Henri Meschonnic

Henri Meschonnic (* 18. September 1932 in Paris; † 8. April 2009 in Villejuif) war ein französischer Lyriker, Sprachtheoretiker und Übersetzer. Bis 1997 lehrte er als Professor für Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Paris VIII.
Werk
Seine Sprachtheorie entwickelte er aus der Praxis, aus seinen Dichtungen und Übersetzungen. Besonders seine Übersetzung mehrerer Bücher des Alten Testaments und seine Untersuchungen zu Victor Hugo haben ihn bekannt gemacht. Zur Rezeption in Deutschland schreibt der Literaturwissenschaftler Hans Lösener:
Meschonnics Werk ist in Deutschland noch kaum rezipiert. Einer der ersten, die in Deutschland auf ihn aufmerksam gemacht haben, war Jürgen Trabant (1990). 1999 hat Achim Geisenhanslüke in der Zeitschrift Kodikas/Code einen Aufsatz zur Poetik von Meschonnic veröffentlicht. Im gleichen Jahr ist auch meine Untersuchung zum Rhythmus in der Sprache erschienen, die auf Meschonnics Arbeiten aufbaut. Eine ebenso kenntnisreiche wie kompakte Einführung in sein Werk hat die kanadische Literaturwissenschaftlerin Lucie Bourassa 1997 geschrieben.[1]
Auszeichnungen
Meschonnic erhielt mehrere Preise, darunter
- 1972: Prix Max Jacob
- 1986: Prix Mallarmé
- 2006: Prix de Littérature Nathan Katz für sein Lebenswerk
- 2007: Grand Prix International de Poésie Guillevic-Ville de Saint-Malo
Übersetzungen
- Das Dunkel arbeitet, Ausgesuchte Gedichte, übersetzt von Felix Philipp Ingold, 134 Seiten, Verlag Moloko Print, Buch #274 | 2025, Schönebeck, 2024, ISBN 978-3-910431-87-4
Ausgesuchte Gedichte
Literatur
- Lucie Bourassa: Henri Meschonnic. Pour une poétique du rythme. Reihe: Référence, 12. Éd. Bertrand-Lacoste, Paris 1997 ISBN 2-7352-1112-6
- Hans Lösener: Der Rhythmus in der Rede. Linguistische und literaturwissenschaftliche Aspekte des Sprachrhythmus. Reihe: Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft, 59. Niemeyer, Tübingen 1999 ISBN 3-484-22059-7. Zugl. Diss. phil. Universität Freiburg i. Br. 1997
- Brigitte Jostes: Fremdheit. Historisch-anthropologische Erkundungen einer linguistischen Kategorie. Schöningh, Paderborn 2004 ISBN 3-506-74029-6, Kap. 4. Zugl. Diss. phil. FU Berlin 2003
- Brigitte Jostes: Le langage Meschonnic: Oralität in Sprache und Sprachtheorie. In: Bösch, Sarah / Messling, Markus (Hg.): Sprachdenken zwischen Berlin und Paris: Wilhelm von Humboldt / La pensée linguistique entre Berlin et Paris: Wilhelm von Humboldt. Tübingen 2004, 143-157 (= Kodikas/Code 27, 1/2).
- James W. Underhill: Voice and Versification in Translating Poems. Reihe: Perspectives on Translation. Ottawa University Press, 2016
- Marcella Leopizzi: Silences et dédicaces dans les vers d’Henri Meschonnic. Atelier de lecture-traduction. Reihe: Littératures de langue française, 24. Peter Lang, Bern 2016 doi:10.3726/978-3-0352-0337-0
- Marko Pajević/David Nowell Smith (eds): "Thinking Language with Henri Meschonnic" Special Issue of Comparative Critical Studies 15/3, 2018
- Marko Pajević (ed.): "The Henri Meschonnic Reader. A Poetics of Society", Edinburgh University Press 2019
- Marco Agnetta/Nathalie Mälzer (Hg.): Zum Rhythmus-Konzept von Henri Meschonnic in Sprache und Translation. Olms, Hildesheim 2021 ISBN 978-3-487-15851-8
- Henri Meschonnic, Ethik und Politik des Übersetzens. Aus dem Französischen von Béatrice Costa. Hg. und mit einem Nachwort von Hans Lösener und Vera Viehöver. Matthes & Seitz, Berlin 2021 ISBN 978-3-7518-0349-6
- Vera Viehöver: Henri Meschonnic. Eine Denkbiografie. Matthes & Seitz, Berlin 2025 ISBN 978-3-7518-2070-7
Weblinks
- Literatur von und über Henri Meschonnic im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans Lösener: Zum Sprachdenken von Henri Meschonnic (inkl. einem Überblick über die wichtigsten Veröffentlichungen von Meschonnic)
- Nachruf, Neue Zürcher Zeitung
Einzelnachweise
- ↑ Hans Lösener: Den Rhythmus entdecken ( vom 30. April 2010 im Internet Archive). Zum Sprachdenken von Henri Meschonnic. 2003