Internationale Gartenschau 2013
| Internationale Gartenschau 2013 | |
|---|---|
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| Daten | |
| Ort | Elbinsel Wilhelmsburg |
| Eröffnung | 26. April 2013 |
| Eröffnet von | Joachim Gauck, Olaf Scholz |
| Abschluss | 13. Oktober 2013 |
| Fläche | 100 ha |
| Investitionen | 154 Mio. Euro |
| Besucher | 1,05 Mio. |
| Nachnutzung | Öffentlicher Park |
Die Internationale Gartenschau 2013 (IGS 2013) fand vom 26. April 2013 bis zum 13. Oktober 2013 in Hamburg auf der Elbinsel Wilhelmsburg statt.
Geschichte
Planung
Hamburg hatte sich 2001 für die Durchführung der IGS 2013 beworben. Für die Gestaltung des Geländes stellte Hamburg ein Budget von rund 70 Millionen Euro bereit. Im Realisierungswettbewerb wurden im November 2005 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten als Preisträger ermittelt. Kritisiert wurde die Planung wegen der mit ihr einhergehenden dauerhaften Zerstörung städtischer Spontanvegetation[1] mit Fällung von mindestens 2228 Bäumen.[2] Die Ausgleichsmaßnahmen im Osten der Elbinsel ersetzten „bestehende Wiesenlandschaft“ lediglich durch „künstliche Natur“ in Form von Baumpflanzungen.[3]
Durchführung
Die Internationale Gartenschau 2013 wurde am 26. April in Anwesenheit des Bundespräsidenten Joachim Gauck und des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz eröffnet. Sie war die vierte Gartenschau in Hamburg (vorher: 1953, 1963, 1973). Der Zugang zur Gartenschau befand sich in der Nähe zum S-Bahnhof Wilhelmsburg. Zwei Wochen vor der Ausstellungseröffnung hatte Olaf Scholz an der ersten offiziellen Fahrt mit der Gartenschaubahn teilgenommen.
Seine Erwartungen an die Gartenschau brachte Olaf Scholz im April 2013 mit den Worten zum Ausdruck: „Neben der Ausrichtung einer unverwechselbaren Gartenschau setzt sich die Freie und Hansestadt Hamburg mit der igs 2013 mehrere Ziele:
- Die Stadt vollzieht den „Sprung über die Elbe“.
- Der Stadtteil Wilhelmsburg erhält neue Impulse für eine positive Entwicklung.
- Es entsteht ein neuer Volkspark, der den Bedürfnissen einer modernen und multikulturellen Stadtgesellschaft entspricht.
- Der neue Wilhelmsburger Inselpark bietet vor allem den Trends im aktiven Freizeitverhalten Raum und fördert die Kooperation zwischen Freizeit- und Vereinssport.
- Der Park möchte den Ansprüchen als Ort interkultureller Begegnung und Kommunikation in einem Stadtteil mit über hundert Nationalitäten gerecht werden.
- Bau und Betrieb des Parks und der Gartenschau erfüllen die Kriterien des fairen Handels – sowohl im Hinblick auf das verwendete Material als auch beim gastronomischen Service.
- Die Gartenschau soll als touristisches Highlight für Hamburg mehr als 2,5 Millionen Besucher anlocken.“[4]
Das Motto lautete: „In 80 Gärten um die Welt“. Auf der IGS gab es sieben Themenwelten: „Welt der Bewegung“, „Welt der Häfen“, „Welt der Kontinente“, „Welt der Kulturen“, „Welt der Religionen“, „Naturwelten“ und „Wasserwelten“. Darüber hinaus zählten zu den Attraktionen die Kulturlandschaften, der „Park Vereinte Nationen“, ein Rosenboulevard, die eingebundenen Kleingärten, Hallenschauen, das „Wälderhaus“ und der „Reiherstieg“.
