Gloria Ross
Gloria F. Ross (* 5. September 1923 in New York City; † 21. Juni 1998 ebenda) war eine US-amerikanische Designerin und Tapisserie-Künstlerin. Sie war die Schwester von Helen Frankenthaler und die Mutter von Clifford Ross.[1]
Leben
Gloria Frankenthaler Ross wurde als zweite Tochter von Alfred Frankenthaler, Richter am New York Supreme Court, und Martha Lowenstein Frankenthaler geboren. Ihre jüngere Schwester war die bekannte abstrakte Malerin Helen Frankenthaler. Nach ihrem Abschluss am Mount Holyoke College im Jahr 1943 heiratete sie Alfred Ross. Gemeinsam hatten sie drei Kinder: Alfred, Beverly und Clifford. Ihr erster selbstständiger Umgang mit textiler Kunst fand 1954 statt, als sie ein Stickbild nach einem Entwurf ihrer Schwester Helen anfertigte. Bereits Mitte der 1960er Jahre stellte sie Tapisserien und Teppiche in New York aus. 1966 gründete sie das Gloria F. Ross Studio, um in Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern wie Robert Motherwell, Louise Nevelson, Jack Youngerman und Jean Dubuffet ihre Werke als Tapisserien umzusetzen. 1973 hatte sie ihre erste große Ausstellung bei Pace Editions, Inc., einer renommierten Galerie, mit der sie viele Jahre zusammenarbeitete. 1979 ging Ross erstmals eine Kooperation mit dem Navajo-Volk ein, um gemeinsam mit Kenneth Noland Tapisserien zu realisieren. Bis 1994 besuchte sie regelmäßig den Südwesten der USA, sammelte Navajo-Textilien und schenkte diese später dem Denver Art Museum. Ihre letzte große Auftragsarbeit war eine Tapisserie nach einem Entwurf von Mark Podwal für den Tempel Emanu-El in New York, die 1997 fertiggestellt wurde. Im selben Jahr gründete sie das Gloria F. Ross Center for Tapestry Studies in Tucson, Arizona.[1]
Werk
Gloria F. Ross verband moderne amerikanische und europäische Kunst mit traditionellen Webtechniken. Auf Grundlage von Gemälden und Entwürfen renommierter Künstler:innen wie Kenneth Noland, Robert Motherwell, Helen Frankenthaler, Frank Stella, Jean Dubuffet, Louise Nevelson, Jack Youngerman und Romare Bearden schuf sie Tapisserien. Um die künstlerischen Entwürfe in textile Wandteppiche zu übersetzen, arbeitete sie eng mit internationalen Webstudios in Schottland und Frankreich zusammen. Ein zentrales Anliegen von Gloria F. Ross war die „Übersetzung von Malerei in Wolle“ sowie die Revitalisierung der traditionsreichen Tapisserie als eigenständiges, zeitgenössisches Medium. Ihr Werk ist in bedeutenden Museen präsent, unter anderem in Minneapolis und Denver.[1]
Literatur
- Ann Lane Hedlund (Autor), Grace Glueck (Vorwort): Gloria F. Ross and Modern Tapestry, Hudson Hills Press, New York, 2010.
Weblinks
- Gloria F. Ross & Modern Tapestry
- Buchbesprechung: Gloria F. Ross & Modern Tapestry. Ann Lane Hedlund
- Ramona Sakiestewa
- Gloria Ross papers, circa 1924–1998
- NYT (Nachruf) Gloria F. Ross, Tapestry Designer, Dies at 74
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gloria F. Ross, Tapestry Designer, Dies at 74 (Published 1998). 23. Juni 1998 (nytimes.com [abgerufen am 31. August 2025]).