Seine Eltern waren Julius August Richard Breymann (1819–1876), Gerichtsrat in Roschwitz, und Minette Wilhelmine Fatquitto (1823–1878), die am 24. Mai 1849 in Bernburg heirateten.[1] Verheiratet war er seit 1879 mit Marie Breymann, geb. Keßler (1857–1927); das Paar hatte fünf Kinder.[3][1]
Leben und Wirken von Hans Breymann sind bisher nicht näher erforscht. Der Ausbildungsort ist unbekannt. Erste Spuren als Baumeister oder Architekt sind ab 1871 zu fassen bei Vorbereitungen für die Restaurierung der Basilika von Kloster Hecklingen.[4] Anfang der 1880er Jahre war er als „Regierungsbaumeister“ mit Neubauprojekten in seiner Heimatstadt Bernburg (Saale) beschäftigt, wobei er die Bauten in renommierten Architekturfachzeitschriften veröffentlichen konnte.[5]
Hans Breymanns Hauptschaffensphase lag in Göttingen, wohin er aus Mühlhausen (Thüringen)[6] kam. Ab Mai 1887 übernahm von Albert Kortüm die Funktion des „Universitätsarchitekten“ der Georg-August-Universität.[7] Dabei oblag ihm die Planung und Leitung zahlreicher Neu- und Umbauten der Universität.[8] Zugleich leitete er als „Königlicher Land-Bauinspektor“ die Kreisbauinspektion Göttingen, also das gesamte regionale Staatsbauwesen.[7][9] 1894 ernannte ihn der Kaiser zum „Königlichen Baurat“ und verlieh ihm 1896 den Roten Adlerorden.[10][11]
Neben seiner Architektentätigkeit hatte Breymann 1892 einen Lehrauftrag zu „Vorlesungen über landwirtschaftliche Baukunst“ am Landwirtschaftlichen Institut der Universität Göttingen.[12][13][14] Hans Breymann war 1891 Mitbegründer und bis zum Lebensende Aufsichtsratsmitglied des Göttinger Spar- und Bauvereins (heute Wohnungsgenossenschaft eG Göttingen).[15] In dieser Funktion war er auch Leiter[16] der genossenschaftlichen Bautätigkeit, weswegen der Verein später ihm zu Ehren die 1906–1913 mit 17 Genossenschaftshäusern[17] bebaute Verbindungsstraße zwischen Brauweg und Leinekanal als Breymannstraße benannte.[15][17]
Hans Breymann starb im Juni 1903 im Alter von nur 53 Jahren „nach vorangegangenem Herzleiden an einem Schlaganfall“.[18]
1881–1882: „Landwirtschaftliche Kolonie“ der Landes-Irrenanstalt in Bernburg (Saale)[19] (Herzogliche Irren-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg, heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie[20])
1887 ff: Gesamtleitung zum Aufbau der Neuen Universitätskliniken („Vereinigte Kliniken“) in Göttingen, zwischen Goßlerstraße und Kirchweg (seit 1965 Humboldtallee)[22]
1889–1891: Pathologisches Institut der Universitätskliniken Göttingen, Goßlerstraße 10 (gemeinsam mit Albert Kortüm)[23]
1889–1891: Chirurgische Klinik der Universitätskliniken Göttingen, Käte-Hamburger-Weg 3 (Humboldtallee 13)[24]
Über alte Warten in Göttingen. In: Protokolle über die Sitzungen des Vereins für die Geschichte Göttingens im achten Vereinsjahre 1899–1900. W. Fr. Kästner, Göttingen 1900, S. 160–169.
Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement. (= Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band 45). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, ISBN 3-89534-545-8, S. 175, 646.
↑„Der Kreisbauinspector Baurat Hans Breymann in Göttingen ist gestorben.“ In: Centralblatt der Bauverwaltung, Jg. 23, 1903, Nr. 55 vom 11. Juli 1903, S. 337. (Digitalisat auf digital.zlb.de, abgerufen am 24. Januar 2025)
↑Martin Fimpel (Bearbeiter): Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Göttingen von 1880–1933. Ein Führer zu den archivalischen Quellen. (= Schriften des Universitätsarchivs Göttingen. Band 1). Göttingen 2002 (Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de, abgerufen am 7. April 2022), S. 798, Register.
↑Centralblatt für die gesammte Unterrichts=Verwaltung in Preußen. Herausgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal=Angelegenheiten. Jahrgang 1892, Verlag von Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung), Berlin. (Digitalisat auf Google-Books, abgerufen am 7. April 2022.)
↑Dietrich Lösche: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2004, ISBN 3-89534-545-8 (= Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen, Band 45). S. 175, 646.
↑Martin Fimpel (Bearbeiter): Spezialinventar zur Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Göttingen von 1880–1933. Ein Führer zu den archivalischen Quellen. (= Schriften des Universitätsarchivs Göttingen. Band 1). Göttingen 2002 (Digitalisat auf sub.uni-goettingen.de, abgerufen am 7. April 2022), S. 204.
↑ abGerd Tamke, Rainer Driever: Göttinger Straßennamen. 3. neu überarbeitete, wesentlich erweiterte Auflage, Göttingen 2012 (= Veröffentlichung des Stadtarchivs Göttingen, 2). Digitalisat auf stadtarchiv.goettingen.de, abgerufen am 6. April 2022, ohne Seitenzählung, PDF-Seite 57 f. (Kapitel „Breymannstraße“)
↑25 Jahre Baugenossenschaft. Bericht über die Tätigkeit des Göttinger Spar- und Bauvereins e.G.m.b,H. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1916, Vorwort.
↑ ab25 Jahre Baugenossenschaft. Bericht über die Tätigkeit des Göttinger Spar- und Bauvereins e.G.m.b,H. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1916, S. 8 f., mit Abbildung.
↑Robert Förster: Die Sternwarte zu Göttingen im Wandel der Zeiten. Umbauten und Restaurierungen. In: Klaus Beuermann (Hrsg.): Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten (...). Göttingen 2005, S. 46–50, hier S. 50. (Digitalisat), Abruf am 27. Januar 2021.
↑Horst Michling: Göttinger Bau-Chronik (12). In: Göttinger Monatsblätter (= Beilage zum Göttinger Tageblatt), Februar 1984, S. 9. (Dort irrtümlich als „Königlicher Baurath Herm. Breymann“ mit falschem Vornamen bezeichnet.)
↑Hans-Dieter Nägelke: Hochschulbau im Kaiserreich. Ludwig, Kiel 2000, ISBN 3-933598-09-5, S. 332 f. (eingeschränkte Vorschau bei Google Bücher)
↑„Die Skizzen sind von dem königlichen Landbauinspektor Kortüm aufgestellt worden, die Oberleitung der Bauausführung ist dem Landbauinspector Breymann übertragen.“ Quelle: Die Chirurgische Klinik in Göttingen. In: Centralblatt der Bauverwaltung, Jg. 7, 1887, Nr. 39A vom 28. September 1887, S. 381–382, hier S. 382. (Es handelt sich um eine Vorabveröffentlichung des erst 1889–1891 errichteten Gebäudes.)