Durch das etwa 100 Hektar große Gartenschaugelände fuhr auf einem 3,4 km langen, aufgeständerten Rundkurs (Schienenhöhe 4 bis 6 Meter) eine Einschienenbahn des Herstellers „Intamin Bahntechnik“ Rüscheid mit drei Haltestellen: am Haupteingang, am Gartenrestaurant Wasserwerk und bei den Kulturlandschaften. Die Züge mit je 66 Sitzplätzen erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 16 Kilometer pro Stunde.[5]
2013 war auch das Präsentationsjahr der Internationalen Bauausstellung Hamburg auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel.[6]
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Ballon mit IGS-Werbung -
Blumenbeete
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Die Gartenschaubahn
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Blumenhalle-Innenraum
Bilanz und Kritik
Die Bild hatte bereits am 25. Juni 2013 einen Verriss der IGS veröffentlicht.[7]
Im Juli 2013 vermeldete Hamburg.de, dass lediglich ein Drittel der bis zu diesem Zeitpunkt erwarteten Besucher die Leistungsschau der Gartenbauindustrie besucht habe. Der Rechnungshof der Freien und Hansestadt Hamburg hatte in seinem Jahresbericht 2012 ausdrücklich vor Mindereinnahmen durch zu hoch angesetzte Besucherzahlen gewarnt (in der Machbarkeitsstudie 2001 wurden 5 Mio. Besucher erwartet, später nur noch 2,5 Mio.). Der Rechnungshof ging von Gesamtkosten von 154 Mio. Euro aus. Der budgetierte Einnahmeüberschuss jedoch war angesichts der geringen Besucherzahlen (insgesamt 1,05 Mio.) de facto nicht zu realisieren. Vielmehr entstand im Jahr 2013 ein Defizit von 37 Mio. Euro, das durch Umschichtungen aus dem städtischen Haushalt finanziert werden musste.[8]
Im Jahr 2014 führte der Bund der Steuerzahler in seinem „Schwarzbuch“ Die öffentliche Verschwendung die IGS 2013 als Beispiel für eine solche an. Als Ursache des finanziellen Verlusts kritisierte der Bund insbesondere die „konstant hohen Eintrittspreise trotz geringer Besucherzahlen“ und das „mangelhafte Marketing“. Dass schon vor Öffnung der IGS die Ausgabe von 70 Millionen € aus Steuermitteln für deren Durchführung vorgesehen war, monierte der BdSt nicht.[9] Tatsächlich wurde im Sommer und im Frühherbst 2023 für den Preis von 9 € ein „Feierabendticket“ angeboten[10], und „für Wilhelmsburger Bewohner gab es eine kostenlose Nachbarschaftskarte, mit der drei Besuche möglich“ waren.[11] Für eine Vielzahl von Besuchern, darunter für alle, die ihre Mitgliedschaft im ADAC nachweisen konnten, wurde auf den regulären Eintrittspreis ein Rabatt in Höhe von 10 % gewährt.[12]
Einige Kritiker hatten bereits im Juli 2013 angemerkt, dass nicht allein der Eintrittspreis in Höhe von 21 € zu dem hohen Defizit der IGS geführt habe: Der Eintritt zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz habe 20 € gekostet, und trotzdem hätten 3,5 Millionen Gäste die Gartenschau besucht.[13]
Weiternutzung des Geländes
Das Gelände wurde am 14. Oktober 2013 in weiten Teilen zum öffentlichen Park (Wilhelmsburger Inselpark). Die Kosten seiner Pflege wurden für 2014 mit 1,4 Mio. Euro angegeben.[14]
Unmittelbar neben dem Haupteingang befindet sich das neue Hallenbad Inselpark mit 25-Meter-Becken, Sprunganlage und Kinderbereich. Die Südfront der Halle wird bei gutem Wetter auf eine Liegewiese hin geöffnet.[15]
Die Blumenhalle neben dem Hallenbad wurde nach Ende der Ausstellung zu einer Sportarena umgebaut und ist seitdem unter anderem Spielstätte des Basketball Bundesligisten Hamburg Towers. Seit Mai 2017 trägt sie infolge eines Sponsorenvertrags den Namen Edel-optics.de Arena, zuvor war sie als Inselparkhalle bekannt.
