgen einer Überdosis in Venice, Kalifornien.[2]
Jesse Davis spielte überwiegend eine weiße Fender Telecaster, meist verstärkt über einen Fender-Bassman-Verstärker. Bekannt war er für sein variantenreiches Slidegitarrenspiel, das auch den Einsatz eines Leslie-Lautsprechers einschloss.[3]
Im Jahr 2002 wurde er in die Oklahoma Jazz Hall of Fame aufgenommen und damit neben Gitarrenlegenden wie Barney Kessel, Lowell Fulson, Charlie Christian und Elvin Bishop verewigt. Anlässlich dieses Ereignisses traten die drei noch lebenden Mitglieder der Natch'l Blues Band – Taj, Chuck Blackwell, und Gary Gilmore – wieder gemeinsam auf.[3]
Karriere
Jesse Ed Davis begann seine Laufbahn in der Band des Country-Sängers Conway Twitty. Nach seinem Umzug nach Los Angeles erhielt er erste Engagements als Studiomusiker, unter anderem bei Gary Lewis. Bekanntheit erlangte er durch die Zusammenarbeit mit Taj Mahal, für dessen erste drei Alben Taj Mahal (1968), The Natch'l Blues (1968) und Giant Step/De Ole Folks at Home (1969) er als Gitarrist tätig war. Sein Slide-Gitarrenspiel auf Statesboro Blues prägte spätere Versionen anderer Musiker, darunter die Allman Brothers Band. In den folgenden Jahren arbeitete Jesse Davis mit zahlreichen weiteren bedeutenden Künstlern zusammen, darunter George Harrison, John Lennon, Ringo Starr, Eric Clapton, B. B. King, Albert King, Harry Nilsson, Gene Clark, Leonard Cohen, Neil Diamond, Arlo Guthrie, Rod Stewart, Bob Dylan (Watching the River Flow) und Jackson Browne (Doctor My Eyes). 1971 gehörte er zur Begleitband bei George Harrisons Concert for Bangladesh.
Zwischen 1971 und 1973 veröffentlichte Jesse Davis drei Soloalben: Jesse Davis (1971), Ululu (1972) und Keep Me Comin’ (1973).[4] An den Aufnahmen waren Musiker wie Leon Russell, Dr. John, Eric Clapton und Gram Parsons beteiligt. Mitte der 1970er-Jahre begleitete er die Faces auf Tournee. In den 1980er-Jahren arbeitete er mit dem Dichter und Aktivisten John Trudell in der Band Graffiti Man zusammen. Mit dieser trat er 1987 im Palomino Club in Los Angeles auf. Bei diesem Konzert spielte er gemeinsam mit Taj Mahal, George Harrison, Bob Dylan und John Fogerty eine prominent besetzte Jam-Session.[5]
Literatur
- Douglas Kent Miller: Washita Love Child. The Rise of Indigenous Rock Star Jesse Ed Davis, Liveright, 2024.
- Dan Forte: Jesse Ed Davis: Guitar Hero's Guitar Hero, Vintage Guitar Magazine, August 2005.
- Jas Obrecht: Jesse Ed Davis: I Just Play the Notes That Sound Good, Jas Obrecht Music Archive, 2010.
Weblinks
- The Encyclopedia of Oklahoma History and Culture
- Guitar Hero's Guitar Hero
- Revealing Jesse Ed Davis
- Washita Love Child: The Rise of Indigenous Rock Star Jesse Ed Davis
- Jas Obrecht Music Archive
- Bob Dylan Center exhibition about Jesse Ed Davis
- Discogs
- Jesse Ed Davis: Classic Rock's Super Sideman
Einzelnachweise
- ↑ Bob Ruggiero: Jesse Ed Davis: Classic Rock's Super Sideman. Abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
- ↑ a b Davis, Jesse Edwin III | The Encyclopedia of Oklahoma History and Culture. Abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
- ↑ a b c Dan Forte: Jesse Ed Davis | Vintage Guitar® magazine. 23. Dezember 2009, abgerufen am 8. September 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Jesse Ed Davis Musik | Discogs. Abgerufen am 8. September 2025.
- ↑ A Guitar, A Heritage, A Legacy: OSU history professor publishes book, co-curates Bob Dylan Center exhibition about Jesse Ed Davis - Oklahoma State University. 17. Dezember 2024, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).