Iman al-Shanti

Iman Hatim al-Shanti (arabisch إيمان حاتم الشنطي, DMG Īmān Ḥātim aš-Šanṭī, geb. 1987 oder 1988,[1] gest. am 11. Dezember 2024 in Gaza-Stadt) war eine im Gazastreifen arbeitende palästinensische Journalistin und Moderatorin, die unter anderem für Radio Stimme al-Aqsa und das Al-Jazeera-Format AJ+ arbeitete. Während des Israel-Gaza-Krieges wurde sie am 11. Dezember 2024 zusammen mit ihrem Ehemann und drei ihrer vier Kinder am 11. Dezember 2024 bei einem israelischen Luftangriff getötet.

Leben

Arbeit

Al-Shanti arbeitete seit mehr als einem Jahrzehnt als Journalistin und Moderatorin im Gazastreifen, wo sie für verschiedene lokale Sender tätig war,[2] darunter das von der militant-islamistischen Hamas betriebene Radio Stimme Al-Aqsa (إذاعة صوت الأقصى).[1][2] Dort moderierte und produzierte sie die beliebte Sendung Asl al-Qisa (أصل القصة),[1][2] die gesellschaftliche Themen, Frauenrechte und die täglichen Herausforderungen des Lebens in Gaza thematisierte.[2] Ebenso arbeitete sie als Reporterin für das Al-Jazeera-Format AJ+.[3]

Tötung im Israel-Gaza-Krieg

Am 11. Dezember 2024 führte die israelische Armee im Stadtviertel Sheikh Radwan von Gaza-Stadt einen Luftangriff auf das Wohnhaus aus, in dem al-Shanti mit ihrer Familie wohnte.[2] Dabei wurden Iman al-Shanti, ihr Ehemann Helmi und ihre drei kleinen Kinder Alma, Omar und Bilal getötet.[2] Ihr viertes Kind, die 13-jährige Tochter Banan, überlebte und wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.[2]

Rezeption ihres Todes

Shantis Journalistenkollegen und Organisationen für Pressefreiheit glauben einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zufolge, es habe sich um einen gezielten Angriff auf al-Shanti und ihre Familie gehandelt, da sie Journalistin war. Ihre Wohnung sei ihren Angaben zufolge als einzige im Gebäude zerstört worden.[2]

Die israelischen Behörden reagierten nicht auf Anfragen des Guardian zum Tod von Iman al-Shanti.[2] Auch eine Anfrage des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) beantwortete die israelische Armee nicht.[3]

Nach Kiran Natish, Direktorin der Coalition for Women in Journalism (CFWIJ), war Shanti die 26.[4] bzw. 27.[2] Frau unter den im Israel-Gaza-Krieg getöteten palästinensischen Journalisten.[2][4] Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 dokumentierte die Organisation 27 getötete, 49 verletzte, 75 verhaftete und zwei vermisste weibliche Journalisten.[2]

Laut der Palästinensischen Journalisten-Union erreichte die Anzahl der von Israel getöteten Journalisten mit Shanti nun 193.[5] Die Organisation verurteilte „das internationale Schweigen und das Versagen, palästinensische Journalisten zu schützen und ihnen zu ermöglichen, ihre beruflichen Pflichten gemäß internationalen Gesetzen und humanitären Konventionen zu erfüllen.“[6]

Einzelnachweise

  1. a b c Al-Watan-News: «معقول لسه عايشين!».. استشهاد فلسطينية بعد 4 ساعات من كتابة - الوطن, vom 11. Dezember 2024, abgerufen am 20. April 2025
  2. a b c d e f g h i j k l ‘In Gaza, a press vest makes you a target’: the journalists who have paid a price for reporting on the war | Journalist safety | The Guardian, 17. Januar 2025, abgerufen am 20. April 2025.
  3. a b Iman Al Shanti - Committee to Protect Journalists, abgerufen am 20. April 2025.
  4. a b Gaza: Israeli Airstrike Kills Journalist Eman El Shanti and Family — Coalition For Women in Journalism, 11. Dezember 2024, abgerufen am 20. April 2025.
  5. 'My father was 95 … what did he do?': Family mourns after Israeli airstrike hits house in Nuseirat | CBC News, 11. Dezember 2024, abgerufen am 20. April 2025.
  6. Palestinian journalist, her husband, 3 sons killed in Israeli airstrike on Gaza City - Ahram Online, 11. Dezember 2024, abgerufen am 20. April 2025.