Die für die Vergabe von Bundes- und Internationalen Gartenschauen zuständige „Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)“ bilanzierte den langfristigen Nutzen der Nachnutzung der IGS mit den Worten: „Neue Impulse sollten Wilhelmsburg zu einem besseren Image verhelfen. Eng war die Gartenschau mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) verknüpft, beides half, den Stadtteil ökonomisch, ökologisch und sozial weiterzuentwickeln. Heute ist der „Wilhelmsburger Inselpark“ ein sehr gut angenommener Park, in dem es zahlreiche Freizeit-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten gibt. […]“[16]
Literatur
- GWH Dr. Landmann & Partner: Internationale Gartenbauausstellung in Hamburg-Wilhelmsburg 2013 - Feasibility-Studie für eine Bewerbungsentscheidung der Freien und Hansestadt Hamburg. 2000.
Weblinks
- Website zur IGS 2013 auf bundesgartenschau.de
- Bürgerschaft Hamburg: Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Jens Kerstan (GRÜNE) vom 18.10.13 und Antwort des Senats. Betr.: Defizit der igs 2013. Drucksache 20/9643
Einzelnachweise
- ↑ [1] Broschüre zum Download auf www.loki-schmidt-stiftung.de
- ↑ http://www.buergerdialoge.de/wp-content/uploads/2013/03/Anfrage-Fa%CC%88llungen-und-Rodungen-von-igs-und-IBA.pdf
- ↑ Der Opfergarten – Die Natur in Wilhelmsburg braucht 25 Jahre, um sich von der Gartenschau zu erholen. ( vom 20. Februar 2013 im Internet Archive) In: HAN, 20. März 2012, S. 3.
- ↑ Olaf Scholz mit der Monorail auf Weltreise. hamburg.de, 12. April 2013, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Archivlink ( des vom 22. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ igs hamburg 2013 GmbH. Abgerufen am 2. Juli 2023 (englisch).
- ↑ igs in Wilhelmsburg: Ist die Gartenschau noch zu retten? ➜ 21 Euro Eintritt, Parken 5 Euro, Currywurst 7,50 Euro ➜ Schwebebahn enttäuscht Besucher ➜ Unkraut als „Spontanbotanik“ ➜ 1. Politiker fordert: Preise runter. bild.de, 25. Juni 2013, abgerufen am 10. September 2025.
- ↑ Gartenschau-Bilanz: Bunte Beete, keine Knete. NDR 90,3, 13. Oktober 2013, abgerufen am 14. Oktober 2013.
- ↑ Geplatzte Gartenträume in Hamburg. In: Schwarzbuch 2014. steuerzahler.de, S. 54 f., abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ Annette van Koeverden: Günstigere Eintrittspreise für die igs. ndr.de, 24. Juni 2013, abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Die internationale gartenschau hamburg (igs 2013) und ihre Zukunft. Tourismusverband Hamburg, 20. August 2013, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Antwort auf die Fragen 13. und 14. In: Drucksache 20/9643: Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Jens Kerstan (GRÜNE) vom 18.10.13 und Antwort des Senats. Betr.: Defizit dbser igs 2013. buergerschaft-hh.de, 18. Oktober 2013, S. 3 f., abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Annika Lasarzik: Leere Gärten in Wilhelmsburg. taz.de, 13. Juli 2013, abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Was wird nach der Gartenschau aus dem Park? Norddeutscher Rundfunk, 13. Oktober 2013, abgerufen am 14. Oktober 2013.
- ↑ Schwimmbad im Grünen ( des vom 2. August 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., igs.hamburg.de, abgerufen am 9. November 2013.
- ↑ IGS Hamburg 2013. bundesgartenschau.de, abgerufen am 15. September 2025.
Koordinaten: 53° 29′ 39,9″ N, 10° 0′ 7,6″ O
