Holger Loclair

Holger Loclair (* 1951 in Penzin[1]) ist ein deutscher Unternehmer.

Leben

Loclair kam 1951 im mecklenburgischen Penzin in der DDR zur Welt. Früh fiel seine turnerische Begabung auf und er besucht Kinder- und Jugendsportschulen in Güstrow und in Rostock. Sein Talent reicht aber nicht aus und er machte daraufhin sein Abitur an der Oberschule in Bützow. Anschließend leistete er seinen Wehrdienst in der Volksarmee.[2] Dem schloss sich ein Studium der Chemie an der Bergakademie in Freiberg an. Es folgte die Promotion an der Fakultät für Chemische Technologie und Verfahrenstechnik der Technischen Universität in Stettin im benachbarten Polen.[3] Ab 1977 arbeitete er im VEB Spezialfarben Oranienburg, die kurze Zeit später Teil des Kombinats Lacke und Farben wurden. 1982 wurde Loclair im gesamtdeutschen ABC der deutschen Wirtschaft als Geschäftsführer geführt.[4] 1987 wurde er Direktor des VEB Spezialfarben Oranienburg. Nach der Umfirmierung des VEB zur Orafol Klebetechnik wurde er Geschäftsführer.

Unternehmer

ORAFOL wurde 1991 privatisiert und an einen Käufer aus Westberlin verkauft. Loclair behielt aber weiterhin die Leitung und konnte im Rahmen eines Management-Buy-in/Management-Buy-out Verfahrens[5] die Mehrheit am Unternehmen später übernehmen.[6] Er machte aus dem ehemaligen „VEB Spezialfarben Oranienburg“ mit ORAFOL das größte Familienunternehmen Ostdeutschlands.[7][8]

Loclair verpflichtete sich zu Investitionen in Höhe von 3,5 Millionen DM und zum Erhalt von 60 Arbeitsplätzen. Im Jahr 2019 setzte die ORAFOL-Gruppe mit 1080 Mitarbeitern in Oranienburg und 2500 Beschäftigten weltweit mehr als 620 Millionen Euro um.[9]

Familie

Loclair ist seit 1976 verheiratet. Seine Frau lernte er während des Studiums kennen.[2] Die gemeinsame Tochter arbeitet als Juristin mit im Unternehmen.[10]

Trivia

Loclair gilt 2025 als der reichste Ostdeutsche.[11]

Einzelnachweise

  1. Frank Nehring: Das sind die Macher der ostdeutschen Wirtschaft //Teil 4. In: Wirtschaft und Markt. 21. Januar 2020, abgerufen am 21. Februar 2025.
  2. a b Holger Loclair machte aus einer DDR-Firma ein Top-Familienunternehmen handelsblatt.com
  3. Dr. Holger Loclair Ostdeutsches Wirtschaftsforum
  4. ABC der deutschen Wirtschaft: gesamtdeutsche Ausgabe. ABC d. dt. Wirtschaft, 1982 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2025]).
  5. Rainer Karlsch: Das Chemiedreieck bleibt!, Aufbau Verlag, 2024, ISBN 978-3-8412-3490-2
  6. Die wenigen Ostdeutschen auf der Liste der Reichsten manager-magazin.de
  7. Mario Czaja: Wie der Osten Deutschland rettet: Lösungen für ein neues Miteinander. Verlag Herder GmbH, 2024, ISBN 978-3-451-83495-0 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2025]).
  8. Major Companies of Europe. Graham & Trotman Limited, 2007 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2025]).
  9. Rainer Karlsch: Das Chemiedreieck bleibt!: Die Privatisierung der ostdeutschen Chemie- und Mineralölindustrie in den 1990er-Jahren. Aufbau Digital, 2024, ISBN 978-3-8412-3490-2 (google.de [abgerufen am 5. Februar 2025]).
  10. Ist ein Mecklenburger bald der erste Milliardär in Ostdeutschland? nordkurier.de
  11. Fabrikant Holger Loclair ist der reichste Ostdeutsche: „Die sogenannte Brandmauer stärkt die AfD“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 5. Februar 2025]).