Hansgeorg Bräutigam

Hansgeorg Bräutigam (* 3. Mai 1937 in Berlin) ist ein deutscher Jurist, Autor und Richter a. D.

Leben

Bräutigam studierte Jura an der Freien Universität Berlin. Nach Stationen als Amtsrichter und ab 1964 in einer Jugendstrafkammer am Landgericht wurde er Pressereferent der Berliner Justizverwaltung unter den Senatoren Hans-Günter Hoppe und Horst Korber.[1] 1977 wurde er Ermittlungsrichter an einem Kammergericht.[2]

Von 1979 bis 2002 war Bräutigam Vorsitzender Richter einer Kammer am Landgericht Berlin. Bekanntheit erlangte er insbesondere als unglücklich agierender Vorsitzender des Prozesses gegen Erich Honecker u. a., aus dem er nach einem Befangenheitsantrag ausschied.[3][4] Am 21. Dezember 1992, dem letzten Verhandlungstag im Honecker-Prozess vor Weihnachten, brachte sich Bräutigam in Verlegenheit. Er übergab auf den Wunsch eines Ersatzschöffen an Honeckers Verteidiger einen Berliner Stadtplan mit der Bitte, diesen vom Angeklagten signieren zu lassen, was dieser auch tat. Kurz darauf war ein Befangenheitsantrag gegen Bräutigam erfolgreich.[5][6]

Unter dem Pseudonym Georg Riedel verfasste Bräutigam jahrelang Kolumnen für die Berliner Morgenpost.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Rainer Frenkel: Der Mann in der Schublade. Nr. 33, 7. August 1992 (zeit.de [abgerufen am 1. August 2023]).
  2. Matthias Geis: Das Portrait: Hansgeorg Bräutigam. In: taz. 27. November 1992, ISSN 0931-9085, S. 11 (taz.de [abgerufen am 1. August 2023]).
  3. Vor 25 Jahren begann das Verfahren gegen den DDR-Staatschef Honecker. 9. November 2017, abgerufen am 1. August 2023.
  4. Bräutigam hatte sich an die Anwälte Honeckers gewandt und diese um ein Honecker-Autogramm für einen an dem Verfahren beteiligten Schöffen gebeten (Quelle)
  5. Erich Honecker vor Gericht in mdr.de vom 12. November 2024, abgerufen am 7. September 2025
  6. Der Vorsitzende Richter im Honecker-Prozeß, Hansgeorg Bräutigam in www.taz.de vom 6. Januar 1993, abgerufen am 7. September 2025