Grete Stückgold

Grete Stückgold

Grete Stückgold (geboren 6. Juli 1896 in London als Grete Schneidt; gestorben 15. September 1977 in Falls Village, Connecticut) war eine deutsch-englisch-amerikanische Opernsängerin (Sopran).

Leben

Grete Schneidts Vater Ludwig Schneidt (* 1867/68; † nach 1937) war ein deutscher Kaufmann aus Mülheim am Rhein, der zunächst in England arbeitete und ab 1900 Prokurist, später Direktor der Norddeutschen Seekabelwerke in Nordenham war.[1] Ihre Mutter war die Engländerin Agnes Pennick.[2]
Grete besuchte Schulen in London und Nordenham. Mit sechzehn Jahren hatte sie ihr Konzertdebüt in Bremerhaven.[3][4] Sie ging 1913 nach München, um Gesang bei Jacques Stückgold (1877–1953) zu studieren. Die beiden heirateten im Oktober 1917 in Bochum und bekamen die im Oktober 1918 in München geborene Tochter Eva; die Ehe wurde 1928 geschieden.[5] Im März 1929 heiratete Grete in New York den Bariton Gustav Schützendorf (1883–1937).[6]

Schneidt debütierte 1915 in Nürnberg und begann als Grete Stückgold eine Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin. Sie nahm als erste zwei Lieder von Gustav Mahler für die Schallplatte auf, Wer hat dies Liedlein erdacht? und Ich ging mit Lust aus Des Knaben Wunderhorn.[7]

1922 erhielt sie eine erste Rolle an der Städtischen Oper Berlin, von 1926 bis 1929 war sie dort fest engagiert, und gastierte 1926 erstmals in Dresden, 1927 im Royal Opera House in Covent Garden und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Am 8. Juni 1929 sang sie an der Kroll-Oper die Laura in der Uraufführung von Neues vom Tage von Paul Hindemith unter der Leitung von Otto Klemperer.

Ihr Debüt an der Metropolitan Opera (The Met) gab sie 1927 mit der Eva in Die Meistersinger von Nürnberg, Gustav Schützendorf war dort der Beckmesser. In der Folge war sie bis 1939 in acht Spielzeiten mit unterschiedlicher Intensität an der Met engagiert und sang zunächst Octavian und dann die Partie der Marschallin im Rosenkavalier, die Agathe in Der Freischütz. Weitere Partien an der MET waren Aida, die Elisabeth im Tannhäuser, Sieglinde in der Walküre und die Elsa im Lohengrin.

In den USA gastierte sie auch in San Francisco, Philadelphia und Chicago. Sie lebte später in New York – wohin auch ihr Ex-Ehemann vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen musste. Sie gab noch Gesangsunterricht am Bennington College. Da sie ihr Met-Publikum aus den 1930er Jahren überlebt hatte, war sie aber längst vergessen, als sie 81-jährig in einem Altersheim in Connecticut starb.[4]

Literatur

  • Stückgold, Grete in: Erich H. Müller (Hrsg.): Deutsches Musiker-Lexikon. Limpert, Dresden 1929, Sp. 1426 (Online)
  • Einhard Luther: Begleittext zur LP Grete Stückgold. Preiser Records/Lebendige Vergangenheit LV 188, Wien 1979
  • Stückgold, Grete in: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 4583 f.

Einzelnachweise

  1. Albert Gieseler: Norddeutsche Seekabelwerke GmbH & Co. KG / Unternehmensgeschichte
  2. Grete Stückgold wurde nicht 1895 geboren: das Taufregister der Christ Church, Mitcham (damals Surrey) vom 15. September 1898 nennt unter den Nummern 515–517 für Gretchen Schneidt „2 years on 6 July 1898“, für ihre Schwester Dorothea „3 years on November 28, 1897“ und für den Bruder Eduard Wilhelm Ludwig „5 years old July 14, 1898“ sowie für alle Drei den Zusatz „Mother’s name not given“. Der Vater Ludwig Eduard Schneidt heiratete am 28. Januar 1897 in London Kathleen Reynolds Mackey. Der Name der Mutter ergibt sich aus Gretes Heiratsurkunde mit Gustav Schützendorf [1]
  3. David Ewen: Living musicians. Wilson, New York 1940, S. 344 f [2]
  4. a b Zeitungsnachruf und andere Materialien, abgebildet und kommentiert bei operaonpaper, blogspot, 2014
  5. Angaben nach Jacques Stückgold: Declaration of Intention For Citizenship No. 395617
  6. New York, USA, extrahierter Heiratsindex, 1866–1937. Urkunde 7703 vom 14. März 1929
  7. Steiniger Weg zur Popularitaet (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/operalounge.de, bei operalounge